Heute, wo so viele langgehegte Theorien verworfen werden und Menschen und Völker sich in einer unbeständigen Welt widersprechender Annahmen zu bewegen scheinen, kommt die Christliche Wissenschaft mit Gewißheit und Stärke, uns zu ermutigen und aufrechtzuerhalten. Durch ihre Enthüllung der geistigen Wirklichkeit macht sie bekannt, daß die wahre Substanz des Weltalls das immergegenwärtige, allmächtige Gemüt ist, und gibt uns so inmitten des Wirrwarrs der Materialität, der Unwissenheit und der Düsterkeit einen sicheren geistigen Halt.
Beim Nachdenken über wahre Substanz kann man viel Hilfe gewinnen durch Erwägung der Worte Mrs. Eddys in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 124): „Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft sind Eigenschaften des Gemüts”. Diese Worte vermitteln ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Substanz, der Stärke, der Erhaltung, der Einheit. Die vollkommene Einheit aller Ideen steht in notwendigem Zusammenhang mit der Einheit des göttlichen Gemüts, worin alle wahren Ideen ihren Ursprung haben und weilen. Durch Widerspiegelung des göttlichen Gemüts drücken die Ideen die anhaftenden, zusammenhängenden und anziehenden „Eigenschaften des Gemüts” aus. Ihr Ausdruck muß immer so vollkommen sein wie ihr göttlicher Ursprung. Daher stören Gottes Ideen einander nie, verdrängen, hemmen, hindern, beherrschen, überfallen oder beeinträchtigen einander nie. Obgleich sie die anhaftenden und zusammenhängenden Eigenschaften des Gemüts ausdrücken, sind sie hinsichtlich ihres Lebens, ihrer Erhaltung und ihrer Versorgung voneinander unabhängig. Denn jede einzelne ist nur von Gott abhängig, da alle, wie die Sonnenstrahlen von der Sonne, von Ihm ausgehen, sich in vollständiger Einheit und Vollkommenheit verbinden und harmonieren. Jede Idee ist ein besonderer Ausdruck des Gemüts und kann unmöglich an einen falschen Platz geraten oder irgendwie benachteiligt werden. Da alle aus Gott hervorgehen, sind sie mit allem, was sie brauchen, versorgt. Ihre göttlichen Eigenschaften Intelligenz, Stärke, Tätigkeit, Beständigkeit können nicht untergraben, geschmälert oder erschöpft werden.
Diese Tatsachen, wenn verstanden, enthüllen das Trügerische materieller Annahmen wie Habgier, Neid, persönliche Beherrschung, Einmischung, Hemmung, Verdrängung, Ermüdung, Schwäche, Teilnahmlosigkeit. Solche Annahmen haben keine Kohäsion und keine Anziehungskraft; denn diese „Eigenschaften des Gemüts” sind ganz geistig. Auch können solche materiellen Annahmen dem wirklichen Menschen als der vollständigen geistigen Idee Gottes nicht anhaften. Durch Erkenntnis dieser Tatsache muß der Anspruch des Irrtums, daß er Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft besitze, der wahren Idee des Gemüts und dessen Gesetzen weichen. Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft sind immer gegenwärtig und stützen und erhalten die Ideen des Gemüts in ihrer vollkommenen Beziehung zum göttlichen Prinzip und zueinander. Alle Ideen sind so zu einem harmonischen Ganzen miteinander verbunden.
Die Christliche Wissenschaft erklärt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468): „Substanz ist das, was ewig und der Disharmonie und des Verfalls unfähig ist”, und: „Wahrheit, Leben und Liebe sind Substanz, wie die Heilige Schrift dieses Wort im Hebräerbrief anwendet: ‚Die Substanz der Dinge, die man erhoffet, die Augenscheinlichkeit der Dinge, die man nicht siehet‘”. Was für eine Hilfe diese Lehre im Hinblick auf den gegenwärtigen Zusammenbruch materieller Theorien, Annahmen usw. ist! Wir können uns freuen, daß die wahre Idee von Substanz als die Wahrheit, das Leben und die Liebe im menschlichen Bewußtsein geboren wird. Wir können die heutigen Umwälzungen ruhig mit ansehen und uns freuen zu wissen, daß nichts die Geburt der wahren Idee aufhalten kann. Als Christliche Wissenschafter müssen wir folgendes wissen: „Obgleich diese Idee neue Energie sammelt, kann sie in der Arbeit der geistigen Geburt ihre nützliche Umgebung nicht verletzen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 463). In das Bewußtsein derer, die den Christus, die Wahrheit, erkannt haben, sollte keine Furcht gelangen; vielmehr sollten sie sich über „die Zeichen der Zeit” freuen und in ihnen die Wirkung des göttlichen Prinzips sehen, das den fälschenden Sinn „der Adhäsion, der Kohäsion und der Anziehungskraft” als „Eigenschaften des Gemüts” aufhebt und vernichtet. Wir können dankbar an die Weissagung Hesekiels denken: „Und du, Fürst in Israel, der du verdammt und verurteilt bist, dessen Tag daherkommen wird, wenn die Missetat zum Ende gekommen ist, so spricht der Herr Herr: Tue weg den Hut und hebe ab die Krone! Denn es wird weder der Hut noch die Krone bleiben; sondern der sich erhöht hat, soll erniedrigt werden, und der sich erniedrigt, soll erhöht werden. Ich will die Krone zunichte, zunichte, zunichte machen, bis der komme, der sie haben soll; dem will ich sie geben”.
Jeder Vers des herrlichen 23. Psalms enthält einen Gesichtspunkt der Unterstützung und der Erhaltung, und der ganze Psalm vermittelt einen Sinn der Führung, der Sicherheit, der Ermutigung, der Liebe, der Gewißheit und der Einheit, den man sich nach und nach, wie die wahre Bedeutung von Substanz dem Verständnis dämmert, zu eigen machen kann. So von dem göttlichen Gemüt gehütet, werden wir „auf einer grünen Aue geweidet”, sicher in dem Verständnis und der Kraft, die uns befähigen, mit wissenschaftlicher Gewißheit zu erklären: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar”.
