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„Den letzten Feind” überwinden

Aus der Mai 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Meister sagte: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen”, und er bewahrheitete diese Erklärung, indem er als Beweis seines Messiasamts die Sünder erlöste, die Kranken heilte und die Toten auferweckte.

In Erörterung des großen Themas Erlösung spricht unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy von ihr als dem Überwinden der Sünde, der Krankheit und des Todes. Persönliche Beweise, ergänzt durch einen unaufhörlichen Strom von Aufsätzen in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften, die erklären, wie Krankheit und sündhafte Versuchungen zu besiegen sind, lassen über diese beiden Erscheinungsformen dieser Irrtumsdreiheit kaum noch etwas zu sagen übrig. Aber es ist für alle Arbeiter in der Christlichen Wissenschaft von größter Wichtigkeit, darüber nachzudenken, wie der Meistermetaphysiker das handhabte, was Paulus „den letzten Feind” nennt, „der aufgehoben wird”.

Die Bibel enthält lebendige Schilderungen dreier wunderbarer Siege über den Tod, ehe der Erlöser der Welt mit diesem Erzfeind in seiner eigenen Erfahrung kämpfte. Im ersten dieser Siege war es ein 12jähriges Kind, das Töchterlein der Jairus, im zweiten ein Jüngling, der einzige Sohn der Witwe zu Nain, und der dritte, den Jesus von den Toten auferweckte, war Lazarus, ein persönlicher Freund des Meisters in Bethanien.

Jede dieser Erfahrungen war von gewissen persönlichen Kennzeichen begleitet, weshalb jede für sich sorgfältige Betrachtung verdient. Der Vater des Mädchens war ein Oberster der Schule in einer Stadt unweit des Westufers des Galiläischen Meeres. Offenbar hatten einige der mächtigen Werke des großen Nazareners Eindruck auf ihn gemacht; denn er glaubte trotz des Widerstandes und des offenen Hohns der Rabbiner bestimmt, daß sein geliebtes einziges Kind durch geistige Mittel geheilt werden konnte, obgleich das Urteil gefällt worden war, daß sie in den letzten Zügen liege. Daher bat er Jesus dringend, in sein Haus zu kommen. Als sie noch unterwegs waren, überbrachte jemand vom Gesinde des Obersten die Schreckensbotschaft: „Deine Tochter ist gestorben; was bemühest du weiter den Meister?” Aber der Erlöser beruhigte den Obersten der Schule und sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht, glaube nur!” Muß es nicht sogar für Jesus bedeutsam gewesen sein, daß dieser unter den Juden hervorragende Mann den Mut hatte, seiner Überzeugung gemäß zu handeln, um in einer Stunde der Not einen, den seine Kirche haßte und verdammte, um Hilfe zu bitten?

Der Meister kannte gut den Widerstand, dem er begegnen würde, wenn er in das Haus kam, und wählte seine drei vertrautesten Jünger Petrus, Jakobus und Johannes, mit ihm in das Haus zu gehen. Selbst angesichts des Todes zeigten die befreundeten Glaubensgenossen, die in ihrem Versuch, die Eltern zu trösten, weinten und klagten, sofort ihre Feindseligkeit gegen Jesus, indem sie ihn verlachten, als er sagte: „Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft”. Aber der Meister schenkte ihrem Hohn und Spott keine Beachtung, sondern verlangte nur, daß die Eltern und seine drei unmittelbaren Nachfolger bei ihm im Zimmer blieben. Nachdem sich die anderen entfernt hatten, wandte er sich an die stumme Gestalt des Kindes, ergriff sie bei der Hand und sagte sanft, aber bestimmt: „Mägdlein, ich sage dir, stehe auf!” Und alsbald, lesen wir, stand sie auf und wandelte. Um die Natürlichkeit und Vollständigkeit ihrer Wiederherstellung noch weiter zu zeigen, „sagte er, sie sollten ihr zu essen geben”, womit er gerade dem natürlichen Verlangen eines normalen und gesunden Kindes zuvorkam, das eine Zeitlang nichts gegessen hat.

Der Beweis für den Jüngling zu Nain zeigt einen ganz andern Hintergrund. Der Jüngling war nach dem Evangelium des Lukas „ein einziger Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe”. Er hatte wahrscheinlich eine ihm schwer erscheinende Verantwortung getragen, weil er der einzige Sohn seiner Mutter war, und hatte sich daher dem Gedanken an den Tod heftig widersetzt. Am Tor der Stadt Nain begegnete Jesus dem Leichenzug und, als ob dies der Zweck seines Kommens gewesen wäre, blieb er stehen, und der Leichenzug stand auch still. Mit der ihm eigenen Zärtlichkeit erbarmte er sich der verlassenen Mutter und sagte mitfühlend zu ihr: „Weine nicht”. Dann trat er an den Sarg heran und erklärte mit Macht und Nachdruck: „Jüngling, ich sage dir, stehe auf!” Und was geschah sofort? Wir lesen: „Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter”.

Die Geschichte von Lazarus stellt das Überwinden der Todeserscheinung von einer von den beiden anderen ganz verschiedenen Seite dar. Lazarus war wahrscheinlich durch viele Gelegenheiten, von der Unsterblichkeit des Lebens zu erfahren, gesegnet worden; denn er und seine beiden Schwestern Maria und Martha waren vertraute und liebe Freunde des großen Lehrers. Aber Lazarus hielt offenbar noch an der alten Lehre der Unvermeidlichkeit des Todes fest. Seine beiden Schwestern, in Sorge um ihn und in dem Gefühl, daß ihnen in ihrer Bedrängnis dringend Hilfe not tat, sandten Jesus die Botschaft: „Herr, siehe, den du lieb hast, der liegt krank”. Jesus blieb, nachdem er die Nachricht von der Krankheit seines Freundes erhalten hatte, noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. Und als er endlich nach Bethanien kam, erfuhr er, daß der Leichnam des Lazarus schon vier Tage vor seiner Ankunft in das Grab gelegt worden war. Die beiden Schwestern wankten nie in ihrem Glauben an die heilende Kraft des Christus, und in ihrem Kummer rief jede aus: „Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!”

Als sie an das Grab kamen, befahl Jesus, daß der Stein weggenommen werde. Dann hob er seine Augen auf und sprach ehrfurchtsvoll und ernst das erhabene Gebet: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Doch ich weiß, daß du mich allezeit hörst”, und „da er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: „Lazarus, komm heraus!” Und Lazarus kam heraus, „gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen und sein Angesicht verhüllt mit einem Schweißtuch”, und der Meister sagte: „Löset ihn auf und lastet ihn gehen”.

Im ursprünglichen Gebäude Der Mutterkirche ist in zwei Fenstergemälden der Gegensatz zwischen dem Erwachen, das Jesus dem Lazarus bringen konnte, und seinem eigenen krönenden Sieg über den Tod klar dargestellt. In dem einen steht Lazarus vor der offenen Tür des Grabes, unmittelbar nachdem er dem Ruf des Meisters: „Komm heraus!” gefolgt war. Er ist an Händen und Füßen mit Grabtüchern gebunden und macht anscheinend keine Anstrengung, sich von den materiellen Fesseln, die ihn noch gebunden halten, zu befreien. Im andern Fenster sehen wir den Erlöser nach seiner eigenen herrlichen Auferstehung mit Maria, die vor ihm niederkniet. Sie hat soeben aufgeblickt und ruft in der Begeisterung des Erkennens: „Rabbuni (das heißt: Meister)!” Unwillkürlich erkennt man, daß Jesus dem Tod mit der Macht und der Herrschaft eines Siegers entgegengetreten ist und sein göttliches Recht auf Unsterblichkeit nie auch nur einen Augenblick aufgegeben hat. Der Erlöser der Welt konnte Lazarus nur vorübergehend aus dem Todestraum oder dem Glauben an den Tod aufwecken; aber in seiner eigenen Erfahrung enthüllte er für alle Zeit den Beweis des ewigen Lebens ohne eine Lücke oder Unterbrechung. Unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy schreibt auf Seite 42 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Mochten die Menschen denken, sie hätten den Körper getötet! Später würde er ihnen denselben unverändert zeigen”. Zuerst wunderten sich und zweifelten sogar seine eigenen Jünger, und die ganze Christenheit staunt immer noch über seinen wunderbaren Beweis. Mrs. Eddy beschreibt diese erhabene Erfahrung wie folgt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 44, 45): „Felsenkantige Wände waren im Wege, und ein großer Stein mußte von dem Zugang der Grabeshöhle gewälzt werden? aber Jesus überwältigte jedes materielle Hindernis, überwand jedes Gesetz der Materie und schritt aus seiner düsteren Ruhestätte hervor, gekrönt mit der Herrlichkeit eines erhabenen Erfolgs, eines immerwährenden Sieges”.

Wir können die Denkungsart eines Menschen während seines Lebens aus der Art und Weise erkennen, wie er eine harte Erfahrung erträgt. Alle drei, die der Meister vom Tode auferweckte, waren nicht zum geistigen Denken erzogen, was sie befähigt hätte, der Menschheit die Erkenntnis des ewigen Lebens zu geben. Nur der große Wegweiser, dessen Geschichte des Beweisens und folgerichtigen Lebens der Wahrheit ein offenes Buch für alle ist, die ihm nachfolgen wollen, erweckte die Welt zu der Wahrheit der Unsterblichkeit. Er sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich”.

Wenn die Christlichen Wissenschafter die Lehre des Wertes gerechten Denkens und Lebens sorgfältig beachten, indem sie beständig bestrebt sind, den höchsten geistigen Maßstab im täglichen Leben aufrechtzuerhalten, werden sie ihren Lohn in einem herrlichen Sieg über die Furcht, daß der Tod Macht oder Wirklichkeit habe, gewinnen und mit Paulus triumphierend ausrufen können: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?”

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