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„Eine Zuflucht vor dem Ungewitter”

Aus der Mai 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In den synoptischen Evangelien lesen wir, daß unser Meister Christus Jesus das Volk am Ufer des Galiläischen Meeres viel gelehrt hatte, und daß er am Abend auf die andere Seite hinüberfahren wollte. In der Erzählung heißt es, daß er in ein Schiff trat, und daß seine Jünger ihm folgten. Dann „erhob sich ein großes Ungestüm im Meer”. Die Wellen brachen über das kleine Schiff herein, und es schien, daß es in äußerster Gefahr war, unterzugehen. Sehr auffallend ist, daß das Heulen des Windes und die hochgehenden Wellen die Gelassenheit des großen Lehrers, der im hinteren Teil des Schiffs ruhig schlief, nicht zu stören vermochten. Das alliebende göttliche Gemüt, das Gemüt, das „in Jesus Christus auch war”, erwies sich hier wie immer als „eine Zuflucht vor dem Ungewitter”. Denn als die Jünger ihn aufweckten und sprachen: „Herr, hilf uns, wir verderben”, „stand er auf”, wie wir lesen, „und bedrohte den Wind und das Meer; da ward es ganz stille”.

Es gibt in der menschlichen Erfahrung Zeiten, wo sich die Raserei des fleischlichen Gemüts in Wind und Wellen zu bekunden scheint, in einem tollen Versuch, uns zu schrecken und uns unserer friedlichen Herrschaft in dem Bewußtsein der mächtigen Gegenwart der Liebe zu berauben. Aber solche Anstrengungen sind vergeblich, wenn man gewiß weiß, daß ein sicherer Hafen immer nahe ist. Unsere unfehlbare Verteidigung besteht in der Erkenntnis der Zuverlässigkeit des alles regierenden Gesetzes Gottes, das Schrecken und Unruhe durch Stille und Vertrauen ersetzt.

In dem unermeßlichen Weltall des Gemüts herrscht überall Ordnung und Harmonie — gibt es keine Fehler, keine Unfälle, keinen Mißerfolg, kein Unglück. Dieses vollkommene und wirkliche Weltall des Geistes, das ewig vom göttlichen Gesetz regiert wird, ist ein Weltall, das nicht vergeht. Es entfaltet sich der Wahrnehmung des ernsten Suchers und wird für ihn eine Zuflucht vor den Stürmen des sterblichen Irrtums und Streites. Wenn er bis zu einem gewissen Grade zur Geistigkeit des Denkens gelangt, folgt der unaussprechliche Friede, der in der klaren Erkenntnis der Gegenwart Gottes zu finden ist. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, stellt auf Seite 57 in „Unity of Good” fest: „Des Menschen Zuflucht ist in Geistigkeit, ,unter dem Schatten des Allmächtigen‘”.

Im Propheten Hesekiel finden wir die ermutigenden Worte: „Ich will selbst meine Schafe weiden, und ich will sie lagern, spricht der Herr Herr. ... Und sie sollen nicht mehr den Heiden zum Raub werden, und kein Tier auf Erden soll sie mehr fressen, sondern sollen sicher wohnen ohne alle Furcht”. Heute wie vor alters ist Gott der Erhalter des Menschen. In ihrem Herzen haben christliche Leute diese Wahrheit jahrhundertelang zugegeben. Sie haben sie erklärt und darüber nachgedacht; aber in Augenblicken bitterster Not haben verhältnismäßig wenige praktisch erkannt, daß sie Empfänger der Wohltaten der hier festgestellten herrlichen und dauernden Beziehung — Angehörige der Herde Gottes und Gegenstand Seiner zärtlichen, wachsamen Fürsorge — sind.

Durch die liebevolle, selbstlose Arbeit Mary Baker Eddys ist die mächtige Kraft Gottes, die Menschheit zu schützen und zu erretten, dem menschlichen Denken so dargeboten worden, daß sogar ein Kind sie verstehen und anwenden kann. In ihrem größten Werk „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” erklärt sie (S. 387): „Die Geschichte des Christentums liefert erhabene Beweise des erhaltenden Einflusses und der beschützenden Macht, die dem Menschen von seinem himmlischen Vater, dem allmächtigen Gemüt, verliehen worden ist, welcher dem Menschen Glauben und Verständnis gibt, mit denen er sich nicht nur gegen Versuchung, sondern auch gegen körperliche Leiden verteidigen kann”.

Ernste Schüler der Christlichen Wissenschaft lernen Schritt für Schritt von sich denken, daß sie im Grunde und ewig geistig sind, lernen ihr wahres Selbst als individuelle Ideen des einen allgegenwärtigen Gemüts erkennen, in dem sie „leben, weben und sind”. Dieser wahre, geistige Sinn des Menschen, der ewig in dem göttlichen Bewußtsein weilt und daher vor allem Schaden sicher ist, wird hier und jetzt durch demütige Treue gegen die Lehren des Meisterchristen erlangt, der kam, uns den Weg zu zeigen. Er, der sich immer bewußt war, daß der Mensch jeden Augenblick von dem allmächtigen Guten umgeben und vor jedem möglichen Angriff des Bösen geschützt ist, beruhigte seine Nachfolger mit den ermutigenden Worten: „Fürchtet euch nicht”. Diese ermutigende Botschaft ist heute jede Stunde und jeden Augenblick das große Bedürfnis derer, die geneigt sind, sich vor denen zu fürchten, die Gewalt über sie haben, und die durch die irrigen mentalen Einflüsterungen Ansteckung, Unfall, Krankheit, Unglück und womöglich Unzulänglichkeit ihrer täglichen Versorgung in Schrecken versetzt werden.

In der Wissenschaft sind Furcht und Angst immer ungerechtfertigt. Sie sind dem geistig erleuchteten Denken ganz fremd, das die göttliche Liebe als unparteiisch, allumfassend, unfehlbar und unter allen Umständen und in jeder Lage als unbedingt zuverlässig erkennt. Viele werden sich eines erleuchtenden Falles göttlichen Schutzes erinnern, der sich vor einiger Zeit in der Narragansettbucht zutrug, als urplötzlich ohne die üblichen Warnungen durch Rundfunk und Presse ein heftiger Sturm über die dort verankerte Flotte hereinbrach. Die Schiffe trieben, ehe sie unter Volldampf gesetzt werden konnten, über den ganzen Hafen hin und wurden eine ernste Gefahr füreinander. Ein gewisses Flaggschiff lag dicht am Ufer in der Nähe einiger riesigen Felsen, die unmittelbar hinter dem Schiff klar aus dem Wasser herausragten. Der kommandierende Offizier, ein Christlicher Wissenschafter, befahl Volldampf in allen Kesseln, stieg dann schnell auf die Kommandobrücke, warf den letzten Anker aus und ließ die Kette bis zur Sicherheitsgrenze los. Während dieser menschlichen Schritte bemühte er sich, sich die Gegenwart der göttlichen Liebe als sicheren Schutz vor dem Sturm, als unfehlbare Hilfe in der Stunde der Not zu vergegenwärtigen.

Als der Sturm heftiger wurde, trieb sein Schiff schnell rückwärts über die offene Wasserfläche hin, bis ganz nahe an die großen Felsen heran. Die Lage wurde dadurch verschlimmert, daß neben dem Schiff ein Zerstörer lag, der ausgebessert wurde; und den Zuschauern am Ufer schien es, daß beide Schiffe der unabwendbaren Zerstörung preisgegeben waren. Viele Leute hatten sich in der Nähe der Felsen versammelt, und jemand von ihnen sagte zu einem Angehörigen des Kapitäns: „Jetzt kann nichts mehr sie retten”. „Gott kann es”, war die ruhige Erwiderung, und ein christlich-wissenschaftlicher Ausüber wurde um Hilfe gebeten. Die Wirkung war augenblicklich. Der erste Offizier, der die Wassertiefe festzustellen hatte, stieg auf die Brücke und meldete, daß das Wasser zwischen dem Schiffsrumpf und den Felsen nur 60 cm tief sei. Und er fügte hinzu: „Wenn wir noch weiter treiben, ist alles verloren”. Der kommandierende Offizier erwiderte mit einer sehr bestimmten Wahrheitserklärung. In jenem Augenblick blieb der letzte Anker an einer Felsenspitze hängen und hielt daran fest, bis das Schiff unter Volldampf in den weiter tobenden Sturm hineinsteuern konnte. Dann wurde alles wieder ruhig.

Eine solche Erfahrung fördert das Wachstum des Christlichen Wissenschafters im Vertrauen, im Verständnis und in der Wahrnehmung der unveränderlichen und unbedingten Zuverlässigkeit der liebevollen errettenden Kraft Gottes. Sie zeigt, daß Seine Kinder heute wie vor alters geschützt und „mit mächtiger Hand und mit ausgestrecktem Arm” aus Anfechtungen und Gefahren herausgebracht werden. Auf Seite 1 ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 hat unsere geliebte Führerin von denen, die für Gott und die Menschheit treu arbeiten, geschrieben: „Seid versichert, daß euch Gottes ausgestreckter Arm nie fehlen kann, solange ihr in Seinem Dienste steht”.

Wenn eine Prüfungszeit kommt und wir alle vorhandenen materiellen Mittel unzulänglich und unsere menschlichen Bemühungen nutzlos finden, müssen wir mehr als je in der Überzeugung der immergegenwärtigen Macht der Liebe standhaft bleiben. Laßt uns in solchen Zeiten an die Worte des großen hebräischen Führers des Altertums denken, die wir im 5. Buch Mose finden: „Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und laßt euch nicht vor ihnen grauen; denn der Herr, dein Gott, wird selber mit dir wandeln und wird die Hand nicht abtun noch dich verlassen”. So werden wir von unserem alliebenden, allweisen Ratgeber, dem allmächtigen göttlichen Gemüt, beständig durch irdische Anfechtungen, Störungen und Unruhen hindurchgeführt, während aus unserem Herzen ein Siegeslied der Lobpreisung und der Danksagung zu unserem himmlischen Vater emporsteigt, der unsere Zuflucht und unser sicherer Schutz ist.

„Ja, überall schließt uns die Liebe
In ihre ew’gen Arme ein.
In Gottes Hand ist unser Leben,
Auf Seinen Arm wir stützen uns.


In Seinen Armen sind wir sicher
Vor Furcht und jeglicher Gefahr;
Er ist auf unsrem ganzen Wege
Stets unsre Zuflucht, unser Heil”.

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