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„Daß dein Glaube nicht aufhöre”

Aus der Oktober 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im zweiundzwanzigsten Kapitel des Evangeliums des Lukas lesen wir, daß Christus Jesus zu Petrus sagte: „Der Satan hat euer begehrt; ... ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre”. Tiefbedeutsame Worte heute, wo die Welt um Glauben betet!

Was ist dieser Glaube, der das heilende Wirken Jesu so klar beleuchtete, und den er für so wesentlich hielt, daß er betete, Petrus möge ihn besitzen? Gewiß war es keine schwankende Hoffnung, von der Jesus sprach. Für ihn war Glaube tätige, beständige, nicht wankende Treue, das geistige Verständnis der Einheit Gottes und des Menschen. Er schloß Mut und Standhaftigkeit angesichts jedes Hindernisses in sich.

Wenn auch die Synagoge Jesus hinaustrieb und die Wahrheit ablehnte, die er ihr brachte, vergeudete er keine Zeit mit Selbstbedauern oder in Zurückgezogenheit, sondern brachte seine Botschaft dem Volk auf der Straße. Und einmal „blieb er”, wie wir lesen, „über Nacht in dem Gebet zu Gott”.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 579) definiert Mary Baker Eddy das Wort „Abraham” als „Treue; Glaube an das göttliche Leben und an das ewige Prinzip des Seins”. Sie erklärt auch: „Dieser Patriarch veranschaulichte den Vorsatz der Liebe, Vertrauen auf das Gute zu schaffen, und zeigte die lebenerhaltende Kraft geistigen Verständnisses”.

Die Christliche Wissenschaft enthüllt Gott als das göttliche Prinzip, die Liebe, das Leben und die Wahrheit. Das göttliche Prinzip ist der Schöpfer des Weltalls einschließlich des Menschen, die Quelle des unerschöpflich Guten, das regierende Prinzip alles wirklichen Seins, die Wohnstätte des Friedens.

Kein Zorngeschoß kann die Rüstung der Liebe durchdringen; Haß fällt machtlos vor dem geistigen Verständnis. Angesichts der Tatsache des ewigen Lebens ist der Tod jeglicher Wirklichkeit bar. Die Fortdauer alles Lebens ist im göttlichen Leben eingeschlossen; nie ist das Leben in der Materie oder in der Körperlichkeit. Gott ist das Leben des Menschen.

Die unsterbliche Wahrheit ist die Wirklichkeit aller Dinge; in Gegenwart ihrer Tatsächlichkeit ziehen sich Unwahrheit und Irrtum in das Nichts zurück. Ungeachtet des Umstandes oder der Lage verleiht Treue gegen die Wahrheit Sicherheit. Mit der Wahrheit bewaffnet, mit der geistigen Liebe angetan und uns bewußt, daß Leben ewig, nicht mit sterblichen Zeitbegriffen gemessen ist, sind wir ausgerüstet zu beweisen, daß das Gute dem Bösen überlegen ist und die Kraft hat, es in jeder sich uns darbietenden Form zu überwinden.

Im Beweisen der Macht des göttlichen Prinzips tat Jesus alle menschlichen Schritte, die zum Kreuze führten; aber dieselben Schritte führten auch zur Auferstehung. Das göttliche Prinzip fordert auch von uns, daß wir die menschlichen Schritte tun, die aus Vergnügen oder eitlem Müßiggang in der Materialität herausführen, und das Kreuz auf uns nehmen, wenn wir an der Freude der Auferstehung teilnehmen wollen. Wenn wir den Forderungen der Liebe treu sind, werden wir ewiges Leben finden.

Treue gegen das Prinzip ist nicht untätiges, furchtsames Warten. Es ist die tätige, unwillkürliche, freudige Erwartung des Guten, die Erwartung der Erfüllung. Erklärte nicht Jesus von seinem Zweck: „Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen”? Unfruchtbares, furchtsames, ödes Leben zum Überfließen mit Mut, Freude und Nützlichkeit zu füllen!

In der Verwirrung und der Furcht der gegenwärtigen Zeit kommt die „lebenerhaltende Kraft” des Glaubens wie das himmlische Manna vor alters. Tag für Tag durch dieses göttliche Verständnis gestärkt, können wir gelassen und sicher unseres Wegs gehen.

Der Irrtum würde, wenn er könnte, uns verführen, uns sehnsüchtigem Träumen, Furcht und Selbstbedauern hinzugeben. Er würde uns einflüstern, daß wir so wenig tun können, daß die Scheinmacht des Bösen so groß sei, daß unser Gutes mißverstanden wird. Er mag uns sagen, wenn unsere menschlichen Pläne sich nicht so auswirken, wie sie es unserer Ansicht nach sollten, daß wir nicht genug wissen, daß es nutzlos sei zu versuchen, treu zu sein.

Laßt uns an das Weib denken, das sich mutig, demütig und vertrauensvoll durch die Menge hindurchdrängte, um nur den Saum des Kleides des Meisters anzurühren! Und ihr Glaube gewann Heilung für sie, geradeso wie unsere Treue für uns Heilung und Erfüllung gewinnen wird. Treue gegen die Wahrheit bringt Heilung; denn die Wahrheit ist die Befreierin von jeder Art Knechtschaft.

Manche von uns kämpfen in der Schlachtlinie, andere führen ein arbeitsreiches Leben; aber wir alle sind zum Glauben aufgefordert — zum Glauben an den schließlichen Sieg des Guten. Wir alle können Glauben an Gott, das Gute, in stillen Dankgebeten ausdrücken — in Dankbarkeit für die Wahrheit, die die Hüllen der Finsternis beseitigt, so daß die Menschen das ewige Leben und die Liebe völliger verstehen können. Laßt uns nicht zwischen Furcht und Treue schwanken!

In jener finsteren Nacht im Garten vor alters betete Jesus, daß ihm das Leiden der Kreuzigung erspart werden möge. Irdische Freunde schliefen, als er betete, und „sein Schweiß ward wie Blutstropfen”. Doch er war treu: er wählte den Willen Gottes und krönte dadurch die ganze Menschheit mit neuem Verständnis der göttlichen Liebe. Durch dieses Verständnis wissen wir, selbst wenn die Irrtumsnacht sternenlos zu sein scheint, daß die Finsternis falscher Annahmen in der Dämmerung des neuen Tages geistigen Verständnisses vergehen wird.

Groß ist der Lohn für die Treue. Dank ihrer Treue war Maria Magdalena die erste, die den geliebten Meister nach seiner Auferstehung sah. Ihre Liebe und Treue war der Antrieb zu diesem tätigen Ausdruck der Dankbarkeit und der Liebe. In finsterer Morgenstunde eilte sie, wie wir im Evangelium des Johannes lesen, als Beweis ihrer Liebe zu dem einsamen Grabe. Was war ihr Lohn? Sie war die erste, die den auferstandenen Jesus sah! Sie hatte die Freude, den betrübten Jüngern die frohe Kunde der Auferstehung zu bringen. Es konnte ihre Freude nicht trüben, daß sie an die Todesannahme gebunden waren und sich weigerten, ihre Freiheitsbotschaft zu empfangen. Sie hatte ihren Erlöser gesehen! Ihr war die Freude zuteil geworden, die Unwirklichkeit des Todes und der Trennung wahrzunehmen! Ihr war das unschätzbare Vorrecht zuteil geworden, mit dem Meister zu reden! Sie hatte ihn ihren Namen rufen hören, und dort im Garten hatte er zu ihr von dem Vater gesprochen. Was für ein herrlicher Lohn für die Treue!

Treu nach dem Christus trachtend, können auch wir die Unwirklichkeit des Leids, der Trennung und des Leidens wahrnehmen und unsern Erlöser in dem Verständnis der Liebe finden, von wo der Glaube kommt, der uns nicht verlassen wird.

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