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Wir sind Kreuzfahrer!

Aus der Oktober 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Kreuzzug ist nach Webster „ein mit Eifer und Begeisterung ins Werk gesetztes besserndes Unternehmen”. Ist es daher nicht gut, das „bessernde Unternehmen”, an dem die Vereinigten Nationen beteiligt sind, als Kreuzzug statt als Einfall zu bezeichnen? Die Kreuzzüge, die im 11. Jahrhundert begannen, um das Heilige Land Ungläubigen zu entreißen, sind nie als Einfälle angesehen worden. Ein Kreuzfahrer ist für einen gehalten worden, der für Recht, für das Prinzip kämpft, selbst wenn er den Kampf auf fremden Boden tragen muß.

In der ganzen Geschichte hat es keinen gerechteren Kreuzzug gegeben als den, der heute im Gange ist. Die christliche, demokratische Lebensweise — ja, die fortschreitende christliche Zivilisation selber — ist angegriffen. Allgemein gültige Regeln und Gesetze der Sittsamkeit und der Menschlichkeit sind von brutalen, mesmerisierten, antichristlichen Eindringlingen mit Füßen getreten worden. Haben je schmählich behandelte Völker ihre Brüder inbrünstiger oder gerechter um Hilfe gebeten? Moderne Ritter kommen einem entweihten Jerusalem wieder zu Hilfe.

In diesem großen Augenblick sendet General Montgomery, ein christlicher Mann und ein großer britischer Krieger, eine aufrüttelnde Botschaft an die Völker hinter den Streitkräften. Die Neuyorker Herald Tribune vom 25. März 1944 zitiert von ihm:

„Nur aus einer inspirierten Nation kann ein inspiriertes Heer hervorgehen. Wenn unsere Männer für diesen großen Zweck in den Krieg ziehen, dann ist es Zeit, daß in der Nation jeder erhabene Gedanke, jedes hohe Ideal, jeder große Zweck, der durch die mühseligen Jahre hindurch abgewartet hat, sich erhebt. Und wenn sich dann der Wille in der Nation erhebt, werden sich die Männer als das Werkzeug einer neugeborenen nationalen Kraft zeigen. ... ‚Es stehe Gott auf, daß seine Feinde zerstreut werden‘”.

Dies ist in der Tat ernsten Nachdenkens wert. Leute in der Heimat werden beständig daran erinnert, unsere Überseekreuzfahrer durch beständige Geldbeiträge und andere Beisteuer großmütig zu unterstützen. Wir werden gebeten, alle erdenklichen materiellen Dinge für die erfolgreiche Fortsetzung des Kriegs zu opfern. Sehen wir uns aber als Mitkreuzfahrer der männlichen und weiblichen Kriegsteilnehmer an, und beten wir täglich und oft stündlich um Inspiration, Mut, Weisheit und Schutz für sie? Folgendes ist eine angebrachte Frage, die jedermann, der nicht in Uniform sein kann, an sich richten sollte: Bin ich des Opfers, das für mich gebracht wird, würdig? Halte ich das Banner gerechten christlichen Bürgertums hoch?

Ein Fischer wurde einmal gefragt, was er während des langen Winters tue, wenn er nicht fischen kann. „Nun”, erwiderte er, „manchmal sitze ich daheim und denke, und manchmal sitze ich einfach hin”. Sitzen manche von uns nicht einfach hin, mental träge, anscheinend sich so verhaltend, wie wenn „das Geschäft wie gewöhnlich” weiterginge, das Vergnügen wie gewöhnlich stattfände, die Selbstsucht wie gewöhnlich florierte, als ob die Welt nicht in Brand stünde?

Folgendes ist ein trauriger Anblick, den man allzuoft in dieser tragischen, schrecklichen Stunde sieht: Männer und Frauen mental so tief schlafend, daß sie kostbare Zeit um teures Geld in Weinstuben und Nachtlokalen mit Rauchen und Trinken und fragwürdigen Belustigungen zubringen können! Ist dies das Bild einer Nation, die einen Kreuzzug gegen die Kräfte des Materialismus unternimmt?

Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy beschreibt mit kräftigen Worten den Sterblichen, der einfach hinsitzt und sich weigert, seine Selbstsucht voll und ganz ans Licht zu bringen und sie zu handhaben. Sie schreibt (Miscellaneous Writings, S. 131): „Wer die Irrtümer anderer tadelt und die seinigen hegt, kann weder sich selber noch anderen helfen. Er wird ein sittlicher Schädling, ein Schwamm, ein Kleinigkeitskrämer, eine an der Lebenskraft der Menschheit nagende Maus genannt werden”. Wahrlich, kräftige Worte!

Protestiert ein Christlicher Wissenschafter, daß in diesem Leitartikel bis jetzt nichts über Metaphysik gesagt worden ist? Laßt uns beachten, daß Mrs. Eddy in dem Kapitel „Betätigung der Christlichen Wissenschaft” in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” erst mit der metaphysischen Erörterung der Heilung der Kranken beginnt, nachdem sie 6 Seiten der wichtigen Arbeit der Verchristlichung des Denkens dessen, der heilen will, gewidmet hat. Nicht lang läßt sie den Wissenschafter in jeder ihrer umfangreichen Schriften vergessen, daß sie die Christliche Wissenschaft lehrt, und sie stimmt mit dem Ausspruch in der Heiligen Schrift überein, daß wir wahrhaft „nichts” sind und unsere Arbeit nichts nützt, selbst wenn wir „mit Menschen- und mit Engelzungen redeten” und „alle Geheimnisse und alle Erkenntnis müßten”, aber keine christliche Liebe und Barmherzigkeit haben.

Der sanfte Henry Van Dyke schreibt: „Liebe ist nicht Nehmen, sondern Geben; nicht ein wilder Freudentraum und nicht wahnsinniges Verlangen — o nein, das ist nicht Liebe — Liebe ist Güte und Ehre und Friede und reines Leben”.

Daher ist der unentwegte Christliche Wissenschafter bestrebt, sich zuerst tapfer gegen die Feinde Selbst und Sinn zu wenden, die dem geistigen Bewußtsein die Tür seines Denkens verschließen würden. Er weist diese aufdringlichen Räuber seines Friedens und seiner Reinheit als unwirkliche Trugbilder des fleischlichen Sinnes zurück; denn sie gehören nicht zu der großen Ersten Ursache, Gott, der gut und die Liebe und das Prinzip ist. Dann kann das Licht des herrlichen Verständnisses der Einheit des Menschen mit Gott ungehindert ins Denken einströmen und zuerst dem Wissenschafter selber und dann denen, auf denen sein liebevolles Denken ruht, Inspiration und Erhebung bringen. So können wir uns der gewaltigen Opfer unserer Brüder in den vordersten Schlachtreihen würdig erweisen; so können wir uns als Kreuzfahrer mit ihnen ansehen; so können wir zusammen rufen: „Es stehe Gott auf, daß seine Feinde zerstreut werden”!

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