Als einer von vielen Menschen, die in der Christlichen Wissenschaft Zuflucht vor den Unbilden des Krieges fanden, möchte ich hier mein Zeugnis hinzufügen.
Wegen meiner japanischen Abstammung erhielt ich den Befehl in ein Konzentrationslager zu gehen, um dort unter Menschen zu leben, deren Art zu leben und zu denken mir vollkommen fremd war. Für meine beiden kleinen Mädchen und mich bedeutete dies eine völlige Trennung von Kirche, Freunden, Zufuhr, Heim, Familie, ja, von allen liebgewordenen Lebensgewohnheiten, um die Härten der Verbannung und ein Leben in der Einöde dafür einzutauschen.
Doch lesen wir in der Bibel (Ps. 91:11): „Er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Sobald wir eingerichtet waren, machte ich dem Veröffentlichungsamt für den Staat Idaho Mitteilung von unsrer Lage, und ich erhielt umgehend eine tröstliche Antwort. Ich möchte hiermit meine Dankbarkeit ausdrükken für all die Christlichen Wissenschafter, die mich während jener zwei Jahre langen Verbannung Freundlichkeit erwiesen haben. Obwohl die Tatsache, daß ich mich als Christliche Wissenschafterin eintragen ließ, mich etwas von den übrigen Verbannten trennte, so brachte es mir doch auch wieder Vorrechte, die den anderen versagt waren. Die Tore waren weit offen für mich, und an einem Sonntag erhielt ich die Erlaubnis, den Gottesdienst in Jerome zu besuchen, als die Lektion über das Thema „Sakrament“ im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft gelesen wurde. Bei einer andern Gelegenheit durfte ich abends ausgehen, um einen christlich-wissenschaftlichen Vortrag in Twin Falls zu hören. Trotz der Rationierung, die der Krieg mit sich brachte, und dem Umstand, daß unser Lager mitten in der Wüste war, wurde mir Transportation von einer Kaukasierin angeboten, die zur Verwaltungsbehörde unsres Lagers gehörte. Sie war eine Anhängerin der Wissenschaft, die Klassenunterricht gehabt hatte. Zwischen uns entwickelte sich eine schöne Freundschaft, da wir uns gegenseitig inspirierten und unterstützten.
Ehe die Benzinrationierung eingeführt worden war, kamen die Leser von den Kirchen benachbarter Städte abwechselnd zu uns, um am Sonntagnachmittag Gottesdienste für uns zu halten. Nachdem sie nicht mehr kommen konnten, unterließen wir nie, selbst unsre kleinen Gottesdienste zu halten, wir drei zusammen, in unserm kahlen Zimmerchen, das unser Heim war. Bald nach meiner Rückkehr nach Seattle im Jahre 1944 wurde ich aufgefordert, in der Sonntagsschule zu unterrichten, und ich war demütig dankbar für die Anerkennung, die die Liebe dem treuen und standhaften Festhalten an den Lehren unsrer Führerin Mary Baker Eddy zollte. Weiter wurde dadurch, daß ich mich immer bemühte, das Wichtigste voranzustellen, auch das Problem des Schulunterrichts meiner Kinder aufs beste gelöst. Meine älteste Tochter bekam eine doppelte Versetzung am Ende des Schuljahres, nachdem sie wieder die öffentliche Schule besuchte, und bewies damit, was wahre Erziehung für die Kinder der Christlichen Wissenschafter bedeutet.
Trotz der so schlechten und abnormen Lebensbedingungen, denen wir in dem Lager unterworfen waren, wurden wir wunderbar beschirmt. Wir waren imstande, die wiederholten Impfungen, denen wir uns unterziehen mußten, mit sehr geringen Nachwirkungen zu erleiden. Auch schreibe ich es dem umwandelnden Einfluß des christlich-wissenschaftlichen Gedankens zu, daß unser Lager vor solchen Übeln wie Streiks, Feuersbrünsten und Epidemien bewahrt blieb. Während der zwei Jahre, die ich dort war, half ich bei der sozialen und Wohlfahrtsarbeit. Diese Arbeit war sehr notwendig wegen der sozialen und Gefühlsprobleme, die durch die Evakuation geschaffen worden waren. Furcht, Verzweiflung und Groll wurden bei mir bald durch die Erkenntnis ersetzt, daß ich niemals aus dem göttlichen Gemüt vertrieben worden war. Einsamkeit und ein Gefühl der Entbehrung wurden verdrängt von der Freude, die ich im Heilen fand und im Verständnis von dem Reichtum der geistigen Fülle.
Außer der Belohnung, die es mir bedeutet, in der Sonntagsschule unterrichten zu dürfen, fand ich die weitere, seit über zwei Jahren als Wohlfahrtsarbeiter an einer der hiesigen öffentlichen Wohlfahrtseinrichtungen mitwirken zu dürfen. Ich kann denen von neuem helfen, denen ich damals beistand, in jener fremden, kahlen Wüstengegend. Diesmal helfe ich ihnen, neue Probleme der Anstellung, der Wohnung, der Wiederansiedlung und der sozialen Neueinordnung zu lösen. Ich war dankbar für das Interesse, das der Christian Science Monitor für diese Fragen an den Tag legte, wodurch er dazu beitrug, den Weg für die Rückkehr dieser Menschen zu ebnen. Es war wie eine helfende Hand, die mir beistand bei meiner Arbeit. Ohne diese Hilfe wäre es mir zuviel geworden, einer der Hauptarbeiter an einem Ort zu sein, an dem so sehr viel dieser Ansiedlung vor sich geht. Mein ehrliches Bemühen, andern zu helfen, ist auch durch die herrliche Gelegenheit gesegnet worden, die es mir bot, andern Menschen die göttliche Wissenschaft zu offenbaren, die von unsrer verehrten Führerin entdeckt und gegründet wurde, und welche Lösung für alle Probleme der Menschheit bringen kann.
Ich bin dankbar für die Christliche Wissenschaft und für die Gelegenheit zum steten Wachstum, die sie mir geboten hat, sowie für die Aussicht schönster Verheißungen, welche die Zukunft für alle die birgt, die den Segen dieser tief befriedigenden Religion kennen.— Seattle, Washington, V.S.A.
