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Der einfache Aufbau unsrer Glaubenssätze

Aus der Januar 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Grundlagen der Christlichen Wissenschaft sind höchst einfach. Jemand, der anfängt sich mit dieser Wissenschaft zu befassen, wendet sich natürlich ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy zu, um genaue Belehrung über diesen Gegenstand zu erlangen, und studiert es eifrig, indem er die erhaltenen Unterweisungen praktisch anwendet, und so aus der Erfahrung lernt, wie er ihre Regeln nutzbar machen und die erlernte Wahrheit beweisen kann.

Die Christlichen Wissenschafter haben keine Glaubensbekenntnisse oder Dogmen, doch die wichtigsten Punkte ihrer Glaubenslehren werden auf Seite 497 des Lehrbuches in dem was Mrs. Eddy als die „Glaubenssätze“ der Christlichen Wissenschaft bezeichnet, dargelegt. Diese Glaubenssätze werden von allen Mitgliedern Der Mutterkirche und ihrer Zweigkirchen angenommen.

Der erste dieser Glaubenssätze lautet: „Als Anhänger der Wahrheit haben wir das inspirierte Wort der Bibel als unsern geeigneten Führer zum ewigen Leben erwählt.“ Diese Erklärung lenkt uns in natürlicher Weise zur Heiligen Schrift, die das einzige Lehrbuch darstellt, das Mrs. Eddy bei der Vorbereitung auf ihre Aufgabe, das Werk „Wissenschaft und Gesundheit“ zu schreiben, benutzte. Es ist bemerkenswert, daß die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft ihre Entdeckung nicht dadurch entwickelte, daß sie alte oder moderne Philosophien oder andere Religionsbekenntnisse oder -lehren erforschte. In ihrer charakteristisch unmittelbaren Art wandte sie sich direkt an die Bibel, und die Bibel hatte Antworten auf ihre Fragen.

Die Umstände, die mit ihrer Entdeckung der Christlichen Wissenschaft verbunden waren, sind wohlbekannt, doch wird die Bedeutung ihrer Entdeckung nicht so allgemein verstanden. Im Februar 1866 wurde Mrs. Eddy, schwerverletzt durch einen Fall auf dem Glatteis, in ihr Haus getragen, das nicht weit von der Stätte des Unfalls war; und ein Arzt wurde zu Hilfe gerufen.

Am dritten Tage nach dem Unfall ließ sie sich ihre Bibel bringen und schlug sie auf zum neunten Kapitel des Matthäusevangeliums, in dem sie den Bericht von der Heilung des Gichtbrüchigen las. Zweifellos hatte sie die Geschichte schon viele Male vorher gelesen; doch bei dieser Gelegenheit waren die Worte wie von innen erleuchtet, und sie erfaßte die geistige Bedeutung jener Bibelstelle, das „inspirierte Wort“, das sie in dem ersten Glaubenssatz erwähnt.

Die geistige Erleuchtung der Bibel, die ihr zur Stunde solch großer Not entfaltet wurde, war das Ergebnis von Mrs. Eddys Suchen nach Gott, von Kindheit an. Diese mentale und körperliche Auferstehung — denn es war nichts weniger als das — lenkte ihre Aufmerksamkeit unbedingt auf die Bibel; und sie erforschte die heiligen Blätter drei Jahre lang und sann im Licht ihrer Heilungserfahrung darüber nach. Schritt für Schritt entdeckte sie die Wissenschaft der Heiligen Schriften, die grundlegenden Wahrheiten, welche die Worte der Bibel enthalten. Sie entdeckte, daß das Licht der Inspiration, das die Geschichte des Gichtbrüchigen erleuchtete und Heilung brachte, in Wirklichkeit die ganze Heilige Schrift erleuchtete und die heilenden Wahrheiten offenbarte, durch welche Christus Jesus seine wunderbaren Werke wirkte — Werke, die, wie er versprach, von allen wiederholt werden würden, die an ihn glaubten oder, mit andern Worten, ihn verständen.

Mrs. Eddy sann viel über diese Wahrheiten nach und bewies sie dann in ihrer eigenen Erfahrung. Da sie selbst durch das inspirierte Wort wieder ins Leben gerufen worden war, konnte sie auch andere in das Licht und die Freiheit ihrer von Gott verliehenen Gesundheit und Harmonie führen. Dabei fand sie es notwendig, sich zu gewissen fundamentalen Wahrheiten zu bekennen, die in der Bibel zu finden sind. Von der Tiefe ihres geistigen Erlebens aus, zählte Mrs. Eddy in ihrer charakteristischen Einfachheit diese unumgänglichen Bekenntnisse auf und ordnete sie dann ein, in vier kurze Abschnitte zusammengefaßt, in die oben erwähnten Glaubenssätze, wovon sie sechs Bekenntnisse ausmachen. (Siehe „Wissenschaft und Gesundheit“, S. 497.)

Es ist wichtig für einen jeden Christlichen Wissenschafter, darüber zu wachen, daß auch er sich von ganzem Herzen zu diesen Hauptpunkten bekennt; sonst mag er entdecken, daß er nicht die Früchte der Heilung erntet. Zwei dieser Bekenntnisse lauten: „Wir bekennen und verehren einen allerhabenen und unendlichen Gott. Wir bekennen Seinen Sohn, einen Christus; den Heiligen Geist oder göttlichen Tröster; und den zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen.“

Wir sollten uns fragen: „Bekennen wir uns wirklich zu dem einen Gott, dem einen Christus und dem Tröster, oder schreiben wir etwas Gott-Unähnlichem Macht zu?“ Wenn wir nämlich das Letztere tun, so bekennen wir uns nur teilweise zu Gott. Wenn wir zum Beispiel glauben, daß Sünde und Krankheit Gegenwart und Macht haben, so werden die Allmacht und die Allgegenwart Gottes nicht vollkommen anerkannt. Eine Selbstprüfung unsres Denkens in bezug auf jedes einzelne der in den Glaubenssätzen enthaltenen Bekenntnisse wird uns bald zeigen, wo unsre Schwäche liegt, und hilft uns allen, erfolgreichere Anhänger und Ausüber der Christlichen Wissenschaft zu werden.

Wenn wir nun die tiefere, geistige Bedeutung der Bibel voller erfaßt und die notwendigen Bekenntnisse gemacht haben, so finden wir, daß uns auch eine Verpflichtung auferlegt ist. Diese Verpflichtung wird in dem letzten unsrer Glaubenssätze zusammengefaßt, der wie folgt lautet: „Und wir geloben feierlich, zu wachen und zu beten, daß das Gemüt in uns sei, das auch in Christus Jesus war; andern zu tun, was wir wollen, daß sie uns tun sollen, und barmherzig, gerecht und rein zu sein.“

Es ist höchst wichtig, daß wir den Entschluß fassen, das Leben zu führen, das unser Meister Christus Jesus uns vorgezeichnet hat. Unter anderem lenkte er unsre Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit, das menschliche Bewußtsein mit dem Geist des Evangeliums zu erfüllen. Wir müssen die Goldene Regel befolgen und den Menschen das tun, was wir wollen, daß sie uns tun sollen, und beständig solche Eigenschaften wie Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Reinheit ausdrücken. Kurz, wir müssen wachen sowohl wie beten, daß das Gemüt Christi uns regiere.

Somit offenbart sich der einfache Aufbau unsrer Glaubenssätze in drei Stufen. Zuerst nehmen wir das inspirierte Wort der Bibel an; zweitens machen wir gewisse Bekenntnisse; und schließlich geloben wir, unser Leben nach dem Vorbilde des Meisters zu gestalten.

Diese Glaubenssätze entfalteten sich unsrer geliebten Führerin durch göttliche Eingebung — in derselben Art, wie der übrige Text des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs. Als Christliche Wissenschafter nehmen wir sie daher rückhaltlos an und bestreben uns, im Einklang mit denselben zu leben, indem wir uns vergegenwärtigen, daß wir als Kinder Gottes natürlich und unbedingt dem Grundsatz der Wahrheit gehorsam sind, den unser Meister aufstellte, als er sagte (Matth. 5:48): „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“

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