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Die Metaphysik des Meisters

Aus der Januar 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Meister wirkte die Wunder seiner Heilmission von einer rein metaphysischen Grundlage aus. Er schaute über die Materie hinaus zu Gott auf, dem göttlichen Gemüt, um Ursächlichkeit zu finden, und er benutzte die Kräfte des Geistes — Intelligenz, Lauterkeit und Liebe — um die falschen, mentalen Ursachen von Krankheit und Beschränkung zu zerstören. Da er die göttliche Liebe als die einzige Ursache erkannte, war jeder Schritt vorwärts in seiner geistigen Entfaltung von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit begleitet. Demütig legte er seine Metaphysik in einfachen Worten dar, und mit der unwiderstehlichen Macht der Reinheit bewies er die Wahrheiten seiner Lehren durch seine unwiderleglichen Heilungswerke.

Christus Jesus erkannte die mentale Natur der menschlichen Leiden. Dem Mann am Teich von Bethesda zeigte er die Beziehung, die zwischen Krankheit und Sünde besteht; obwohl er bei anderen Gelegenheiten auch darlegte, daß manchmal nur die Berichtigung einer falschen Annahme notwendig ist, um die Heilung zu bewirken. Zweimal sprach er von dem Tode als von einem Schlafzustand, und er beweis den Punkt, indem er diejenigen, die sich in diesem Zustand befanden, zu normaler menschlicher Gesundheit erweckte.

Der Meister predigte das Evangelium vom Reiche Gottes, die Frohe Botschaft von der Nähe des Himmelreichs, und erklärte, daß dieser göttlich mentale Zustand, den die Wissenschaft als das Verstehen der göttlichen Wirklichkeit offenbart, im Innern des Menschen zu finden ist. Seine mannigfachen Gleichnisse vom Himmelreich legten den Menschen dar, wie sie dieses Verständnis von der mentalen Vollkommenheit erlangen können. Mary Baker Eddy, welche die Wissenschaft entdeckte, die seine Metaphysik erläuterte, sagte von ihm (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 313): „Jesus von Nazareth war der wissenschaftlichste Mensch, der je auf Erden gewandelt ist. Er tauchte unter die materielle Oberfläche der Dinge und fand die geistige Ursache.“ Und später in demselben Abschnitt fügt sie hinzu (S. 314): „Unser Meister gelangte zur Lösung des Seins und demonstrierte das Vorhandensein von nur einem Gemüt, ohne ein Zweites oder Gleiches.“

Die Christliche Wissenschaft legt des Meisters Analyse des Bösen im achten Kapitel des Johannesevangeliums als „Mörder“ und „Lügner“ dahin aus, daß sie erklärt, wie alles, was der Allheit und Güte Gottes, der Wahrheit, entgegensteht, in seinem Wesen und Sein selbstzerstörend und betrügerisch ist und daher als eine Verneinung oder ein Nichts erkannt werden muß.

Durch Unterweisungen und Gleichnisse lehrte Christus Jesus ein metaphysisches System des Heilens, das eine völlige Trennung erheischte zwischen dem Himmelreich, der göttlichen Wirklichkeit, und dem sterblichen Daseinsbegriff, den er als „die Welt“ bezeichnete, und von dem er prophezeite, daß er ein Ende nehmen würde. Sein Gleichnis von dem reichen Mann und Lazarus deutete an, daß selbst der Tod nicht das Böse und das Gute vereinigen kann, da eine unüberbrückbare Kluft, ein unendlicher mentaler Abstand, das geistig Gute von der sterblichen Lebensauffassung, das Wirkliche von dem Unwirklichen, trennt.

Des Meisters Metaphysik hatte niemals einen negativen Klang. Er sagte: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Mrs. Eddy schrieb (Wissenschaft und Gesundheit, S. 418): „Wahrheit ist bejahend und verleiht Harmonie. Alle metaphysische Logik wird durch diese einfache Regel der Wahrheit inspiriert, welche alle Wirklichkeit regiert. Durch die wahrheitsgemäßen Argumente, die du anwendest, und besonders durch den Geist der Wahrheit und Liebe, den du hegst, wirst du die Kranken heilen.“ Christi Jesu positive Erkenntnis Gottes als des einen Gemüts machte es ihm leicht und natürlich, den Phänomenen, die das negative, materialistische Denken hervorgerufen hatte, seine geistige Unterstützung zu entziehen; und so verschwand das falsche Sinnenzeugnis aus seiner Erfahrung.

Zu den tiefen Lehren seiner göttlichen Metaphysik gehört die Mahnung (Matth. 23: 9): „Ihr sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“ Die Christliche Wissenschaft erklärt eingehend, wie diese Offenbarung von der Vaterschaft Gottes die falsche Auffassung von dem sterblichen Ursprung des Menschen bloßlegt und die Grundlage für das christliche Heilen bildet. Sie zerstört den zugrundeliegenden Irrtum der menschlichen Vernunftschlüsse — die lügenhafte Theorie, daß Leben und Intelligenz der Materie innewohnen.

Der Meister stellte den Christus, das wirkliche Menschentum dar, und was er von sich selber sagte, kann von der geistigen Selbstheit eines jeden Menschen gesagt werden. Wenn er erklärte (Joh. 8:58): „Ehe denn Abraham war, bin ich“, legte er die metaphysische Wahrheit von des Menschen ewigem Verbundensein und Zusammenbestehen mit Gott als des untrennbaren Ausdrucks Gottes dar. Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (Miscellaneous Writings, S. 189): „Des sanftmütigen Nazareners standhaftes und wahres Bewußtsein der Präexistenz — des Wesens und der Untrennbarkeit des Menschen von Gott — machten ihn mächtig.“ Das Bewußtsein der Präexistenz ist die Erkenntnis von dem Zusammenbestehen der wahren Selbstheit mit Gott. Was stets ein überpersönliches Dasein, unabhängig von der Körperlichkeit, gehabt hat, kann niemals in die Körperlichkeit eindringen und ist niemals dem Tode unterworfen. Die wahre Selbstheit als die Idee des Gemüts zu erkennen, die zugleich mit ihrem Schöpfer besteht, verleiht Macht über die Selbsttäuschung der sterblichen Persönlichkeit und demonstriert Unsterblichkeit.

Christus Jesus verlangte Vollkommenheit, weil er verstand, daß dies der wahre Zustand des Menschen ist; und seine Gleichnisse legen oft die christliche Art und Weise dar, wie sie demonstriert werden kann. Er lehrte nicht nur die Möglichkeit der menschlichen Vervollkommnung, sondern er zeigte, wie sie ausgearbeitet werden kann durch die Vergeistigung des menschlichen Bewußtseins. Einige seiner Gleichnisse zeigen die Torheit eines fruchtlosen Lebens und die Notwendigkeit, einen Begriff des Guten zu entwickeln. Andere sind darauf gerichtet, Beständigkeit, Demut, Wachsamkeit und Fleiß zu lehren. In der Bergpredigt lehrte er die rein geistige Natur des Gesetzes Gottes und verlangte, daß es im Geist der Liebe und Wahrhaftigkeit befolgt werde. Er forderte das Aufgeben des sterblichen Begriffs des Menschen, und in seiner eigenen Auferstehung und Himmelfahrt bewies er, daß die täuschende Körperlichkeit überwunden werden muß, um ewiges Leben zu erlangen.

Während der ganzen kurzen Zeit, wo er den Menschen die mentale Natur der Existenz dartat und sie lehrte, böse Gedanken durch geistig mentale Mittel auszurotten, begründete er seine Unterweisungen auf die Demonstration der metaphysischen Wahrheiten, die er lehrte. Er wußte, daß seine Lehre göttliche Autorität hatte, und er verlangte geistige Demonstrationen als Beweis, daß ewiges Leben verstanden worden war. Seine Werke erklärten das Nichts der Materie. Für seinen individuellen Daseinsbegriff verschwand sie; denn er erhob sich über allen Glauben an das falsche Bewußtsein, das sie schafft und aufrechterhält. Er bewies für alle Zeiten, daß Gott das einzige Gemüt des Menschen ist.

Mrs. Eddy entdeckte die Wissenschaft der Metaphysik Jesu und gab sie der Menschheit als ein wissenschaftliches System, mittels dessen die Menschen Heilung und Erlösung von der Sterblichkeit finden können. Als absolute Grundlage für ihre Heilmethode offenbart diese Wissenschaft, daß Gott das einzige Gemüt ist, daß der Mensch Gottes Idee ist, die nicht von Ihm getrennt werden kann, und daß alles wahrhaft Existierende in Gott, der Wahrheit, beschlossen ist. Um solch tiefe Wahrheiten besser verstehen und beweisen zu können, leitet diese Wissenschaft ihre Anhänger an, einen klaren Unterschied zu machen zwischen dem vollkommenen, geistigen Reich Gottes und dem unwirklichen Reich der materiellen Sinne. Sie verlangt genaues Befolgen der moralischen und geistigen Gesetze, eine Kenntnis von den Machenschaften des Irrtums, Reue über die Sünde, Eifer, Wachsamkeit und die furchtlose, tatsächliche Fähigkeit, dem Bösen als einem Nichts entgegenzutreten — da es ja nicht von Gott ist. Sie erklärt das Heilen als unbedingt notwendig, als eine Begleiterscheinung des metaphysischen Fortschritts im Verständnis von der Allheit Gottes. Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft schreiten vorwärts in der Gewißheit, daß in dem Maße, wie das menschliche Denken in dieser Weise mit dem Geist des Evangeliums durchdrungen wird, sie das Himmelreich in ihrem Innern finden werden; denn der Mensch, das Ebenbild Gottes, wird offenbart.

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