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Die Christliche Wissenschaft: Ein Ruf zum Rechttun

Aus der April 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer den Ruf der Christlichen Wissenschaft vernommen hat, der weiß, daß es ein Aufruf zur Handlung ist. Denn sie fordert rechtschaffene Lebensführung und ehrliches Handeln. Sie ist nicht etwa ein Heilmittel für Quacksalber oder ein Mittel, reich zu werden, sondern der Weg des Lebens, wie er von Christus Jesus gelehrt wurde, der Weg der Selbstverleugnung, der Reinheit und des Gebets, der Schritt für Schritt die Unendlichkeit des Guten beweist. Diejenigen, die den Ruf hören und beachten, schrecken nicht vor seinen Forderungen zurück. Diejenigen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihm zu folgen, sind unaussprechlich dankbar für den Balsam der geistigen Heilung und die Freiheit der geistigen Erlösung. Ihre Dankbarkeit für Erlösung von Krankheit, Sünde und Begrenzung ist überströmend, und sie sind bereit, ihr irdisches All auf dem Altar der Wahrheit und Liebe niederzulegen.

Was bereitete wohl das Denken Mary Baker Eddys vor für die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft? Was machte es ihr möglich, eine so lange verborgene Wissenschaft erfolgreich zu entdecken und zu begründen? Unter anderem muß zweifellos Mrs. Eddys puritanische Abstammung dazu beigetragen haben. Sie schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 359): „Von puritanischen Eltern empfing die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft frühzeitig ihre religiöse Erziehung.“ Seit Generationen hatten die Vorfahren Mrs. Eddys die strengen Regeln der Puritaner befolgt, die jenen braven Menschen zu eigen waren, die über den Atlantischen Ozean kamen, um diesen nordamerikanischen Erdteil zu kolonisieren. Mrs. Eddys Entdecken der Christlichen Wissenschaft machte sie nicht weniger puritanisch im buchstäblichen Sinne des Wortes. Ja, es offenbarte ihr eine größere Reinheit, als ihre Ahnen je gekannt hatten; denn es offenbarte ihr das reine Wesen der Wahrheit, die durch Christus Jesus in die Welt kam.

Die frühen Puritaner waren dogmatisch und oft intolerant; doch sie predigten und hielten eine hohe Norm der rechtschaffenen Lebensführung aufrecht. Die religiösen Überzeugungen der Puritaner stammten vom Herzen mehr als vom Kopf. John Bunyan, ein getreuer Puritaner und der Verfasser des Buches “The Pilgrim's Progress“ (Der Fortschritt des Pilgers), schrieb mit Bezug auf sein Werk:

Es kam von meinem eigenen Herzen, dann zu
meinem Kopf,
Und von da rieselte es in meine Hand;
Dann in meine Feder, von wo aus ich es sogleich
Auf das Papier tröpfeln ließ.

Mrs. Eddys Bewertung der Puritaner ist sehr bedeutungsvoll: „Die Puritaner besaßen den Beweggrund der wahren Religion, welcher, wenn er auf Grundlage der Goldenen Regel demonstriert worden wäre, schon früher das Problem der religiösen Freiheit und der Menschenrechte gelöst hätte“ (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 181). Die Christliche Wissenschaft schließt nichts Dogmatisches oder Unduldsames in sich, sondern sie betont die Notwendigkeit eines rechtschaffenen Lebens als eines Schrittes vorwärts zur Vergeistigung hin. Sie unterstützt die Gewissensfreiheit und das Recht des Einzelwesens, seinem besten Wissen und Gewissen gemäß zu denken und zu handeln.

Es ist manchmal gesagt worden, daß die Christlichen Wissenschafter puritanisch sind und keine Zugeständnisse machen für diejenigen, die nicht mit ihnen übereinstimmen. Mit anderen Worten, daß sie die Norm ihrer Lebensführung und ihrer Prinzipien nicht herabsetzen, um einen Forscher zufriedenzustellen, dem sie zu hoch vorkommen. Es sollte im Auge behalten werden, daß die Christliche Wissenschaft eine exakte Wissenschaft ist, die keine Abweichungen von der anerkannten Norm des vollkommenen Gottes und des vollkommenen Menschen als Grundlage für Denken und Handeln duldet. Nur in dem Maße, wie an dieser Norm im täglichen Leben festgehalten wird, ist es möglich, diese Wissenschaft zu demonstrieren oder auch nur die einfachste von ihr aufgestellte Behauptung zu beweisen. Ebenso wie das Übersehen eines mathematischen Prinzips es unmöglich macht, ein mathematisches Problem auszuarbeiten, wird die Nichtbeachtung der göttlichen Gesetze die Gebete eines Christlichen Wissenschafters wirkungslos machen. Aus dem Grunde ist der Aufruf zu einem rechtschaffenen Leben von so großer Wichtigkeit

Obwohl es nicht notwendig ist, daß alle Christlichen Wissenschafter puritanische Vorfahren haben, ist es gut für uns alle, wenn wir anerkennen, welche Lektionen der Puritanismus uns lehren kann, wie etwa Einfachheit, Gebet, Pflichttreue, Ehrfurcht, Furchtlosigkeit und Liebe zur Bibel. Die Christliche Wissenschaft ist jedoch nicht eine Rückkehr zum Puritanismus. Die Christliche Wissenschaft ist einzig in ihrer Art, denn sie ist die Wiederentdeckung der Wissenschaft des Christus, die von Glaubensbekenntnissen und Dogmen mehr verdunkelt als erklärt worden ist.

Mrs. Eddys Schriften sind wie ein Aufruf zur Rechtschaffenheit, jedoch nicht zur Selbstgerechtigkeit. Der ältere Bruder im Gleichnis vom Verlorenen Sohn war ein guter Sohn, aber er war selbstgerecht. Er hielt das Gutsein für etwas Persönliches; er dachte, er hätte etwas, das sein verschwenderischer Bruder nicht besaß. Insofern war er kaum besser als sein Bruder. Der Tadel des Vaters gegenüber dem ältesten Sohn war scharf: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein“ (Lukas 15: 31).

Das Wort „Gerechtigkeit“, wie es in den älteren Büchern der Heiligen Schrift gebraucht wird, stammt von einem hebräischen Wort ab, das läutern bedeutet. Es deutet Lauterkeit des Denkens an. Sich des Reinen, Guten und Wahren bewußt zu sein, bedeutet mithin, „gerecht“ zu sein, mit anderen Worten, sich des Wesens Gottes bewußt zu sein. Den Worten des großen Meisters gemäß: „Niemand ist gut denn der einige Gott“ (Lukas 18:19).

Die Annahme der Selbstgerechtigkeit nimmt eine von Gott abgesonderte Selbstheit an, doch solch eine Selbstheit gibt es nicht. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 276): „Der Mensch und sein Schöpfer stehen in der göttlichen Wissenschaft in Wechselbeziehung zu einander; das wirkliche Bewußtsein weiß nur um die Dinge Gottes.“

Daher ist der Aufruf der Christlichen Wissenschaft ein Aufruf zur Gerechtigkeit, zu der Gerechtigkeit, die von Gott kommt. Das puritanische Vorbild ist nützlich, da es Vereinfachung, Lauterkeit und eine geheiligte Lebensführung verlangt; doch sollte nicht vergessen werden, daß rechtschaffenes Leben, wie es jetzt demonstriert werden kann, nur ein erster Schritt in der Wissenschaft des Christus ist, einer Wissenschaft, die so weitumfassend ist, daß nur wenige von uns bisher auch nur den Saum ihres Gewandes berührt haben.

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