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Die Festgefügtheit des Geistes

Aus der April 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Sterblichen sind so gewöhnt, gewisse Formen der Materie als fest zu betrachten, daß sie wohl selten denken, die Bezeichnung „fest“ könne auf den Geist angewandt werden. Aber die Christliche Wissenschaft kehrt den sterblichen Sinn der Dinge um. Die Materie erweist sich als wesenlos, weil sie zerstörbar ist. Der Geist wird als wesenhaft erkannt, weil er ewig ist. Man sieht auch, daß der Geist festgefügt und unendlich ist, daß es keine Leere, keinen vom Wesen des Geistes, der göttlichen Intelligenz, unausgefüllten Raum gibt.

Ein Wörterbuch erklärt das Wort „fest“ zum Teil als etwas, „was keine leeren Zwischenräume hat“. Wenn wir diese Begriffsbestimmung gelten lassen und anerkennen, daß der Geist, wie die Bibel lehrt, allgegenwärtig ist, wird es uns verständlich, daß der Geist etwas Festgefügtes ist.

Dem Nichtfachmann erscheint die Materie in vielen ihrer Formen als etwas Festes. Die Naturwissenschafter sagen uns jedoch, daß viel von dem, was materielle Masse zu sein scheint, keineswegs fest, sondern Raum ist. Wird die sogenannte Materie in die dem Auge nur noch durch ein Mikroskop sichtbare festeste oder dichteste Form zusammengepreßt, so hat sie nur noch einen Bruchteil ihrer vorherigen Größe. Könnte dies stattfinden, wenn die Materie tatsächlich etwas Festes wäre?

Kann der Geist, der unendlich und allgegenwärtig ist, verdichtet werden? Trotz aller den materiellen Sinnen wahrnehmbaren sogenannten festen Materie glaubt die Christen- welt, daß der Geist, Gott, überall gegenwärtig ist. Hat alle Krankheit, alles Unheil, haben Krieg, Elend und Tod in der Weltgeschichte die Allgegenwart des Geistes verringert? Nein! Der Geist ist ewig unendlich, unbegrenzt, unversehrt, und erfüllt allen Raum. Hierin liegt der Beweis der Festgefügtheit und Unverletzbarkeit des Geistes.

Um diese große Tatsache, die Festgefügtheit des Geistes, zu verstehen und zu beweisen, muß der Christliche Wissenschafter jede Spur des alten, üblichen Glaubens, daß der Geist etwas Geheimnisvolles und materiell Verflüchtigtes sei, aus seinem Denken vollständig ausrotten. Er muß sich bewußt an die geistige Wahrheit halten, daß der Geist, ein anderer Name für Gott, nicht etwas Luftähnliches, Verdünntes, Dunstähnliches bedeutet. Diese menschlichen Bezeichnungen schildern nur die Materie in ihren verflüchtigteren Formen. Im Geist ist keine Materie vorhanden.

Wenn wir so unsere Vorstellung vom Geist von jeder materialistischen Bedeutung befreien, können wir nutzbringend über die Bedeutung der Erklärung von Mary Baker Eddy in ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (S. 103) nachdenken: „Der intelligente Geist, die Seele, ist Substanz, er ist viel uneinnehmbarer und festergefügt als die Materie; denn die Materie ist zeitlich, während der Geist ewig, das Endziel des Seins, das ist, was das Sein ausdrückt.“

Als ein Christlicher Wissenscahfter ein riesiges Betonstauwerk betrachtete, fiel ihm die vorstehende Erklärung unserer Führerin ein, und der Gedanke der Festgefügtheit oder Wesenhaftigkeit des Geistes flößte ihm große Ermutigung ein. Von diesem Standpunkt der Festgefügtheit des Geistes kam er zu dem Schluß, daß das Wesen, die Substanz seines eigenen wirklichen Seins als der Schöpfung Gottes, seines Schöpfers, „viel uneinnehmbarer und festergefügt“ als die Masse Beton war, die den materiellen Sinnen undurchdringlich und unverrückbar schien. Er überlegte, daß sein Leben, der göttliche Geist, folglich so festgefügt war, daß es durch nichts beeinträchtigt oder zerstört werden konnte. Nicht einmal der materielle Körper oder organische Materie konnte sein Leben, die Widerspiegelung des festgefügten Geistes, bedrängen oder gefährden. Er freute sich in der Überzeugung, daß ebenso, wie alles Unglück in der Weltgeschichte nicht im geringsten auf den Geist und das geistige Weltall eingewirkt hatten, keine körperliche Empfindung, kein Leiden in seinem sogenannten menschlichen Leben sein wirkliches geistiges Selbst, das Bild und Gleichnis der undurchdringlichen Seele, des Geistes, beeinträchtigt oder verletzt hatte.

Wenn wir verstehen, daß das Leben geistig festgefügt und unzerstörbar ist, finden wir, daß das göttliche Gemüt ein mächtiges Abwehrmittel gegen Krankheit ist. Wenn man diese große wissenschaftliche Wahrheit versteht, so kann man sie beim geistigen Heilen als Gegenmittel anwenden gegen die Geltendmachungen des menschlichen Gemüts, daß gewisse Teile des menschlichen Körpers so festgefügt seien, daß die Macht des Geistes nicht auf sie einwirken könne, und daß daher organische Leiden und Knochenkrankheiten nicht durch geistige Macht geheilt werden können. Die Heilungswerke Christi Jesu, seiner Jünger und Christlicher Wissenschafter haben bewiesen, daß diese Behauptungen nicht wahr sind. Die Heilungen von organischen und Knochenkrankheiten scheinen den Materiellgesinnten wunderbar und unglaublich, weil sie gelehrt worden sind, die Materie für wirklich und wesenhaft zu halten.

Wenn man die durch die Christliche Wissenschaft enthüllte Wahrheit kennt, daß alle Formen der Materie und des materiellen Körpers nur Erscheinungsformen des menschlichen Gemüts sind, kann man die Heilung aller körperlichen Leiden durch die Macht des Geistes leichter verstehen. Dann sieht man, daß alles, was durch wissenschaftliches Gebet im menschlichen Gemüt bewirkt werden kann, in dem Substrat des menschlichen Gemüts, dem sterblichen Körper, bewirkt werden kann. Wenn wir die Krankheitsannahme durch das Verständnis der allmächtigen Gegenwart Gottes, des Geistes, und der Vollkommenheit des zu Seinem Ebenbild geschaffenen Menschen aus dem sterblichen Denken ausrotten, rotten wir sie aus dem Körper aus, wo sie vergegenständlicht ist.

Sind die materiellen Dinge, die man in einem Traum sieht, je etwas tatsächlich Festes oder Unumstößliches? Sie können der Vorstellung im Traum so erscheinen, bis man erwacht. In einem Traum kann der materielle Sinn zu dem Glauben verleitet werden, daß etwas, was kein tatsächliches Dasein hat, wenn man es im Licht der Wissenschaft untersucht, harte und schwere Materie sei. Dies zeigt die Unwirklichkeit körperlicher und anderer materieller Zustände, die dem materiellen Sinn in unseren wachen Stunden so wirklich und greifbar scheinen. Mrs. Eddy gibt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 109) eine treffende Erklärung: „Die Materie ist nur der den persönlichen Anschauungen entsprechende Zustand des sterblichen Gemüts. Die Materie hat in unseren Träumen am Tage so wenig Substanz und Wirklichkeit wie in unseren Träumen in der Nacht. Den ganzen Weg entlang erleben die Sterblichen den Adam-Traum von Gemüt in der Materie, den Traum, der sterblich und von Gott verurteilt ist, der nicht die geistige Tatsache des Seins ist.“

Eine geistige Tatsache ist unanfechtbar und unzerstörbar. Ihre Wesenheit ist die unumstößliche Wahrheit. Sie hat Teil an der Art ihres Urhebers, des Geistes, des göttlichen Prinzips. Sie ist daher feststehend, aber nicht starr. Sie ist unveränderlich, jedoch immer tätig. Sie ist sehr gewichtig, aber nicht schwer. Sie ist sorglich; aber materielle Annahmen der Krankheit, der Sünde oder des Verfalls machen keinen Eindruck auf sie.

Die Kenntnis der Festgefügtheit des Geistes und des Menschen unaufhörlichen Einsseins damit ist beim Bekämpfen von Furcht und beim Vernichten der Folgen von Unfällen von unabsehbarem Wert. Der Widerspiegelung des Geistes kann kein Unfall zustoßen, sie kann durch kein Unheil verletzt oder beeinträchtigt werden oder Schaden leiden. Paulus erklärte (Apg. 17, 28): „In ihm leben, weben und sind wir.“ Diese wissenschaftliche Wahrheit befreit von Furcht und verbürgt denen Sicherheit, die sie verstehen und sich zunutze machen, sowie allen, die zu beschützen und zu heilen sie gebeten werden. Bewies unser Meister nicht die Unüberwindlichkeit des Geistes und seiner Widerspiegelung, des Menschen, als er mitten im Sturm dem Hilferuf seiner Jünger: „Herr, hilf uns, wir verderben!“ (Matth. 8, 25) entsprach? Sie brauchten nicht mit aller Macht ans Ufer zu rudern oder hilflos zu warten, bis der Sturm vorüber war. Jesus machte durch sein Verständnis, daß der Geist die allharmonische Substanz ist, die Materie unschädlich und veranlaßte sie, der Macht des allgegenwärtigen Gemüts zu weichen.

Der Mensch, der Ausdruck des Geistes, spiegelt seinen Urheber — den unverrückbaren, wesenhaften, unzerstörbaren und ewigen Geist wider. Die Eigenschaften des Menschen — Güte, Wahrhaftigkeit, Liebe, Gesundheit, Harmonie — sind daher unüberwindlich, und die schattenhafte Schrulle menschlicher Annahme, die sogenannte Materie oder der Körper, kann nicht auf sie einwirken. Christus Jesus bewies dies. Bei seiner Kreuzigung und Auferstehung konnten weder die Verletzung seines Körpers noch die grausamen Angriffe des menschlichen Gemüts sein geistiges Sein beeinträchtigen oder seine göttliche Fähigkeit, zu leben und gesund zu sein, verringern.

Durch das Verständnis der Unanfechtbarkeit des Geistes konnte Christus Jesus das Wesenlose, Traumhafte der Materie erstaunlich klar machen. Nach seiner Auferstehung erschien er unangekündigt, als seine Jünger hinter verschlossenen Türen beisammen waren. Der Bericht der Bibel lautet (Joh. 20, 26): „Und über acht Tage waren abermals seine Jünger drinnen und Thomas mit ihnen. Kommt Jesus, da die Türen verschlossen waren, und tritt mitten ein und spricht: Friede sei mit euch!“ Türen und Wände, die für den materiellen Sinn etwas Festes waren, boten dem Bewußtsein keinen Widerstand, das die geistig wesenhafte Art des Menschen klar verstand.

Nicht durch die materiellen Sinne, sondern durch geistiges Verständnis kann man begreifen, daß der Geist etwas Festgefügtes und Unüberwindliches ist. Durch die Christliche Wissenschaft kommt dieses Verständnis, eine Fähigkeit des Geistes, ans Licht und wird zugänglich. Alle, die sich mit ihren Lehren befassen und sie befolgen, können in immer zunehmendem Grade beweisen, daß der Geist und seine Schöpfung festgefügt, allgegenwärtig und unzerstörbar ist.

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