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Gerechtes Anerkennen

Aus der April 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im 13. Kapitel des Evangeliums des Matthäus ist eine bedeutsame Begebenheit in Christi Jesu Wirken berichtet. Wir lesen dort von seiner Rückkehr „in seine Vaterstadt“, nachdem er angefangen hatte, in seines Vaters Namen mächtige Heilungswerke zu tun. Christliche Wissenschafter können daraus eine tiefe Lehre ziehen.

Jesus kehrte in seine Vaterstadt zurück. Er ging noch einmal zurück zu denen, mit denen er als Kind, als Knabe und als junger Mann gelebt hatte. Offenbar wußten sie schon von seinem erhabenen Wirken; denn als er in ihrer Schule lehrte, sagten sie: „Woher kommt diesem solche Weisheit und Taten? Ist er nicht eines Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? und seine Brüder Jakob und Joses und Simon und Judas?“

Jesus sagte mit Bezug auf dieses Verhalten gegen ihn: „Ein Prophet gilt nirgend weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause.“ Der Bericht der Bibel schließt mit den Worten: „Und er tat daselbst nicht viel Zeichen um ihres Unglaubens willen.“

Die Christliche Wissenschaft macht klar, daß nicht die menschliche Persönlichkeit Jesu der Heiler war. Er konnte, wie er selber zeigte und beständig betonte, nichts aus sich selber tun. Es war sein Vater, das göttliche Gemüt, das ihn leitete, regierte und ihm Macht gab. Weil der Meister des Menschen Einssein mit dem Vater kannte, wußte er, daß er beständig wesenseins mit der geistigen Idee Gottes war, und diese Idee beseitigte jede Notlage, die sich ihm darbot. Dies war der Christus, die Wahrheit, die selbst der entartete Sünder erkannte, und die ihn einigermaßen zur Erkenntnis der wahren Art des von Gott rein und vollkommen erschaffenen Menschen erweckte und ihn heilte. „Ich weiß, wer du bist“, schrie der mit einem unsaubern Geist besessene Mensch, „der Heilige Gottes.“

Warum konnten, wenn der von Sünde Geknechtete den Erlöser, den ewigen Christus, erkennen konnte, die guten Leute in Jesu Vaterstadt ihn nicht als Erlöser erkennen, so daß er sie hätte höher heben und göttlich aufklären können? Daß ihnen keine Heilung zuteil wurde, hat einen bestimmten Zusammenhang damit, daß sie das Wirken Jesu nicht verstanden. Ist es nicht offensichtlich, daß ein klares Erkennen und Zugeben der göttlichen Idee, wie Christus Jesus sie bekundete und wie sie in der Christlichen Wissenschaft enthüllt ist, Heilung und geistiges Wachstum zur Folge hat, während eine bloß persönliche Auffassung der Wahrheit die wahre heilende Macht nicht wahrnimmt?

Dieser wichtige Unterschied bietet uns Anlaß zu gewinnbringendem Nachdenken. Achten wir in den Gottesdiensten mehr auf die Person, die die im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft gegebene Lektionspredigt liest, als auf die dargelegte Wahrheit? Achten wir, wenn wir ein Heilungszeugnis hören, mehr darauf, wer spricht und wie das Zeugnis gegeben wird, als auf die Heilung, die berichtet wird, und die geistigen Wahrheiten, die sie veranschaulicht? Bewerten wir in den Geschäftssitzungen unserer Kirche einen Mitarbeiter in unserem Denken nach seinem Beruf oder seiner gesellschaftlichen Stellung, oder achten wir auf die Weisheit, die er in Erfüllung seiner Kirchenpflichten widerspiegelt?

Wir müssen achtgeben, daß sich der Irrtum in Form von Persönlichkeit nicht in unsere Auffassung vom Menschen einschleicht. Wir müssen uns immer bewußt bleiben, daß der Christus, die Wahrheit, ungeachtet dessen, wer ihn menschlich beweist, die unpersönliche, geistige Idee ist, die allem Beweis in der Christlichen Wissenschaft zugrunde liegt. Die Leute in Jesu Vaterstadt sahen in dem Meister nichts anderes, als was sie immer gesehen hatten: einen Sterblichen, der eine Erlösung auszuarbeiten hatte; jemand, der in derselben materiellen Welt weilte; einen Mitmenschen. Und doch hatte der Erlöser, seit er sie verlassen hatte, um sein Wirken zu beginnen, schon seine Jünger gewählt, die Bergpredigt gehalten, den Aussätzigen geheilt, den Sturm gestillt, das Töchterlein des Jairus auferweckt, die hochmütige und heuchlerische damalige Weltweisheit der Pharisäer zurechtgewiesen, und einen Menschen geheilt, der blind und stumm war.

Einen hingebenden Nachfolger des Christus, der Wahrheit, bloß persönlich kennen, hat an und für sich keinen Wert, wenn man nicht die geistigen Gaben des Betreffenden erkennt. Das Erkennen der geistigen Idee bringt Heilung und Segen. Bei diesem Wahrnehmen des Göttlichen sehen wir einen andern einigermaßen so, wie wir uns selber sehen; denn wir sehen den Menschen als göttliche Widerspiegelung.

Der Mensch, das heißt unsere wahre Wesenseinheit, ist jetzt der bewußte Ausdruck des göttlichen Gemüts. Dieses Erkennen der Vollkommenheit des Menschen als der Idee Gottes ist die Grundlage alles Beweisens. Mary Baker Eddy schreibt auf Seite 46 in „Unity of Good“: „Der wissenschaftliche Mensch und sein Schöpfer sind hier; und du wärest nichts anderes als dieser Mensch, wenn du die fleischlichen Wahrnehmungen dem geistigen Sinn und Ursprung des Seins unterordnetest.“

Niemand sollte sich seiner Gotteskindschaft zu bescheiden, zu oberflächlich bewußt sein. Wenn uns die Wahrheit in der Christlichen Wissenschaft enthüllt worden ist, müssen wir mindestens anerkennen, daß wir und unser Bruder in unserem wirklichen Sein die Kinder Gottes sind.

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