Klar und genau entwarf Paulus die wahre Idee des Opfers für das menschliche Denken, als er schrieb (Röm. 12:1): „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Mit gleicher Klarheit führte er die Gedankenvorgänge dieser großen gottesdienstlichen Handlung aus: „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“
Die Christliche Wissenschaft erklärt wahres Opfer als die freudige Umwandlung des Denkens von materiellen Annahmen zu geistigem Verständnis. Sie beweist, daß Fleisch mit seiner Hinfälligkeit und seinen Leiden nicht der Mensch ist, sondern eine Täuschung, die vor der Offenbarung des zum Bilde Gottes geschaffenen Menschen, der geistig und vollkommen ist, dahinschwindet. Daher wird wahres Opfer als ein mentales Weihopfer erkannt, als das Aufgeben der Annahme eines persönlichen, materiellen Selbst durch das Verstehen Gottes, des Geistes, und Seines vollkommenen geistigen Sohnes. Dies Opfer schließt das Aufgeben falscher mentaler Eigenschaften in sich, die den sterblichen Menschen charakterisieren, wie etwa Furcht, Wollust, Haß und Apathie. Es verlangt die Demonstration der von Gott stammenden Elemente des wahren Menschentums, wie der Liebe, der Reinheit und des geistigen Verständnisses.
In der Allegorie von Kain und Abel finden wir die erste biblische Erwähnung einer gottesdienstlichen Handlung, und hier entdecken wir, welche Art Opfergaben allein der Gottheit wohlgefällig sind. Die Allegorie beschreibt zwei Arten der Gottesverehrung: die rituelle, die aus Kirchenbräuchen besteht, und die offenbarungsmäßige oder prophetische, die den sterblichen Daseinsbegriff aufgibt, um den Christus, Gottes sündloses, unsterbliches Ideal, zu demonstrieren.
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