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Das eine uns ganz beschäftigende Interesse

Aus der Juli 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Sterblichen sind gegen die Dinge des Geistes und gegen die Wissenschaft des Christentums, die sich mit den Dingen des Geistes befaßt, gleichgültig. „Und warum“, fragt der hingebende Christliche Wissenschafter, „scheinen manche, die sich Christliche Wissenschafter nennen, so ganz in belanglosem, materiellem Tun befangen?“

Ihnen muß offenbar an den alltäglichen Vorkommnissen des menschlichen Lebens mehr gelegen sein als an der ewigen Wirklichkeit und daran, Gott erkennen zu lernen und der Menschheit zu dienen. Dieser Zustand läßt sich in jemand, der als ein Christlicher Wissenschafter gilt, auf zwei Arten erklären. Entweder hat er die Christliche Wissenschaft auf angenehme Weise einigermaßen lieben und verstehen gelernt, ohne je wirklich zu erfassen, daß man täglich bestrebt sein muß, sich zu vergegenwärtigen, daß die Materie und Böses auf Grund der Allheit des Geistes, Gottes, unwirklich sind; oder er hat sich das, was er zuerst erschaut hat, durch ein Eingehen auf den Mesmerismus der Materialität trüben lassen. Auf jeden Fall muß in seinem Denken eine geistige Wiedergeburt stattfinden. Wenn sie nicht erfolgt, wird er finden, daß sein abnehmendes Verständnis weder genügt, seine eigenen Schwierigkeiten zu überwinden, noch ihn befähigt, der christlich-wissenschaftlichen Bewegung zu nützen.

Es ist sogar menschlich klar, daß alles Sterbliche zeitweilig, veränderlich, vergänglich ist. Warum also seine Tage damit zubringen, sich in Träume zu versenken, wenn doch die Wirklichkeit gegenwärtig ist und man sie kennen kann? Warum seine Jahre damit vergeuden, daß man dem Vergänglichen, dem Kleinlichen, dem Unheilvollen und dem Nutzlosen Beachtung schenkt, wenn man die Allheit Gottes und Seine ewige Schöpfung erkennen und an sie glauben kann?

Wenn einem Neuling in der Wissenschaft nahe gelegt wird, beständig das Geistige und das Ewige zu beachten, wendet er zuweilen ein, daß er dann keine Zeit habe für die vielen Alltagsangelegenheiten und für menschliche Vergnügungen, die seine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Daher besteht er vielleicht darauf, daß es unmöglich sei, dem Beten, Sichvertiefen, oder dem Besuch der Gottesdienste und Vorträge viel Zeit zu widmen. Viele neue Anhänger haben jedoch entdeckt, daß man, wenn man den Forderungen der Christlichen Wissenschaft gehorcht und nicht zuläßt, daß einem etwas seine Gelegenheit zu weiterem Forschen und Gott zu dienen, raube, immer mehr Freiheit und Gelegenheit zu beständigem geistigem Fortschritt findet.

Die Christliche Wissenschaft verbürgt bei richtiger Anwendung, daß wir den menschlichen Verpflichtungen befriedigender nachkommen, als uns dies ohne die Hilfe dieser Wissenschaft möglich wäre, und zwar deshalb, weil wir, wenn wir Gottes unwandelbare Vollkommenheit erkennen, sie einigermaßen ausdrücken. Dadurch werden wir rücksichtsvoller und zeigen mehr Verständnis, wir werden liebevoller und schätzen das Gute mehr. Wenn es uns klar ist, daß es in Gottes ewigem Weltall keine Krankheit, Torheit oder Unzulänglichkeit gibt, weil der von Gott erschaffene Mensch gesund, intelligent, weise und vollkommen ist, bekunden wir größere Freiheit und Fähigkeit. Wenn wir die Tatsache erfassen, daß es im göttlichen Gemüt keinen Mangel und keine Unklarheit gibt, da dieses Gemüt Liebe, Versorgung und unwandelbare Ordnung fordert und verleiht, drücken wir in unserem Leben mehr Rücksichtnahme, Fülle und von Gott regierte Tätigkeit aus.

Wenn die Christliche Wissenschaft die Grundlage des Gebets ist und richtig angewandt wird, werden schwierige Aufgaben ausgearbeitet. Darin liegt ihr Wert für die Menschheit. Daher beweist der Mensch, der die wichtige Tatsache der Allheit des Geistes am klarsten sieht, der ganz davon erfüllt ist, täglich die Unwirklichkeit der Materie und ihre Unvollkommenheit und Begrenztheit zu beweisen, seine Fähigkeit, alles in seinem menschlichen Leben weise und liebevoll zu tun. Er ist ein freudigerer Gefährte und veranschaulicht Gesundheit, Intelligenz und liebevolle Freundlichkeit besser als er es tat, ehe er die Lehren der Christlichen Wissenschaft anzuwenden begann.

Mangel an Zeit ist so wenig wirklich oder von Gott verordnet wie Mangel an Weisheit oder anderer Versorgung. Gott kennt keine Zeit, sondern die Ewigkeit. Das Gemüt kennt keine Begrenzung, sondern Unendlichkeit. Wenn wir daher auch nur in einem gewissen Grad geistig über die einengenden Zeitgrenzen hinausschauen, legen wir Gelassenheit, jene unübereilte Tüchtigkeit an den Tag, die das Erkennen der Unendlichkeit des Gemüts mit sich bringt.

Wir alle müssen aufrichtig beten um größere Hingabe an das göttliche Prinzip, um mehr Geistigkeit, um eine selbstlosere Liebe zu Gott und den Menschen und ein beständigeres Verlangen nach dem Unendlichen und dem Ewigen. Und wenn wir darum gebetet haben, müssen wir unser Gebet täglich, stündlich, in die Tat umsetzen.

Wenn das Böse wirklich als eine Wesenheit bestünde, könnte es dann etwas geben, was es wohl lieber tun möchte als Gleichgültigkeit einflößen, kein hingebendes Streben nach Geistigkeit und eine nur laue Anteilnahme an der von unserer Führerin ins Leben gerufenen Bewegung, die Welt zu heilen und zu bessern, aufkommen zu lassen? Wir müssen Abschnitt 6 von Artikel VIII des Kirchenhandbuchs von Mary Baker Eddy achtsam, wachsam in allem, was wir tun, befolgen. Zu der dort erwähnten Pflicht gegen Gott, gegen unsere Führerin und gegen die Menschheit gehört sicher, daß wir uns unermüdlich bemühen, Gott und den Menschen zu verstehen, was uns befähigt, die Kranken zu heilen und die Sünder umzuwandeln; daß wir Mrs. Eddys Lehren unerschütterlich beachten; nie versagend täglich für die Welt arbeiten, und beständig bestrebt sind, das Selbst zu erneuern.

Im 1. Buch der Könige (5, 19 [5]) lesen wir, daß Salomo sagte: „Ich habe gedacht, ein Haus zu bauen dem Namen des Herrn, meines Gottes.“ Können wir uns nicht das hohe Ziel setzen, die göttlichen Eigenschaften auszudrücken, die den wirklichen Menschen kennzeichnen? Wenn wir nicht zulassen, daß die Christliche Wissenschaft unser Denken und das daraus folgende Handeln umgestaltet und mit dem Evangelium durchdringt, ist unser ganzes Lesen umsonst. Wenn durch unsere Liebe, unser Erforschen und Anwenden der Christus-Wahrheit unsere Veranlagung und unser Charakter nicht umgestaltet — neu gestaltet — werden, können wir wenig dazu beitragen, andere zu heilen. Wenn wir täglich, stündlich, wachen und darauf achtgeben, daß unser Bewußtsein die Reinheit und Stärke des unwandelbaren Prinzips, die Intelligenz des göttlichen Gemüts und die Freundlichkeit der unendlichen Liebe ausdrückt, wird das, was wir sagen und tun, alle um uns her segnen.

Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 448): „Recht reden und unrecht leben ist törichter Betrug, der einem selbst am meisten schadet.“ In „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 158) schreibt sie: „Die meisten Männer und Frauen reden schön, und manche handeln entsprechend dem, was sie sagen.“ Schließen wir uns denen an, die „entsprechend dem, was sie sagen, handeln“! Sorgfältig durchdachte metaphysische Ausführungen oder gefälliges, nutzloses Plaudern über die Christliche Wissenschaft sind ein trauriger Ersatz dafür, daß man die tiefen, wissenschaftlichen Lehren der echten Christlichen Wissenschaft verstehen und im Leben anwenden lernt.

Noch so viele Stunden lesen und dann die in den Büchern erklärten Wahrheiten sozusagen auf sich beruhen zu lassen, sobald man die Bücher zumacht, hilft wenig oder nichts, den Körper zu heilen, oder ein reiches, neues Leben aufzubauen. Das Verlangen, gerecht zu sein, liebevoll, einsichtsvoll und lauter zu reden und zu handeln, muß stark genug sein, daß es zu beständigem Bemühen anfeuert. Es muß unser ganzes Interesse und Bestreben, unsere ganze Zeit und Absicht in Anspruch nehmen. Was könnte fesselnder sein als alle christlich-wissenschaftliche Wahrheit, die wir kennen, auf die sich heute darbietenden Schwierigkeiten beständig anzuwenden? Nur durch ein solches Anwenden können wir hoffen, persönliche Schwierigkeiten mit Bezug auf Gesundheit, Versorgung, menschliche Beziehungen und wahren Erfolg siegreich auszuarbeiten. Und nur durch ein solches Anwenden vergegenwärtigen wir uns die Fortdauer, die Unzerstörbarkeit und unwandelbare Geborgenheit der wirklichen, geistigen Schöpfung.

Mrs. Eddy sagt uns: „Viele schlafen, die wach bleiben und die Welt aufwecken sollten“ (Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902, S. 17). In den Sprüchen Salomos lesen wir (10, 5): „Wer im Sommer sammelt, der ist klug; wer aber in der Ernte schläft, wird zu Schanden.“

Wir sollten, wenn wir uns „Christliche Wissenschafter“ nennen, fleißig in der Wissenschaft forschen und ernstlich beten, daß wir nicht stumpfsinnig träumen, anstatt an der herrlichen Ernte wissenschaftlichen Beweisens teilzunehmen. Möge es unser einziges Streben sein, die von unserer großen Führerin entdeckte geistige Wahrheit so zu leben, daß unser Leben einigermaßen das ganz in Anspruch nehmende Interesse, den nie erschlaffenden, hingebenden Zweck ihres Lebens ausdrückt! Dann werden wir auch der von ihr bewiesenen Fähigkeit näher kommen, die Kranken zu heilen, Begrenzung und Hemmung zu überwinden, und der Welt als Bannerträger der Wahrheit zu dienen.

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