Ein Geschäftsmann, der ein Christlicher Wissenschafter ist, findet viele Gelegenheiten, die Christliche Wissenschaft in seinen Geschäftsangelegenheiten zur Anwendung zu bringen. Hierbei richtet er sein Denken auf Dienstbereitschaft vielmehr als auf persönlichen Vorteil. Mit voller Berechtigung erwartet er Gutes als eine Folge der guten Dienste, die er seinen Kunden geleistet hat. Doch der Gewinn ist nicht sein Hauptziel. Indem er die Idee der Dienstbereitschaft zu seinem Leitmotiv macht, stimmt er überein mit den Lehren Christi Jesu, welcher sagte (Luk. 22:27): „Ich aber bin unter euch wie ein Diener.“
Die weltweite Ungewißheit, in der die Geschäftswelt eben oft schwebt, scheint dem gewissenhaften Geschäftsmann, der ein Christlicher Wissenschafter ist, keine Schwierigkeiten zu bereiten. Er hat ein göttliches Prinzip, das er zuversichtlich anzuwenden vermag; und indem er dies tut, findet er eine Richtschnur für sein Handeln, an die er sich mit Erfolg halten kann.
Hier mag die Frage gestellt werden: „Doch was hat Gott mit meinem Geschäftsleben zu tun?“ Demjenigen, der nichts von der Christlichen Wissenschaft weiß, mag solch ein Gedanke anfangs widersinnig erscheinen; aber wenn jemand die Bedeutung Gottes und die Gesetze, die von Gott ausgehen, begriffen hat, so kann er besser verstehen, daß Gott mit jeder Einzelheit seines Geschäftslebens zu tun hat, ebenso wie er mit jeder Einzelheit rechten Strebens zu tun hat.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott keine unbekannte Größe ist, die irgendwo in einem fernen Himmel wohnt. Er ist nicht persönlich in der begrenzenden Bedeutung von Persönlichkeit; Er wird nicht von der menschlichen Philosophie offenbart, noch ist Er in den Mysterien des Heidentums zu finden.
Eine einfache Definition für Gott ist „das Gute“. Wenn ein Anfänger in der Christlichen Wissenschaft Schwierigkeit hat, die weite Bedeutung des Begriffs Gott zu erfassen, so sollte er damit anfangen, Gott als das Gute zu verstehen, und seine Schwierigkeit wird verschwinden. Wenn er sich der Idee des Guten zuwendet, so findet der Geschäftsmann, ebenso wie jeder andere, etwas, worauf er fußen kann. Er erstrebt das Gute, er gebraucht das Gute, und er erwartet das Gute. Seine Lebensregel für das Heim sowohl wie für die Geschäftswelt ist, das Gute zu demonstrieren. Er sucht eine gute Lage für sein Geschäftsunternehmen, denn solch eine Lage versinnbildlicht am besten das Wesen Gottes. Aus demselben Grunde handelt er in guter, preiswerter Ware. Er studiert die besten Geschäftsmethoden, insofern er überzeugt sein kann, daß dadurch der Kunde ebensowohl wie das Geschäft gesegnet wird. Er steht jederzeit ein für Ehrlichkeit und Gerechtigkeit. Er ist freigebig seinen Angestellten gegenüber und stets auf ihr Wohlergehen bedacht.
Der Geschäftsmann, der ein großes Unternehmen auf der Basis von Hauen und Parieren aufbaut, wie ein Duellant, der in einen sterblichen Kampf verwickelt ist, kann keinen wahren Erfolg haben. Früher oder später wird er unter dem zerstörenden Einfluß seiner eigenen Annahme zu leiden haben, es sei denn, daß er seine Motive und Methoden ändert. Das ist jedoch niemals das Vorgehen der Christlichen Wissenschaft, die stets gute Kameradschaft, gute Bedienung und endgültigen Erfolg sichert.
Mit dem göttlichen Prinzip als Führer und Berater braucht der Geschäftsmann keine Befürchtungen oder böse Vorahnungen zu haben. Wenn er einer Krise gegenübersteht, so gründet er sich fest auf die Tatsache, daß er der Führung des göttlichen Prinzips gefolgt, und seine Probleme im Gebet Gott, dem Guten, anheimgestellt hat, dem Schöpfer und Herrscher des Menschen.
Man sollte nicht vergessen, daß das Gebet der wichtigste Teil eines geschäftlichen Unternehmens ist. Der Christliche Wissenschafter sollte nicht nur darum beten, richtig gelenkt zu werden; er muß sein Gebet praktisch anwenden, indem er in Übereinstimmung mit dem Guten, um das er gebetet hat, lebt. Betreffs der Beziehung der Christlichen Wissenschaft zum Geschäftsleben sagt Mary Baker Eddy in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 252): „Sie ermutigt und fördert den Geschäftsmann und sichert den Erfolg der Ehrlichkeit.“
Wenn die Ehrlichkeit gemäß der Christlichen Wissenschaft als von Gott abgeleitet erkannt wird, dann ist der Erfolg gesichert. Man sollte verstehen lernen, daß die Ehrlichkeit die Unehrlichkeit überwindet, ebenso wie das Licht die Dunkelheit verscheucht. Manchmal wird zuviel Vertrauen auf Unehrlichkeit und fragwürdige Methoden gesetzt, um geschäftlichen Erfolg zu erlangen. Solch ein Vorgehen ist selbstzerstörend, und gar mancher Zusammenbruch kann zurückgeführt werden auf gewisse Keime von Unehrlichkeit, die sich eingeschlichen hatten.
Ein hervorragender Geschäftsmann, der ein Christlicher Wissenschafter ist, sagte einmal zu dem verfasser, daß unter dem Einfluß der Christlichen Wissenschaft eine neue Ära für die Geschäftswelt aufdämmert. Es ist eine Ära der Dienstbereitschaft, nicht eine Ära der Selbstsucht; ein Zeitalter des Gebens, nicht in erster Linie des Nehmens. Das muß gewißlich das Geschäftsideal unseres Meisters Christus Jesus gewesen sein, als er jene denkwürdigen Worte sprach, die schon weiter oben angeführt wurden: „Ich aber bin unter euch wie ein Diener.“
Wenn das Geschäftsleben auf dieses Ideal des Dienens gegründet ist — auf gesunde, einfache Organisation, die von selbstloser Liebe durchdrungen ist und nicht auf persönlichen Gewinn ausgeht und auf persönlichem Magnetismus beruht — dann wird in der Tat eine neue Ordnung für die Geschäftswelt anfangen. Ein Unternehmen, das auf Gott, das Gute, gegründet ist und der Führung jener zwei großen Gebote — unserer Verpflichtungen gegen Gott und gegen unsern Nächsten — untersteht, kann des Erfolgs nicht ermangeln, denn es geht vom Prinzip aus und verbleibt im Prinzip.
Der ganze wirtschaftliche Aufbau eines Landes wird gestärkt durch das Geschäftshaus und die Körperschaft, welche der Richtschnur des Handelns folgen, die in der Bibel und im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy festgelegt ist. Mit Bezug auf das Geben, das in wahrem Dienen einbegriffen ist, sagt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 79): „Geben im Dienst unsres Schöpfers macht uns nicht arm, ebensowenig bereichert uns Zurückhalten.“
Von der Natur können wir viele Lektionen über das Geben lernen. Der Mond und die Sterne geben Licht; die Bäume geben Frucht und Schatten; die Blumen geben Duft; die Vögel geben Gesang. Es wäre schwer, an etwas in der Natur zu denken, was nicht mit irgendwelchem Geben beschäftigt wäre. Wird die Natur jedoch ärmer durch ihr Geben? Ganz gewiß nicht — im Gegenteil.
Je mehr wir Gottes Gaben lieben und würdigen, ob sie nun in der Natur versinnbildlicht werden oder in einem großzügig angelegten Geschäftsunternehmen, desto mehr werden wir uns Ihm zuwenden. Der Staat, das Volk oder das Geschäftshaus, wo die Initiative unterdrückt wird, und denen es an Großzügigkeit mangelt, erfüllen nicht ihre Aufgabe vor Gott; aber der gewissenhafte Christliche Wissenschafter, ob er nun ein Staatsmann, ein Geschäftsmann, ein Gatte, ein Vater oder ein Freund ist, befolgt die Lebensregel, die in jener denkwürdigen Erklärung Christi Jesu enthalten ist (Matth. 7:12): „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“ Dieser Mahnung zu folgen bedeutet gutes Geschäft.