Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß das menschliche Erleben einfach das äußerliche Offenbarwerden des menschlichen Bewußtseins ist. Man kann unmöglich etwas außerhalb des Bewußtseins kennen. Auf Seite 484 unseres Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy: „Das physische Weltall bringt die bewußten und unbewußten Gedanken der Sterblichen zum Ausdruck.“
Ebenso, wie streitsüchtige Gedanken sich in sinnlich wahrnehmbarem Streit unter Menschen und Völkern ausdrücken, kommen Haß, Bosheit, Rache und ähnliche aufrührerische, verderbliche Leidenschaften im Toben der Elemente zum Ausdruck. Es ist unverkennbar, daß wir das menschliche Bewußtsein bessern müssen, wenn wir diese physischen Zustände in der Welt heutzutage zu verbessern wünschen. Die Christliche Wissenschaft lehrt und beweist, daß Gott das Gemüt, das eine und einzige göttliche Bewußtsein ist, dessen vollkommene und unmittelbare Widerspiegelung der Mensch ist. Da Gott die Wahrheit ist, kennt das wirkliche Bewußtsein nur das, was wahr ist, Ein zunehmendes Verständnis dieser Tatsachen zerstört falsche und unharmonische Bilder oder Annahmen.
Betrachten wir nun, wie das rechte Wissen, welches das menschliche Bewußtsein läutert, das Wetter oder die die Jahreszeiten betreffenden Zustände beeinträchtigt. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß die göttliche Intelligenz das wirkliche Weltall regiert, so verbürgt dies, daß in naturgemäßer Ordnung auf Regen Sonnenschein folgt für ein günstiges Wachstum der Ernten; daß Wind die Segel schwellt und die Windmühlen treibt und so weiter; daß alles kommt, was im täglichen Leben nötig ist. Das Verständnis, daß Gott, das Gemüt, Sein geistiges Weltall in vollkommenem Gleichmaß und harmonisch leitet und beherrscht, scheidet aus dem Bewußtsein ein Denken aus, das in Erdbeben, Wirbelwind, Überschwemmungen, heftigen Stürmen und der Furcht vor solchen Kundwerdungen blinder Gewalt Ausdruck findet.
Verworrene Erscheinungen sind nicht Gottes Werk. Ein weises göttliches Prinzip erschafft kein Weltall, das in Unordnung geraten kann. Das Zugeben dieser wissenschaftlichen Tatsache hilft die falschen Gedankenbilder, die zu Unheil führen, aus dem Bewußtsein der Welt ausscheiden. Wenn an Stelle von haßerfüllten, zornigen Gedanken Liebe, Vergebung und Verständnis tritt, werden keine stürmischen Naturerscheinungen in der Welt zum Ausdruck kommen. Unsere geliebte Führerin erklärt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 265): „Wenn die Atmosphäre des menschlichen Gemüts vom Selbst befreit und von der göttlichen Liebe durchdrungen ist, wird sie diesen in den persönlichen Anschauungen geläuterten Zustand in einem klareren Himmel, in weniger Gewittern, Wirbelwinden und weniger übermäßiger Hitze und Kälte widerspiegeln.“
Unsere Führerin hat klar gemacht, daß das Zerstörende in Stürmen oder anderen Naturerscheinungen durch ein rechtes Verständnis oder Bewußtsein, daß Gott das Weltall regiert, aus der menschlichen Erfahrung ausgeschaltet werden kann.
Dies bedeutet nicht, daß Christliche Wissenschafter sich bemühen sollten, das Wetter nach eigenem Belieben zu regeln. Die Bibel stellt in nicht mißzuverstehender Weise fest, daß Gott, das Gemüt, die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist (Spr. 30, 4): „Wer fährt hinauf gen Himmel und herab? Wer faßt den Wind in seine Hände? Wer bindet die Wasser in ein Kleid? Wer hat alle Enden der Welt gestellt?“
In dem Buch „Twelve Years with Mary Baker Eddy“ (Zwölf Jahre bei Mary Baker Eddy) von Irving C. Tomlinson lesen wir (S. 203): „Mrs. Eddy hat uns gelehrt, daß Witterungszustände nicht über Gottes Macht hinausgehen, und daß sie durch rechtes Gebet berichtigt werden können. Sie machte klar, daß die Christlichen Wissenschafter nicht versuchen sollten, Herrschaft oder Gewalt über das Wetter zu haben. Wir sollten wissen, daß Gott das Wetter regiert, und daß kein anderer Einfluß darauf einwirken kann. Sie sagte, daß wir besonders darauf acht geben sollten, uns gegen verderbliche Wirkungen von Unwetter zu schützen.“
Kommen wir Christliche Wissenschafter der Verpflichtung nach, besonders wachsam jedes Anzeichen von Unwetter, von übermäßiger Hitze oder Kälte oder übermäßigem Niederschlag umzukehren? Oder haben wir die irrigen Einflüsterungen von Störungen zu gewissen Jahreszeiten, oder die regelmäßige Wiederkehr von übermäßigen Witterungsverhältnissen irgendeiner Art als einen unerläßlichen Teil der menschlichen Erfahrung hingenommen?
Ein Christlicher Wissenschafter erkannte eines Tages seine Verpflichtung in dieser Hinsicht, als bekannt gegeben wurde, daß ein tropischer Sturm von großer zerstörender Gewalt seinen Wohnort vielleicht schon in einer Stunde treffen werde. Er sah, daß er unbewußt dem am Platze herrschenden Glauben zugestimmt hatte, daß dies die Zeit heftiger Stürme sei. Als er in der Christlichen Wissenschaft zu arbeiten begann, wurde es ihm klar, daß der Glaube an zerstörende Naturkräfte nicht nur an jenem Platz herrschte, sondern allgemein war, und zu verschiedenen Zeiten und in verschiedener Gestalt an Menschen auf der ganzen Welt herantrat. Die Worte der Bibel (2. Tim. 4, 2): „Halte an, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit“, erweckten ihn zu der Erkenntnis, daß er jede Einflüsterung von Unheil jederzeit wachsam zurückweisen und sich klar machen mußte, daß Gott, das Gute, allgegenwärtig, und das Böse machtlos war, Gottes Schöpfung zu beeinträchtigen oder darin gegenwärtig zu sein. Wenn Gott das All ist, folgt daraus, daß Gottes Güte und Macht jederzeit und zu jeder Jahreszeit ausgedrückt sind; daß es weder eine Zeit noch Jahreszeit gibt, wo Gott weniger als Gott ist!
Als sich diese wissenschaftlichen Wahrheiten in seinem Denken entfalteten, empfand er einen tiefen Frieden und eine Freude, die alle Furcht und jede Vorstellung von Beschädigung oder Zerstörung vollständig ausschalteten. Als der Sturm nach kurzer Zeit die Küste erreichte, schien er vollständig zu vergehen. Mehrere Tage lang wurden Naturwissenschafter von Zeitungen bestürmt, die eine Erklärung dafür suchten, was sich ereignet hatte, als der Sturm, der mit einer Geschwindigkeit von 200 km in der Stunde getobt hatte, aufhörte. Aber eine Anzahl Briefe, die bei Schriftleitern in jener Gegend eingingen, und Zeugnisse, die in den folgenden Mittwochabend-Zeugnisversammlungen in christlich-wissenschaftlichen Kirchen gegeben wurden, bewiesen, daß viele ernste Christen vertrauensvoll zu Gott gebetet und wiederum die Worte der Bibel bewiesen hatten (1. Kön. 19, 11): „Der Herr aber war nicht im Winde.“
Christus Jesus kannte und bewies vollständiger als irgend jemand die göttliche Intelligenz, die die sogenannten materiellen Kräfte oder Gesetze zum Schweigen bringt und zeigt, daß die wirkliche Rechtsgewalt des Weltalls im Gemüt ist, und er hinterließ für seine Nachfolger die Botschaft (Joh. 14, 12): „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun.“ Laßt uns immer wachsamer die Aufforderung erkennen, die diese Erklärung enthält, indem wir die anmaßenden Einflüsterungen materieller, zerstörender Gewalten, wo sie sich auch bekunden mögen, zurückweisen und Gottes Allheit und Seine unendliche Fähigkeit, Seine vollkommene Schöpfung zu erhalten und zu regieren, anerkennen! Laßt uns allen Streit, Argwohn, Neid, Haß, Zorn und alle Bosheit aus unserem Denken ausscheiden! In dem Maße, wie wir dies tun, werden schlimme Wirkungen aufhören, sich im materiellen Weltall zu bekunden.
Unsere Führerin verstand, daß das sterbliche Gemüt machtlos ist, weil es nicht Gemüt ist. Das göttliche Gemüt allein weiß und schließt alles in sich, was man wissen kann. Hält man in seinem Bewußtsein nur fest an Eigenschaften dieses Gemüts, wie Frieden, Liebe, Güte und Zufriedenheit, so spiegelt man das göttliche Bewußtsein wider, das nur Harmonie kennt und bekundet, wodurch Mrs. Eddys Worte auf Seite 125 in Wissenschaft und Gesundheit veranschaulicht werden: „Die Jahreszeiten werden kommen und gehen mit dem Wechsel von Zeit, von Ebbe und Flut, von Kälte und Hitze, von Breiten- und Längengraden. Der Landmann wird gewahr werden, daß diese Veränderungen seine Ernte nicht beeinflussen können. ‚Sie werden alle veralten wie ein Gewand; ... wenn du sie verwandeln wirst‘. Der Seemann wird Herrschaft haben über die Atmosphäre und die große Tiefe, über die Fische im Meer und die Vögel unter dem Himmel.“
