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Gott ernährt den Menschen

Aus der Dezember 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Jesus einmal das Volk lehrte, hieß er sie, sich nicht um die Speise zu mühen, die vergänglich ist, sondern die da bleibt in das ewige Leben. Dies machte Eindruck auf seine Zuhörer; aber sie wollten ein Zeichen oder einen Beweis sehen, ehe sie ganz daran glaubten. Sie sagten, ihre Väter hätten Manna gegessen in der Wüste, und aus ihrer Haltung sprach die Frage: Was kann dieser neue Lehrer, Jesus, tun? Der Meister erwiderte: „Mose hat euch nicht das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das rechte Brot vom Himmel. Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.“ Und es heißt in dem Bericht weiter: „Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allewege solch Brot. Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten“ (Joh. 6, 32–35). Der Christus ist das wahre Brot, das die Welt mit Gottes erhaltendem Gesetz des Lebens speist. Die Menschen hungern nicht nur nach Speise und Trank, sondern auch nach einem besseren Leben, nach Gesundheit, Eintracht, Fortschritt und Glück. Unser himmlischer Vater speist Seine Schöpfung beständig mit der sättigenden Liebe und der Kraft des unbegrenzten Lebens.

Was könnte die Menschen mehr ermutigen als die Vergegenwärtigung, daß ein göttliches Gesetz unablässig wirkt, zu segnen, und daß dieses Gesetz jedem Menschen das Reichste und Wichtigste des Lebens — Gottes geistige Ideen — gibt. Durch die Christliche Wissenschaft können wir sehen, daß Gottes Kinder als Seine Widerspiegelung Substanz, Einmütigkeit, Güte, Gesundheit, Freiheit, Intelligenz und ewige Seligkeit in sich schließen. Und diese Grundbestandteile sind zur ununterbrochenen Vollkommenheit des göttlichen Weltalls einschließlich des individuellen geistigen Menschen unerläßlich. Die Liebe verleiht ihre wesentlichen Eigenschaften und Ideen uneingeschränkt zum Unterhalt, Fortschritt und geistigen Wohl des Seins des Menschen.

In dem unendlichen Guten des göttlichen Weltalls empfängt eine Idee nicht mehr von dem, was der Vater verleiht, als eine andere. Jede hat an der Entfaltung der endlosen Fülle der Liebe, am Ausdruck der unsterblichen Tätigkeit und Vollständigkeit des Lebens gleichen Anteil. Gott speist den Menschen, Sein Bild und Gleichnis, immerdar mit der geistigen Nahrung des Gemüts, den Ideen der Vollkommenheit, die Kraft, Schönheit, Nützlichkeit, Weisheit und Freude mitteilen. Dieses göttliche Wirken, dieses unaufhörliche Speisen des Menschen mit der unendlichen Substanz und den Ideen des Gemüts währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und sein unabsehbares Wohltun ist jeden Augenblick jedem von uns in dem Maße zugänglich, wie wir die Begrenzungen des materiellen Sinnes abschütteln, unser geistiges Erbe als Gottes Kinder beanspruchen und zu der Wahrheit des Seins erwachen.

Der Psalmist erkannte diese wissenschaftliche Wahrheit einigermaßen, als er erklärte (Ps. 37, 3): „Hoffe auf den Herrn und tue Gutes; dann wirst du im Lande bleiben, und du wirst sicher ernährt werden“ (engl. Bibel). Der von Gott gespeiste Mensch hat den wahren Reichtum des Lebens, die unwandelbaren Hilfsquellen der Seele.

Die Wissenschaft offenbart, daß Gott den Menschen beständig mit allem Guten und Reinen speist; falsche Annahme dagegen sucht die Sterblichen zu dem Glauben zu verleiten, daß dem menschlichen Bewußtsein und Körper das Gift und der Mesmerismus des Bösen oder des sterblichen Gemüts beigebracht werden könne und Gesundheit und Wohlbefinden dadurch verloren gehen. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, diese Lüge bloßzustellen und ihre sich in Sünde, Krankheit und Tod bekundenden Wirkungen zu überwinden. Es ist wichtig, zu verstehen, daß Krankheit ein Erzeugnis des sterblichen Gemüts ist. Krankheit hat kein eigenes Dasein; sie ist ein Unkraut, das seine Nahrung dem Boden des fleischlichen Denkens entnimmt. Krankheit wird genährt durch Furcht, Sinnenlust, Zorn, Rache, Aufgeregtheit, Undankbarkeit, Selbstsucht und die allgemeine falsche Ansicht, daß ein Mensch wissentlich oder unwissentlich von Krankheit befallen werden könne. Wenn man diese Annahmen des sterblichen Gemüts in der Wissenschaft überwindet, verschwindet Krankheit infolge von Mangel an Nahrung.

Wenn man mit einer Krankheit, einer Enttäuschung oder Unglück im Menschenleben ringt, so hängt die Dauer der Schwierigkeit, die Schwere des Leidens und das schließliche Ergebnis davon ab, inwieweit man den Irrtum mit Furcht, Selbstbedauern, Verdammung oder anderem falschem Denken nährt. Dieses falsche Denken muß berichtigt werden; dann hört es auf, die Unstimmigkeit zu nähren, wodurch ihr Wachstum in unserer Erfahrung zum Stillstand kommt.

Das Ausüben der Christlichen Wissenschaft hört nicht damit auf, daß falschem Glauben Einhalt geboten wird. Das wissenschaftliche Ausüben muß auf bestimmte, geistige Weise angewandt werden; dieser Bestandteil des christlich-wissenschaftlichen Ausübens ist unerläßlich zur Vervollständigung jeder Heilung. Man muß die Wahrheit so klar wahrnehmen und verstehen, daß die reinen Wirklichkeiten des unendlichen Gemüts jeden Gedanken der Furcht und der Krankheit ausrotten und Harmonie und Gesundheit im Körper herstellen.

Scheint es angesichts ernster körperlicher Schwierigkeiten unmöglich, geistige Dinge, die Allmacht Gottes und die Unfehlbarkeit des Prinzips klar zu sehen? Es kann dem Leidenden zeitweilig schwer scheinen; aber in der Wissenschaft bleibt es Tatsache, daß Gottes Allheit eine unbestreitbare, unwandelbare, immer gegenwärtige Wahrheit ist, und daß diese Wahrheit die Furcht im menschlichen Bewußtsein beseitigt. Man muß vollständig darauf vertrauen, daß das göttliche Gemüt die unendliche, unfehlbar heilende Macht ist.

Um in der heilenden Arbeit einen bestimmten, geistigen Standpunkt zu vertreten, müssen wir die im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ dargelegten Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft gewissenhaft anwenden. Auf Seite 248 dieses göttlich eingegebenen Buchs schreibt Mary Baker Eddy: „Das unsterbliche Gemüt nährt den Körper mit überirdischer Frische und Schönheit, indem es denselben mit schönen Gedankenbildern versorgt und das Elend der Sinne zerstört, das ein jeder Tag dem Grabe näher bringt.“

Die erhabene Wahrheit des Seins, daß „das unsterbliche Gemüt den Körper mit überirdischer Frische und Schönheit nährt, indem es denselben mit schönen Gedankenbildern versorgt“, zugeben und anwenden heißt anfangen, die irrigen Annahmen, die Krankheit im Körper nähren würden, auszumerzen. Das unsterbliche Gemüt nährt den Menschen mit den reinen Ideen Gottes, die das Sein erfrischen, beleben und erhalten. Wenn man versteht, daß das Bewußtsein des einzelnen vom Gemüt mit „überirdischer Frische und Schönheit“ genährt wird, versorgt einen die Liebe mit dem durch sie zum Ausdruck kommenden kraftvollen Sein, das das menschliche Denken aus der Quelle des Lebens wiederherstellt und neu belebt.

Das unendliche Gemüt nährt seine Schöpfung mit den Eigenschaften, den Bestandteilen und der Substanz des Gemüts, die die geistige Wesenheit des einzelnen Menschen bilden. Alles, was das Gemüt mitteilt, ist heilsam, stärkend, bestimmt und nützlich. Das göttliche Gemüt kann nie den geringsten Irrtum oder Krankheitszustand mitteilen; denn im vollkommenen Gemüt bestehen solche Übelstände nicht. Wenn wir über diese erhabene Wahrheit der Wissenschaft nachdenken, daß das Gemüt das Bewußtsein beständig mit Schönheit, Erhabenheit, Harmonie und Vollkommenheit versorgt, und diese geistige Tatsache verständnisvoll auf unsere Bedürfnisse anwenden, können wir erwarten, daß wir in dem Maße wunderbare Veränderungen erleben, wie der Irrtum den heilenden Kräften des unendlichen Gemüts weicht.

Wir sollten Gesundheit nicht in der Materie suchen; denn Gesundheit ist ein geistiger Bewußtseinszustand. Wir sollten ein Freisein von Schmerzen nicht im Körper suchen; denn die Seele ist die harmonische Quelle alles Seins. Wir sollten vollkommenes Sehvermögen und vollkommenes Gehör nicht in materiellen Augen und Ohren suchen; denn das Gemüt hört und sieht als Gemüt, und das Gemüt beherrscht die Fähigkeiten des Menschen. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 214): „Wenn man begriffen hat, daß der geistige Sinn und nicht der materielle die Eindrücke des Gemüts dem Menschen übermittelt, dann wird das Sein verstanden und als harmonisch befunden werden.“

Jede durch Mrs. Eddys Schriften und die göttlich eingegebenen Erklärungen in der Bibel enthüllte Wahrheit nährt uns mit dem ungemein wichtigen Brot des Lebens. Daher sind unsere sehr wichtigen Lektionspredigten im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft eine unerläßliche tägliche Nahrung in unserem Leben. Wie eine Mutter dafür sorgt, daß ihr Kind gute, nahrhafte Speisen bekommt, damit es wachsen kann, gibt uns unser himmlischer Vater geistige Nahrung, damit wir in der Gnade, in Anmut und Tugend wachsen, geistiges Verständnis widerspiegeln und dadurch Sünde und Krankheit überwinden können.

Schon zu Anfang seines Wirkens unterwies Jesus seine Nachfolger, nicht nach der Speise, die vergänglich ist — nach den Verlockungen der sterblichen Annahme — zu trachten, sondern nach der Speise, die da bleibt in das ewige Leben, nach dem Brot des Himmels, nach Gottes reinen Ideen. Am Ende seines Wirkens ermahnte er Petrus liebevoll (Joh. 21, 17): „Weide meine Schafe.“ Es wurde Petrus zur Pflicht gemacht, die Wahrheit nicht nur demütig zu empfangen, sondern sie auch mitzuteilen. Der Meister hatte ihn mit dem Reichtum des Geistes gespeist, und jetzt sollte Petrus, nachdem ihn dieses herrliche Erleben gesegnet hatte, den Segen mit andern teilen. „Weide meine Schafe“, dieses Gebot muß ihm während seines ganzen späteren Wirkens in den Ohren geklungen haben. Jesus antwortete auf die dreimal gegebene Bejahung des Petrus, daß er den Christus liebe, mit diesem dreimal wiederholten Gebot. Um die Schafe wahrhaft zu weiden, muß das Herz durch gründliche Selbstprüfung vorbereitet sein und den Christus lieben.

In der Apostelgeschichte lesen wir, daß Petrus und die anderen Jünger an Pfingsten den Heiligen Geist, die Erleuchtung der Wahrheit und der Liebe, empfingen, das Himmelreich zu predigen und die Kranken zu heilen. Heute ist das Gebot: „Weide meine Schafe“ ebenso gebieterisch. Unzählige hilfsbedürftige Menschen sehnen sich nach himmlischer Hilfe, nach der in der Bibel verheißenen geistigen Heilung. Sie sehnen sich, mit der Speise gespeist zu werden, die in das ewige Leben bleibt; mit dem Brot gespeist zu werden, das vom Himmel kommt. Jeder ernste Christliche Wissenschafter freut sich über seine ihm von Gott gegebene Aufgabe, in den Fußtapfen der Jünger zu folgen und die Schafe, die würdigen Sucher nach der Wahrheit, zu weiden. Dadurch erfüllt er einigermaßen das Wort der Bibel (Spr. 10, 21): „Des Gerechten Lippen weiden viele.“

Das beliebte Gedicht von Mrs. Eddy „Weide meine Schafe“ (Gedichte S. 14) ist ein Gebet um demütiges und gehorsames Befolgen des Gebots des Meisters, den menschlichen Willen zu unterjochen und in die ewige Gegenwart der Liebe einzugehen. Es schließt mit den innigen Worten:

„Still’ den Hunger, heil’ das Herz,
Bis zum Morgenschein;
Schneeweiß, eh’ sie weiterziehn,
Hirte, wasch’ sie rein.“

Die Seele, der Geist, speist den Menschen mit der unendlichen Substanz des Lebens. Mögen wir immer mehr von dem Vater die geistigen Ideen, die uns speisen, die Substanz der Intelligenz, der Gesundheit, der Einmütigkeit und die Versorgung erwarten, die Jesus verkündigte, als er sagte: „Mein Vater gibt euch das rechte Brot vom Himmel“!

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