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Unser geistiges Erbe

Aus der Dezember 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Da Paulus das Geburtsrecht kannte, das uns als Gottes Widerspiegelung ewig gehört, schrieb er (Röm. 8, 16. 17): „Derselbe Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.“ Es liegt eine freudige Bedeutung in diesen Worten des Apostels, in denen er uns sagt, daß wir Gottes Erben sind. Es ist die geistige Bedeutung aller Wahrheit in der Bibel, die die Christliche Wissenschaft erklärt, und die zu beweisen sie uns befähigt. Wir entdecken in dieser Wissenschaft, daß unser geistiges Selbst immerdar die Widerspiegelung der unsterblichen Art Gottes ist.

Auf Seite 520 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt unsere geliebte Führerin, Mary Baker Eddy: „Das unergründliche Gemüt ist zum Ausdruck gekommen. Die Tiefe, Breite, Höhe, Macht, Majestät und Herrlichkeit der unendlichen Liebe erfüllen allen Raum. Das genügt!“ Die Christlichen Wissenschafter finden stets, daß das Anerkennen dieser großen Wahrheiten ihr Denken bereichert und ihr Erleben erweitert und vertieft. Sie bemessen ihr Erbe nicht nach materiellem Reichtum, sondern nach ihrem unbedingten Glauben an die unendliche Liebe, nach ihrem geistigen Verständnis dieser Liebe und ihrem bewußten Einssein mit ihr. Es braucht nicht gesagt zu werden, daß sie, um dieses erhabene Erbe zu besitzen, die Oberflächlichkeit und Armseligkeit des materiellen Denkens aufgeben müssen.

Gottes Erben sind nur vom Geist, vom Gemüt abhängig. Die Ideen der Seele sind nie die Kinder der Menschen. Sie sind nie beschränkt in ihrem Ausblick, nicht engherzig in ihrem Verhalten, sie haben kein armseliges Verständnis. Menschliche Schwächen, körperliche Zustände, sterbliche falsche Vorstellungen gehören nicht zu Gottes Kindern. Sie haben die Großzügigkeit der grenzenlosen Liebe, das weite, allumfassende Verständnis des Gemüts, die Größe jenes Seins, das das Leben ist. Durch ein Befassen mit der Christlichen Wissenschaft können wir erkennen, daß diese geistigen Tatsachen betreffs unseres wirklichen Selbst wahr sind.

Gottes Ideen weilen nicht in den Niederungen des körperlichen Sinnes, sondern auf der geistigen Höhe des Gemüts. Die Christlichen Wissenschafter suchen zu beweisen, daß sie als Erben des allwissenden Gemüts keine andere Wirklichkeit kennen, keinen geringeren Stand haben können als das Menschentum, das in Gott inbegriffen ist und mit Ihm zusammenbesteht. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, auf den Höhen dieses Christus-Verständnisses zu weilen. Ersteigen wir geistig den Berg dieser Wissenschaft, so kann unser höher gehobenes Denken wahrnehmen, daß Gott die einzige Gegenwart und die einzige Macht ist, und daß infolge der Allumfassenheit des Geistes die Materie keinen Raum hat, den sie einnehmen kann; daß das sterbliche Gemüt keinen Platz hat, in dem es wirken oder einen Einfluß geltend machen kann.

Der Erbe Gottes ist mit der Geduld, dem Erbarmen und der Selbstlosigkeit der Liebe ausgestattet; er ist der Erbe der Intelligenz, der Weisheit und der Fähigkeiten des Gemüts. Sein Erbe ist unsterbliches Leben, nicht jener falsche Sinn des Behagens im Materiellen, das sich als harmonisches Sein ausgibt. Dem geistigen Menschen gehört die Unbesiegbarkeit des Geistes. Weltliche Vergnügungen reizen ihn nicht; die Freiheit, unrecht zu tun und ein Herrschen durch menschlichen Willen sind ihm unbekannt, sind für ihn unwirklich. Er ist der Erbe der Sündlosigkeit der Seele.

Im Spiegel der Christlichen Wissenschaft sehen wir, was unser gottgegebenes Erbe ist. Wir sehen geistig darin, daß uns als „Miterben Christi“ die Erhabenheit und Herrlichkeit der unendlichen Liebe zusteht. Wir erlangen unser geistiges Erbe nur in dem Maße, wie wir die falsche Individualität aufgeben und uns die wahre zu eigen machen. Dieser Vorgang bedingt ein Aufgeben aller fleischlichen Annahme, das Aufgeben der falschen Auffassung, daß das Selbst materiell sei, und das Beweisen, daß das wahre Selbst der Erbe Gottes ist. Wenn wir an der göttlichen Art teilnehmen und unsere gottgegebene Herrschaft ausüben, wird der Christus, die Wahrheit, offensichtlich, er bereichert unsere Neigungen, gibt uns höhere Lebenszwecke und verschönt unser Leben.

Jemand, der sich mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen begann, fand, daß mit seiner Freude über eine körperliche Heilung bittere menschliche Erfahrungen verknüpft waren. Freunde wandten sich von ihm ab; Feinde griffen ihn an; Leute, denen er vertraut hatte, enttäuschten ihn. Zuerst war er verblüfft; aber dann begann er zu sehen, daß der fleischliche Sinn durch sündige oder anmaßende Mittel das Licht der Wahrheit auszulöschen sucht, weil dessen Kommen seinen Untergang bedeutet. Er sah, daß der Kelch des menschlichen Verkünders der Idee Gottes bitter war. Aber der Meister, der in einem materiellen Zeitalter die heilende Macht der Wahrheit bewies, überwand das Böse. Der Wissenschafter sah klar, was er zu tun hatte, und er fing an, Haß aus seinem Denken auszuscheiden, und sein geistiges Erbe der Harmonie, der Freude und der Freiheit zu beanspruchen. Das Gefühl der Verfolgung und des Hasses wich einem Bewußtsein seines Einsseins mit Gott, das keine weltliche Aufregung zu erschüttern vermochte. Durch bewußte Gemeinschaft mit dem Vater entdeckte er, daß Bitterkeit nicht sein Los war. Er fand das geistige Erbe der Freiheit, das jedem Kind Gottes gehört, und machte es sich zu eigen.

Christus Jesus heilte die Aussätzigen, stillte den Sturm, ermunterte die reumütige Magdalena, ließ Lazarus aus dem Grabe hervorgehen, und kam selber in herrlichem Auferstehen aus dem Grab hervor. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß er diese mächtigen Werke vollbrachte durch sein Verständnis, daß der eine Gott sein Vater, der Urheber oder die Grundursache alles wahren Seins ist. Wir finden, daß der Wegweiser sich nie anmaßte, ein eigenes Gemüt, ein eigenes Leben oder einen eigenen Willen zu haben. Der große Lehrer hatte das Christus-Bewußtsein, das weiß, daß der Mensch, den Gott kennt, der Erbe alles dessen ist, was die unendliche Liebe hat und ist.

Die Christliche Wissenschaft bietet uns die unaussprechliche Gabe, die Christus-Idee, dar, deren Besitz und Anwendung uns befähigt, wie der Meister zu heilen und zu segnen und dadurch Gott als das göttliche Prinzip unserer Arbeit zu verherrlichen. Das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit gehören der unendlichen Liebe. Unser Erbe ist geistiges Verständnis, und wir können mit dem Psalmisten sagen (Ps. 16, 5. 6): „Der Herr ist mein Gut und mein Teil; du erhältst mein Erbteil. Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche; mir ist ein schön Erbteil geworden.“

Wenn wir uns in unserem Denken und Leben immer an Gott halten, beweisen wir, daß Mrs. Eddys Erklärung auf Seite 307 in „Miscellaneous Writings“ wahr ist: „Was für ein herrliches Erbe uns doch durch das Verständnis der allgegenwärtigen Liebe gegeben ist! Um mehr können wir nicht bitten; mehr brauchen wir nicht; mehr können wir nicht haben. Diese liebliche Versicherung ist das, Schweig und verstumme‘ für alle menschlichen Befürchtungen, für Leiden jeder Art.“


Wohl dem Menschen, der Weisheit findet, und dem Menschen, der Verstand bekommt! Denn es ist besser, sie zu erwerben, als Silber; und ihr Ertrag ist besser als Gold. Sie ist edler denn Perlen; und alles, was du wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen. Langes Leben ist zu ihrer rechten Hand; zu ihrer Linken ist Reichtum und Ehre. Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Friede.— Sprüche 3, 13–17.

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