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Das Erfassen des Lebens

Aus der Februar 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bestimmung des heilenden Christus ist, dem menschlichen Bewußtsein die Tatsache einzuprägen, die in der göttlichen Wissenschaft schon besteht, nämlich, daß das Leben ewig ist. Wenn vollständige Vergeistigung des Denkens erreicht ist, wird diese Tatsache in ihrer ganzen Wirklichkeit in Erscheinung treten und die Annahme Tod vernichtet werden. Für alle, die das zu diesem Endziel nötige geistige Wachstum suchen, die Gott und Seinen Christus zu kennen suchen, ist Jesus von Nazareth für immer das Vorbild. Er, der in seinem Liebeswerk den sichtbaren Beweis des Christus lieferte, sagte (Joh. 17, 3): „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen."

Diese in ihrer Einfachheit tiefe, aber in ihrer Reichweite unbegrenzte Erklärung läßt erkennen, daß das rechte Erfassen Gottes und Seines Christus dem Bewußtsein das wahre Verständnis des harmonischen Lebens einprägt. Wenn man ein solches Erfassen sucht und unverrückbar daran festhält, müssen materielle Fesseln jeder Art wegfallen. Dann muß ein immer zunehmendes Freisein von Krankheit und Sünde, von Furcht und Mangel, von Irrtum jeder Art in Erscheinung treten. Jeder dankbar anerkannte weitere Beweis der Allgegenwart und Allheit Gottes bereitet das Denken für noch größere Beweise vor.

Nicht lange nachdem Jesus den Weg gezeigt hatte, der den Beweis des ewigen Lebens möglich macht, bewies er für die ganze Menschheit, daß es keinen Tod gibt, und später erhob er sich über alle materiellen Begriffe. Da die Annahme Tod „der letzte Feind" ist, der überwunden werden muß, und den alle früher oder später überwinden müssen, ist Jesu Beweis für alle, die seinem Beispiel folgen wollen, von größter Wichtigkeit. Weil niemand gern krank ist, wird viel erfolgreiche Anstrengung gemacht, Krankheit zu heilen. Aber der Meister sprach von „größeren Werken“, die vollbracht werden müssen, und er verhieß seinen Jüngern, daß sie sie tun würden. Jeder Jünger, der mit den einfacheren Beweisen anfängt und in zunehmendem Maße danach trachtet, Geistigkeit in dem Umfang wie der Meister zu besitzen, geht jenem höchsten Beweis entgegen, der alle Materialität oder Sünde ausschließt und enthüllt, daß der Mensch unsterblich und ewig ist.

Zur Ermutigung derer, die sich unablässig bemühen, die Christliche Wissenschaft in ihrem ganzen Umfang und ihrer ganzen Reichweite zu beweisen, schreibt Mary Baker Eddy in „Unity of Good“ (S. 43 43): „Ich ermahne sie, Christi Verheißung anzunehmen und in der Wissenschaft des Seins den Einfluß ihrer eigenen Gedanken mit der Macht seiner Lehren zu vereinen. Dies wird die göttliche Macht dem menschlichen Fassungsvermögen erklären und uns befähigen, das zu erfassen oder zu ergreifen, von dem Paulus im 3. Kapitel des Briefs an die Philipper sagt, wir seien auch, ergriffen [oder erfaßt] von Christo Jesu‘ — von dem immergegenwärtigen Leben, das keinen Tod kennt, von dem immergegenwärtigen Geist, der keine Materie kennt.“

Eine Wörterbucherklärung für „erfassen“ ist „durch das Verständnis ergreifen.“ Man sollte nicht vergessen, daß ein rechtes Erfassen des ewigen Lebens nicht einfach darin besteht, daß man danach verlangt und es erlangt. Ein solches Erfassen ist vielmehr das Ergebnis eines unaufhörlichen, beharrlichen Bemühens, das Bewußtsein zu vergeistigen. Es ist eine Errungenschaft, die ein gewaltiges geistiges Wachstum erfordert. Wer sich vielleicht über die Aussicht entsetzt, besonders wenn dabei Zeit in Frage kommt, muß das Endziel beständig im Auge behalten und mit aller Macht suchen. Wenn sich das Denken vollständig mit geistiger Entfaltung befaßt, hört Zeit auf, ein Einfluß zu sein.

Der Apostel Paulus zeigt uns, daß ein solch gründliches Bemühen nötig ist, und wie man vorzugehen hat, wenn er sagt (Phil. 3, 13. 14): „Ich schätze mich selbst noch nicht, daß ich's ergriffen habe. Eines aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist, und jage — nach vorgesteckten Ziel — nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu.“ Paulus spricht hier aus reicher Erfahrung. Er, dessen ganzes Denken in Verachtung des Christus-Prinzips auf die Verfolgung der Christen gerichtet gewesen war, suchte jetzt mit noch größerem Eifer den einzig wahren Gott und das ewige Leben zu ergreifen. Er suchte in der Tat sein Bewußtsein zu vergeistigen.

Für diejenigen, die dies ebenfalls tun, ist es höchst wichtig, zu „vergessen, was dahinten ist.“ Man darf nicht zurückblicken. Man sollte es nicht bedauern oder für einen Verlust halten, wenn materielles Gesinntsein der Geistigkeit weicht, noch sollte man Selbstverdammung aufkommen lassen betreffs dessen, was die sogenannte Vergangenheit zu sein scheint. Statt dessen muß man sich „strecken“ nach der Verwirklichung der Verheißung Christi Jesu, die man dadurch erlangen kann, daß man die Macht seiner Lehren ins Alltagsleben bringt. Und man muß jagen nach dem Ziel, nach dem Kleinod, das jedem beharrlichen Kämpfer in Aussicht steht.

Kein erfolgreicher Wettläufer blickt bei einem Wettlauf zurück, noch kümmert er sich darum, wie weit die andern gekommen sind. Sein Denken und Trachten ist auf das Ziel gerichtet; er hat keine Zeit für Selbstunterschätzung oder neidisches Vergleichen mit andern. Um „die göttliche Macht dem menschlichen Fassungsvermögen zu erklären“, muß man das eine Ziel ins Auge fassen: zu sehen, daß der Geist das All ist, und daß die Verheißung erfüllt ist. Des Meisters Verheißung größerer Werke geht unumgänglich in Erfüllung, wenn der Wissenschafter fortschreitet. Jesus vernichtete jedes sogenannte Gesetz der Materie, was zu sein es auch prahlen mochte, einschließlich des Gesetzes, daß der Mensch sterben müsse. Er bewies Gottes Gesetz des Lebens durch das Erfassen der Allheit Gottes und des Einsseins des Menschen mit Ihm.

Dieses Anerkennen des Einsseins des Menschen mit Gott, dem Geist, ist äußerst wichtig. „Wenn wir unsere Beziehungen zu dem Göttlichen völlig verstehen“, sagt uns Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 205, 206), „können wir kein andres Gemüt haben als das Seine — keine andre Liebe, Weisheit oder Wahrheit, keine andre Auffassung vom Leben und können kein Bewußtsein von dem Vorhandensein der Materie oder des Irrtums haben.“ „Unsere Beziehung zu dem Göttlichen völlig verstehen“ heißt die herrliche Tatsache erfassen, daß der Mensch, da Gott das All in allem ist, nie außerhalb der Einheit Gottes sein kann. Es gibt nur ein Prinzip, ein Leben, und man kann dieses göttliche Eine nur beweisen, wenn man im Denken unerschütterlich an dem Licht der Wahrheit festhält und der Christus das Bewußtsein so erfüllt, daß der Sterbliche verschwindet und man findet, daß der unsterbliche Mensch, der weder Geburt noch Tod, sondern nur das ewige Leben kennt, der einzig wirkliche Mensch ist.

Bei dieser Arbeit des Erfassens dürfen wir nie vergessen, daß, wenn wir als Jünger das Leben zu ergreifen suchen, „wir auch ‚ergriffen [oder erfaßt] sind von Christo Jesu‘, — dem immergegenwärtigen Leben, das keinen Tod kennt.“ Die göttliche Liebe ist immer bereit, immer zugegen, wartet darauf, zu segnen, wenn sich das Denken durch das Verständnis, das der Christus, die Wahrheit, dam Sucher bringt, immer höher aufschwingt. Die Läuterung des Denkens dadurch, daß man ehrlicher und selbstloser ist, sich weniger auf materielle Dinge und mehr auf geistige Dinge verläßt, läßt erkennen, daß der Christus sein heiliges Werk in uns vollbringt. Die Vergeistigung des Denkens muß fortdauern, bis Vollkommenheit vollständig bewiesen ist.

Jesus bewies nicht nur selber, daß man das ewige Leben erfassen kann, sondern er erwartete auch von seinen Nachfolgern, daß sie es beweisen. Sein Gebot: „Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Teufel aus“, galt nicht nur den zwölf Jüngern, sondern gilt allen. Die falschen Annahmen Krankheit, Unreinheit, Geistesgestörtheit und Tod sind lauter Erscheinungsformen der Disharmonie, die schließlich überwunden werden müssen. Sie können nicht zum Leben des Menschen gehören. Und durch die göttliche Offenbarung, die Mrs. Eddy den Menschen gegeben hat, ist die Möglichkeit, aus dem Traum eines Lebens in der Materie zu erwachen, so klar dargelegt, daß wie Paulus sich jedermann entschließen kann, „nach dem vorgesteckten Ziel zu jagen“, den einzig wahren Gott, das ewige Leben, zu erkennen. Der Fortschritt ist in dem Verhältnis sicher, wie der Wissenschafter der Erklärung in Wissenschaft und Gesundheit (S. 496) Folge leistet: „Wir alle müssen lernen, daß Leben Gott ist. Frage dich: Lebe ich das Leben, das dem höchsten Guten nahe kommt? Demonstriere ich die heilende Kraft der Wahrheit und Liebe? Wenn dem so ist, dann wird der Weg immer lichter werden ‚bis auf den vollen Tag.‘ “

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