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Ein Guthaben für jedermann

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der Februar 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für Leute, die durch wirtschaftlichen Umsturz oder durch Geldentwertung ihre Ersparnisse verloren haben, oder die befürchten, sie könnten ihre gegenwärtige Versorgungsquelle verlieren, ist die Christliche Wissenschaft ein unschätzbarer Trost und eine sichere, wirksame Hilfe. Durch diese Wissenschaft lernen wir erkennen, daß Gott alle Substanz ist und alle Ursache und Wirkung in sich schließt; daher ist Er jetzt und immerdar die eine unendliche Quelle aller Versorgung. Freudig kann jeder der Stimme seines himmlischen Vaters lauschen, die auch heute zu ihm sagt: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.“

Die Tatsache, daß der wirkliche Mensch als Gottes Bild und Gleichnis mit Gott zusammenbesteht, bedeutet, daß der Mensch Zutritt hat zu allem, was Gott, dem unendlichen Guten, gehört. Dieses Guthaben des Guten ist unvergänglich; es ist keiner Entwertung, keinen Schwankungen und keiner Begrenzung unterworfen; es kann nie gekürzt, gesperrt oder beschlagnahmt werden. Es bleibt immer in unserem Besitz, und wir können jederzeit davon abheben und Gebrauch davon machen.

Wir können für unser göttliches Erbe des Guten nicht dankbar genug sein. Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, schreibt in „Miscellaneous Writings“ (S. 307): „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen, und sie geben sodann dir, was du täglich brauchst. Bitte nie für morgen; es genügt, daß die göttliche Liebe eine immergegenwärtige Hilfe ist, und wenn du wartest, ohne je zu zweifeln, wirst du jeden Augenblick alles haben, was du brauchst. Was für ein herrliches Erbe uns durch das Verständnis der allgegenwärtigen Liebe gegeben ist! Um mehr können wir nicht bitten; mehr brauchen wir nicht; mehr können wir nicht haben. Diese liebliche Versicherung ist das ‚Schweig und verstumme‘ für alle menschlichen Befürchtungen, für Leiden jeder Art.“

Vielleicht wendet jemand ein: „Ich habe hinsichtlich meiner Versorgungsschwierigkeit schon oft gebetet. Warum habe ich denn das erwünschte Ergebnis nicht erlangt?“ In einem solchen Fall ist es notwendig, sein Herz zu prüfen und festzustellen, ob das Gebet dem ehrlichen verlangen entspricht, dankbar und freudig von den göttlich verliehenen Mitteln des geistig Guten abzuheben und dadurch von ihnen Gebrauch zu machen, daß man Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Gehorsam, Ausdauer, Hingabe, Wohlwollen, Dankbarkeit, Demut und Liebe ausdrückt.

Unser großer Wegweiser, Christus Jesus, lehrte die Menschen, zuerst „nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ zu trachten, und er versprach ihnen, daß ihnen infolgedessen alles Nötige zufallen werde. Es ist also beim Ausarbeiten der Versorgungsfrage wichtig, daß wir uns von den materiellen, begrenzten Begriffen des sogenannten sterblichen Gemüts abwenden und uns Gott, dem Geist, zuwenden und Ihn als den Erhalter des Menschen anerkennen. Der Beweis, daß das göttliche Gemüt, die Seele, in uns herrscht, hängt von unserem Erkennen des wahren Seins, des Seelen-Daseins ab, in dem es kein Mangelbewußtsein gibt. Mrs. Eddy schreibt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 60): „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserm Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchen würden.“

Der junge König Salomo erkannte, was wahre Substanz ist; er bat nicht um materielle Dinge, sondern um ein verständiges Herz, um Erkenntnis und Urteilskraft. Er hob ab und machte Gebrauch von seinem unvergänglichen Guthaben, der Substanz des göttlichen Guten, jenen geistigen Ideen, die für uns alle immer in Fülle vorhanden sind. Diese geistige Bereicherung seines Bewußtseins erbrachte ihm auch für den menschlichen Sinn den augenscheinlichen Beweis reichlicher Versorgung und der Fülle; sagt doch die Bibel: „Dazu, was du nicht gebeten hast, habe ich dir auch gegeben, sowohl Reichtum als Ehre, daß deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten.“

Ein Christlicher Wissenschafter erinnert sich folgender Begebenheit: Eines Tages stand eine ärmlich gekleidete Frau vor seiner Tür. Sie bat um ein Almosen und sagte, sie habe sechs Kinder zu ernähren, da ihr Mann krank und schon lange ohne Arbeit sei. Wahrscheinlich wiederholte sie dies vor jeder Haustür und erbettelte so kümmerlich das Notwendigste für den Unterhalt. Es wäre leichter gewesen, die Frau mit einem Geldstück abzufertigen; aber der Christliche Wissenschafter überlegte, daß ihr damit nicht geholfen wäre. Es fielen ihm die Worte unserer geliebten Führerin ein im Vorwort zu „Miscellaneous Writings“ (S. ix): „Der Sinnspruch eines talmudischen Schriftstellers entspricht meiner Auffassung vom Gutestun. Er lautet: ‚Verhindern, daß jemand Mildtätigkeit annimmt, ist die edelste Mildtätigkeit, und einem Menschen zeigen und ihn befähigen, ohne Almosen auszukommen, sind die besten Almosen.‘“

Der Christliche Wissenschafter lud die Frau ein, ins Haus zu kommen und versuchte freundlich, sie einen Schimmer ihres wahren Selbst erblicken zu lassen, indem er ihr zeigte, daß auch sie etwas zu geben habe. Er sagte ihr, sie habe Gelegenheit, ihren Kindern ein gutes Beispiel zu geben in Freundlichkeit, Höflichkeit, Ordnung und Reinlichkeit; sie könne Mut, Hoffnung und Vertrauen ausdrücken, da Gott, der Vater aller, auch sie und ihre Familie in Seine Liebe einschließe. Er sagte ihr, sie werde Gottes Liebe mehr und mehr erleben, wenn sie selber anfange, in ihrem Heim und gegen ihre Mitmenschen in kleinen Gefälligkeiten mehr Liebe auszudrücken. Er erklärte ihr auch, daß sie reich sein könne an Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit, und machte sie auf die Bibelstelle Psalm 37, 25 aufmerksam: „Ich bin jung gewesen und alt geworden und habe noch nie gesehen den Gerechten verlassen oder seinen Samen nach Brot gehen.“ Die Frau hörte aufmerksam zu, dankte höflich und verließ das Haus.

Ungefähr zwei Monate später stand dieselbe Frau wieder an der Tür bei dem Christlichen Wissenschafter, sauber gekleidet, und ihr Gesicht strahlte vor Freude. „Heute komme ich nicht, um zu betteln, sondern um Ihnen zu danken“, sagte sie. „Auch mein Mann läßt Ihnen danken, denn ich brauche nicht mehr zu betteln. Seitdem ich bei Ihnen war, ist bei uns alles anders geworden. Mein Mann hat gut bezahlte Arbeit bekommen, und in unserem Heim ist Gesundheit, Glück und Versorgung eingekehrt.“

Zweifellos hatte diese Frau genug von dem Christus, der Wahrheit, erfaßt, um ihrem Denken eine andere, eine geistige Richtung zu geben, so daß sie und ihr Mann etwas von ihrem göttlich gesicherten Guthaben geistiger Ideen erkennen konnten, was ihnen sodann einen besseren Begriff des Versorgtseins gegeben hatte.

Das irrtümliche, menschliche Erleben von Mangel ist eine Sache des Denkens; es ist die scheinbare Kundwerdung — die Scheinwirkung — des Mangels an geistigem Verständnis, eine Trugvorstellung des sogenannten sterblichen Gemüts, das von den unbegrenzten geistigen Mitteln der Seele nichts weiß. Aus Unwissenheit klammern wir uns zuweilen an das falsche Zeugnis der fünf körperlichen Sinne, und fallen dadurch ihren Begrenzungen zum Opfer. Aber in dem Verhältnis, wie wir die Wahrheit suchen und verstehen lernen, wird die scheinbare Ursache des Mangels, die sterbliche Unwissenheit, berichtigt und vertrieben. Dann weicht Mangel aus unserer menschlichen Erfahrung und an seine Stelle tritt Versorgung und volle Genüge.

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