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Die Kunst wahren Horchens und Hörens

Aus der Februar 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Kunst wahren Horchens und wahren Hörens lernt man durch jene ungeteilte Liebe zu Gott, dem unendlichen Guten, die die Christliche Wissenschaft in jedem aufrichtigen Anhänger weckt und wachhält. Aber ehe diese Wissenschaft des Christentums uns lehrte, nur vom Standpunkt der Allheit Gottes — der unbedingten Wahrheit — aus zu folgern, war unser Denken willkürlich, und die Ergebnisse waren unbefriedigend.

Viele Menschen sind, obgleich sie zu Religion hinneigen, geistig noch unaufgeklärt und daher abergläubisch. Andere halten sich für ausgesprochene Gottesleugner und verhöhnen alles, was einen Anstrich von Religion hat. Wieder andere wählen den Mittelweg, daß Übersinnliches nicht erkennbar sei — eine Art untätiger Neutralität. Auf dem erleuchteten Wege der bestimmten göttlichen Wahrheit gibt es keine Neutralität, keine Unbestimmtheit, keine Hilflosigkeit. In raschem Wachsen begriffen ist heute die Zahl der Christlichen Wissenschafter, die die Kunst wahren Horchens und wahren Hörens verstehen lernen, so daß sie im Denken und im Alltagsleben von Grund aus weise Entscheidungen treffen können.

Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft ist das Ergebnis von Mary Baker Eddys gründlichem und inspiriertem Forschen in der Bibel, und sie hat diese Wissenschaft im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ vollständig dargelegt. Dieser Schlüssel schließt die Tür auf, die zu göttlich folgerichtigem überlegen führt, aber die fälschenden, niederdrückenden und täuschenden Einwendungen des sogenannten sterblichen Gemüts, des Gegenteils des einen unendlichen göttlichen Gemüts, ausschließt. Durch die reine Lehre und das erlösende Wirken der Christlichen Wissenschaft, die Sünde vernichtet und Krankheit heilt, fallen die Fesseln des Denkens weg.

In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir über die Christliche Wissenschaft (S. 323): „Der Wahrheit ‚still, sanftes Sausen‘ tut sich kund. Entweder wenden wir uns von dieser Verkündigung ab, oder wir hören auf sie und rücken hinauf.“ Die Bibel enthält anregende Beispiele von Personen, die dadurch höher stiegen, daß sie Gottes Stimme hörten und beherzigten. Im 19. Kapiten des 1. Buchs von den Königen ist zum Beispiel berichtet, daß Elia vor einem ihm nach dem Leben trachtenden Feind floh und sich in einer Höhle verbarg. Da Elia jedoch wahrhaft horchte, „kam“ selbst in dieser Zufluchtsstätte „das Wort des Herrn zu ihm und sprach zu ihm: Was machst du hier, Elia? ... Gehe heraus und tritt auf den Berg vor den Herrn!“ Da er den Ruf der Wahrheit hörte und ihm Folge leistete, fand er Sicherheit, und es bekundete sich ihm menschlich die Fülle der göttlichen Versorgung. Schritt für Schritt wurde Elia einer der größten Propheten, von denen uns berichtet ist.

Sein Beispiel ist für Christliche Wissenschafter anspornend, wenn sie versucht sein mögen, sich gleichsam in der dunklen Höhle Ergebung zu verstecken, wenn sie einem Urteil der Unheilbarkeit gegenüberzustehen scheinen, oder trostlosem Gram, oder irgendeiner andern grausamen Heimsuchung, die dem wohlwollenden Willen Gottes, des einzigen Gesetzgebers, völlig entgegengesetzt ist. Wer sich mit dieser beweisbaren Wissenschaft des reinen Christentums befaßt, kann die heilige Aufforderung: „Tritt auf den Berg vor den Herrn!“ immer hören und von ganzem Herzen befolgen. Das heißt, er kann auf den Berg geistigen Schauens treten, und von dort des Menschen unverwirktes Erbe gottverliehener Gesundheit, Harmonie und der ewigen Gelassenheit der Seele wahrnehmen und daran festhalten. Auf der Höhe vor dem Herrn gibt es kein Tal — keine Niedergeschlagenheit —; dort herrscht die beständige geistige Erkenntnis, daß Gott und der Mensch zusammenbestehen.

Weil Gott, der Geist, immer gegenwärtig ist, kann man durch den geistigen Sinn — den einzigen Sinn des Menschen — immer die anspornenden Aufforderungen des Psalms hören und befolgen (78, 1): „Höre, mein Volk, mein Gesetz; neiget eure Ohren zu der Rede meines Mundes.“ Weil Gott das All in allem ist, findet jedes von der Liebe eingegebene Geheiß liebevolle Befolgung. Es gibt kein Abgeneigtsein, zu tun, was recht ist. Überdies sieht und segnet die eine allumfassende göttliche Liebe ihre eigene Widerspiegelung immerdar. Eine Trennung von der göttlichen Liebe ist geistig unmöglich. Gottes Ebenbild spiegelt die vollkommene Harmonie, die Gott ewig mitteilt, unaufhörlich wider. Alles Wirkliche ist zeitlos. Die in einem Zeitalter mögliche Kunst wahren Horchens und Hörens ist zu allen Zeiten gleich möglich.

Ein Beispiel dafür bietet uns Mrs. Eddys Erlebnis als Kind, das in ihrem Buch „Rückblick und Einblick“ (S. 8, 9) in dem Abschnitt: „Stimmen, die nicht unsere sind“, berichtet ist. Dieses geistig gesinnte Kind hörte ihren Namen dreimal nacheinander rufen und glaubte, ihre Mutter habe gerufen. Aber es war keine Aufforderung einer Person; es war Gottes Ruf. Die Mutter hielt diesen Ruf zuerst für eine kindische Einbildung. Aber schließlich machte der Ernst des Kindes solchen Eindruck auf sie, daß sie sagte, wenn sie ihren Namen wieder rufen höre, solle sie antworten: „Rede, Herr, denn dein Knecht hört.“ So zu antworten hatte Eli dem Knaben Samuel geraten, der ebenfalls seinen Namen rufen hörte. Der Knecht Gottes ist die Widerspiegelung Gottes, des unendlichen Guten.

Wenn man einem bloß selbstischen menschlichen Ruf Folge leistet, kann es zu Versklavung führen. Aber der Ruf Gottes, des Guten, der im Bewußtsein des wahren Hörers einen Widerhall findet, erhöht und befreit. Daß das Kind Mary dem göttlichen Ruf gehorsam war, leitete und stützte sie, als sie fast 45 Jahre lang der Menschheit als Entdeckerin, Gründerin und Führerin der Christlichen Wissenschaft und ihrer über die ganze Welt verbreiteten Bewegung diente. In der kurzen Beschreibung ihres Lebens (Rückblick und Einblick, S. 9) führt sie die passenden Zeilen aus einem Gedicht von Frau Hemans an:

Soll ich nicht fröhlich sein,
Daß es zu unterscheiden mir gelang
Von Menschenstimmen Seiner Stimme Klang?
Ich will mich freu'n.

Die Christliche Wissenschaft entwickelt in jedem willigen Jünger die Kunst, geistig zu horchen, zu hören und sich zu freuen; denn in Wahrheit gibt es nur einen Willen, den Willen Gottes, des Guten, der die sterbliche Annahme von verderbtem Eigenwillen ausschließt. Durch das Anerkennen und das unablässige Anwenden dieser ewigen geistigen Tatsache kann jeder Mensch erwarten, daß er dem beständigen Ruf zu einem höheren Beweis nicht nur seiner eigenen von Gott gegebenen Individualität, sondern auch darin, die allumfassende Widerspiegelung der einen göttlichen Art in seinen Mitmenschen wahrzunehmen, liebevoll Folge leisten kann. Dieses wahre Zeugen wird von dem göttlichen Prinzip, aus dem es hervorgeht und in dem es ewig weilt, gestützt.

Jeder geistig Aufgeklärte, der dies versteht, kann freudig seinen Teil beitragen, der Menschheit der Voraussage Christi Jesu entsprechend den zweckdienlichen Augenschein des immergegenwärtigen Trösters oder des Geistes der Wahrheit zu bringen. So kann jeder sein Herz offen halten für die unwiderstehliche Ermutigung und Freiheit der göttlichen Wahrheit und Liebe, und dadurch die Herzen derer berühren, die bis dahin durch widrige Umstände niedergedrückt waren.

Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind kann immerdar Gesundheit, inneren Frieden und stets Erfolg bei göttlich eingegebenen Beweggründen finden, und dieses „immerdar“ ist jetzt. In der ewigen Harmonie des geistigen Seins gibt es keine Störung und keine Rückkehr einer Störung. Wer an der Wahrheit festhält, daß der Mensch die zusammengesetzte Idee des einen unendlichen Gemüts ist, muß und kann die Erhabenheit und Zweckdienlichkeit der Erklärung unserer Führerin beweisen (Rückblick und Einblick, S. 61): „Gott ist überall. ‚Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre‘, und diese Stimme ist die Wahrheit, die den Irrtum zerstört, und die Liebe, die die Furcht austreibt.“

Die Stimme der Wahrheit verstummt nie, und das Ohr des Menschen ist nie verstopft.

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