Das wahre Sein kennt kein Alter und keinen Tod. Alles ist Geist — es gibt keine Materie; daher kann es keine chemischen Vorgänge oder Wandlungen geben, die Verfall und Auflösung hervorrufen.
Die wahre Chemie ist nicht materiell, sondern geistig. Bezugnehmend auf das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 422 dieses Buches: „Wenn der Leser dieses Buchs einen großen Aufruhr in seinem ganzen Organismus bemerkt, und gewisse moralische und physische Symptome verschlimmert zu sein scheinen, so sind diese Anzeichen günstig.“ Und weiter unten auf derselben Seite fährt sie fort: „Diese Veränderungen, die im sterblichen Gemüt vor sich gehen, dienen dazu, den Körper zu rekonstruieren. Auf diese Weise zerstört die Christliche Wissenschaft durch die Alchemie des Geistes Sünde und Tod.“ Beachtet hier die Tatsache, daß die Wandlungen, die so im Bewußtsein vor sich gehen, dazu dienen, den Körper zu heilen und rekonstruieren, nicht zu zerstören.
Wenn wir in der Werkstatt der Christlichen Wissenschaft die moralischen und geistigen Bestandteile in verständnisvoller Weise zusammenfügen, sind wir imstande, unharmonische mentale oder körperliche Veränderungen zu überwinden und so den gesunden und harmonischen Zustand wiederherzustellen. Der Apostel Petrus beschreibt die Art, eine mentale Medizin zusammenzustellen, wenn er schreibt: „Reichet dar in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe“ (2. Petr. 1:5–7).
Der einzige rechtmäßige Wandel, den ein Wahrheitsucher durchmachen kann, ist ein Wandel vom Materiellen zum Geistigen, eine Umwandlung des Denkens, die von der „Alchemie des Geistes“ hervorgerufen wird. Diese Umwandlung braucht keine Chemikalisation, keine schmerzhafte Gärung, mit sich zu bringen, denn es ist die Entfaltung der großen Tatsache, daß Gott der einzige Schöpfer und der Mensch Sein geliebter Sohn ist. Alle materiellen und zeitlichen Dinge sind zerstörendem Wechsel unterworfen; doch die ewigen Tatsachen der Schöpfung sind bleibend, aufbauend und unwandelbar fortschrittlich.
In der materiellen Welt werden störende Wechsel oft den Phasen der Sonne, des Mondes und der Sterne oder auch klimatischen Bedingungen zugeschrieben. Im Lichte der Christlichen Wissenschaft ist dies widersinnig. Es gibt keine solche von Sonne oder Mond ausgehende Beeinflussung, auch haben die Sterne keine Macht, zu dirigieren oder beherrschen noch den Charakter oder die Laufbahn eines Menschen umzuwandeln. In „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy (S. 102): „Die Planeten haben ebensowenig Macht über den Menschen wie über seinen Schöpfer, denn Gott regiert das Universum.“ Alles Gesetz, alle Herrschaft, steht Gott, dem Guten zu, dem wandellosen Gesetzgeber.
Zu Zeiten scheinbaren Wandels lernen wir, uns mehr der geistigen Existenz zuzuwenden, wie sie in der unwandelbaren Vollkommenheit des Menschen im Geist Ausdruck findet. In dem Maße, wie wir mehr vom Menschen als der Widerspiegelung des Geistes verstehen lernen, werden moralische und geistige Eigenschaften immer wirksamer in unsrer Erfahrung und tragen dazu bei, Krankheit zu zerstören und den Körper wiederherzustellen.
Man hört manchmal die Bemerkung, daß Christliche Wissenschafter froh aussehen. Das ist natürlich. Ihre Augen sollten scheinen, und ihre Gesichter sollten Lebensfreude ausstrahlen; denn sie haben etwas vom Leben im Geist verstehen gelernt — einem Leben, das erfüllt ist von neuen und begeisternden Ideen. Eine matte, stumpfe, trübe Lebenseinstellung zeugt von Materialität, nicht von Geistigkeit. Der vom Geist erschaffene Mensch sieht immer Schönheit, und er ist lebhaft, intelligent und voller Interesse.
Im allgemeinen ist diese neue Lebenseinstellung nicht das Ziel, sondern der Anfang des rechten Strebens. Es gibt beständigen Fortschritt für den Menschen. Wahres Menschentum ist sich immer des Wesens Gottes und des Menschen bewußt. Der sterbliche Mensch ist nicht der zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffene Mensch. Wenn er sich einmal der Existenz der wahren Selbstheit bewußt wird, so kann der Mensch beginnen, auf ein höheres Menschentum Anspruch zu erheben, und so das Falsche für das Wahre einzutauschen.
Die „Alchemie des Geistes“ sollte von allen Christlichen Wissenschaftern eifrig angewandt werden. Die Liebe macht frei; die Wahrheit vervollständigt und sichert; das Leben erneuert und verleiht Fortdauer. Die moralischen und geistigen Eigenschaften, die von Liebe, Wahrheit und Leben ausgehen, sind Tränke, die für die Gesundheit notwendig sind. Wir finden sie in der Bibel und den Schriften Mary Baker Eddys. Wir lernen sie widerzuspiegeln, sie in uns selbst und in anderen wahrzunehmen, und so tragen wir bei zu der individuellen und kollektiven Erlösung — durch die „Alchemie des Geistes“.
Auf Seite 268 ihres Werkes „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften) sagt Mrs. Eddy: „Gottes Heilmittel für die Kranken sind Tränke Seiner eigenen Eigenschaften. Seine Heilkunde bringt Gegenmittel für die Leiden des sterblichen Gemüts und Körpers.“ Laßt uns doch nur solche Tränke zu uns nehmen, die als Eigenschaften Gottes bezeichnet werden können. Wenn wir sie assimilieren, so bringen sie wohltätige Wechsel in Gemüt und Körper hervor. So werden wir die „Alchemie des Geistes“ täglich besser begreifen lernen, und werden gesegnet und geheilt werden durch den moralischen und geistigen Wandel, den sie bewirkt.
