In den Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas finden wir den Bericht einer schönen Szene, die vor über 1900 Jahren stattfand, als die kleine Tochter des Jairus, des Obersten der Schule, von unserm geliebten Meister Christus Jesus, dem Wegweiser, ins Leben zurückgerufen wurde.
Wie wahr ist es, daß viele dieser sogenannten Wunder dank der Heilkraft der Christlichen Wissenschaft in unserm Zeitalter wiederholt werden. Es ist interessant und bemerkenswert, daß Webster bei der Definition des Wortes „Wunder“ Mrs. Eddys Erklärung anführt: „Das, was göttlich natürlich ist, aber menschlich erfaßt werden muß; ein Phänomen der Wissenschaft“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591). Paulus fragt (Apg. 26:8): „Warum wird das für unglaublich bei euch geachtet, daß Gott Tote auferweckt?“ Und Gott hat sich doch nicht verändert.
Mit tiefer und von ganzem Herzen empfundener Dankbarkeit gegen Gott und die Christliche Wissenschaft kann ich hier von einer Erfahrung berichten, die der des Jairus und seiner Tochter ähnlich war, und die sich in meinem eigenen Heim zutrug, als mein Sohn, der jetzt ein Erwachsener ist, ein kleiner, etwa zehnjähriger Junge war. Auch er wurde wieder zum Leben erweckt durch die Anwendung des Lebensgesetzes Gottes, wie es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird.
Kurz nachdem er eines Tages aus der Schule heimgekommen war, wurde er sehr krank. Es war schwer, ihn in seinem Fieberwahn im Hause zu halten. Der Ausüber, den ich um Hilfe gebeten hatte, war der Ansicht, daß ich nicht mit dem Kinde allein bleiben sollte, und sandte eine liebe Freundin zu mir. Inzwischen hatte ich mein Töchterchen, das damals sechs Jahre alt war, zu Verwandten geschickt, die ganz in der Nähe wohnten.
Der Zustand des kleinen Jungen wurde nicht besser. Das Fieber wurde immer heftiger, und das Herz schlug laut und schnell. Dieser Zustand währte etwa vier Stunden lang, und dann hörte das Kind plötzlich auf zu atmen, und sein Herz zu schlagen. Dies erschreckte mich so sehr, daß ich aufschrie und anfing, aus dem Zimmer zu laufen; denn es war ganz offenbar, daß es von uns gegangen war.
Als ich jedoch die Tür erreichte, kamen mir jene Worte unsrer geliebten Führerin Mrs. Eddy wie ein tröstender Engel der Gegenwart Gottes in den Sinn (Miscellaneous Writings, S. 154): „Wacht beständig; verlaßt nie den Posten geistiger Beobachtung und Selbstprüfung.“ Dann kehrte ich mit neuem Mut zurück, denn ich wußte, daß ich weiterkämpfen mußte, wie nie zuvor; so wies ich also das lügenhafte, grauenerregende Zeugnis der materiellen Sinne zurück. Ich erklärte laut: „Du lügenhafter Teufel, du hast keine Wirklichkeit, keine Wahrheit, keine Gegenwart, keine Kraft, mich zu erschrecken oder einzuschüchtern, mich von meinem Wachtposten wegzuscheuchen oder mich glauben zu machen, daß das Leben sterben kann. Und ich weigere mich, dich anzuerkennen!“ Dann wandte ich mich zu meinem Jungen und sagte zu ihm: „Du weißt, daß Gott dein Leben ist, und du weißt, daß dein Leben ebensowenig von Gott getrennt werden kann wie der Sonnenschein von der Sonne. Nun sage, daß Gott dein Leben ist!“ Ich hörte keine Antwort. Doch ich fuhr fort: „Sage es noch einmal. Sage es lauter; sage es so, daß Mutter dich hören kann. Ich weiß, daß du mich hörst, und daß du es sagst; aber du mußt es lauter sagen, so daß Mutter dich hören kann.“ Immer noch keine Antwort. „Sage, daß Gott dein Leben ist!“ Immer noch war kein Lebenszeichen zu bemerken, und ich wiederholte, wohl zehn Minuten lang, immer wieder diese Worte. Schließlich sagte er mit klarer, lauter Stimme: „Gott ist mein Leben. Doch warum weint ihr alle?“ Dann bat er um einen Trunk Wasser und wollte ihn sogar selbst holen.
Seine Frage: „Warum weint ihr alle?“ richtete sich an die Verwandten, die den Zweck von dem Besuch meines Töchterchens mißverstanden hatten, dachten, daß es gekommen sei, sie zu holen, und sofort herüberkamen. Sie glaubten dem Sinnenzeugnis und weinten, doch blieben sie nun da, um Gott zu preisen.
Es war eine sofortige und vollkommene Heilung. Nachdem das Kind mit meiner Freundin und mir das Gebet des Herrn wiederholt hatte und „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468), und ehe ich noch Mrs. Eddys Lied: „O holde Gegenwart“ (Gedichte, S. 4) zu Ende singen konnte, war es fest eingeschlafen. Es schlief die ganze Nacht durch und ging am nächsten Morgen zur gewöhnlichen Zeit in die Schule.
Wenn das eben erwähnte Erlebnis der einzige Beweis von Gottes Gegenwart und Allmacht gewesen wäre, den ich erfahren hätte, so würde ich schon deshalb tief dankbar sein; doch sowohl vorher wie in späteren Jahren ist die Christliche Wissenschaft mein einziger Arzt gewesen. Ich habe viele Heilungen selbst erlebt und miterlebt. Ich bin dankbar für die wunderbare Beschirmung, die mein Sohn erlebte, als er im überseeischen Heeresdienst war, und daß er gesund wieder heimkehrte. Ich bin dankbar, daß meine beiden Kinder das gesegnete Vorrecht hatten, bis zum 20. Jahr die Sonntagsschule zu besuchen. Ich bin dankbar für Klassenunterricht und für Mitgliedschaft bei Der Mutterkirche und einer Zweigkirche. Und Mrs. Eddy bin ich tief dankbar dafür, der Welt ihre wunderbare Entdeckung übermittelt zu haben.—Seattle, Washington, U.S.A.