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„Ausdrücklich bestimmte Naturen“

Aus der April 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der menschliche Charakter mag inkonsequent und unberechenbar erscheinen, doch kann das nicht von der Natur des wahren Menschen, des Ebenbildes Gottes, gesagt werden. Sein Charakter wird von seinem Schöpfer bestimmt, dessen Ausdruck er ist. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß die Ideen Gottes, des einen Gemüts, den göttlichen Charakter widerspiegeln, — jede in ihrer individuellen Art. Es ist gerade diese besondere Art der Wesenheit und der Tätigkeit, was die Individualität ausmacht und den göttlichen Ideen Besonderheit und Vielfältigkeit verleiht. Das wurde Mary Baker Eddy offenbart und von ihr in den folgenden Worten in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 507) niedergelegt: „Geist benennt und segnet alles. Ohne ausdrücklich bestimmte Naturen wären Dinge und Gegenstände dunkel, und die Schöpfung wäre voll namenloser Sprößlinge — Wanderern gleich, die von dem elterlichen Gemüt abirrten, wie Fremdlinge in einer verworrenen Wildnis.“

Das Werk der Gottheit kann niemals aufhören, und die „ausdrücklich bestimmte“ Natur jeder Idee ist in ihrem unsterblichen Prinzip fest begründet. Die Tatsache, daß Gott individuelle Charaktere als rein, wahrhaft, liebreich und weise charakterisiert, ist von großer Bedeutung für die Menschheit; denn es wird beweisbar durch die Christliche Wissenschaft. Hierdurch kann man die Beständigkeit der Natur, mit der der Mensch in der göttlichen Wirklichkeit ausgestattet ist, ans Licht bringen und unwirkliche böse Impulse, die sich im Bewußtsein Geltung zu verschaffen suchen und die Natur des Menschen als doppelseitig und widerspruchsvoll erscheinen lasse, überwinden.

Die Doppelseitigkeiten des Charakters, die einen Menschen als ehrlich aber reizbar, gütig aber sinnlich, intelligent aber kalt, sanftmütig aber dumm erscheinen lassen, werden von der Wissenschaft überwunden, die den grundlegenden Irrtum ausmerzt, durch den diese unerquicklichen Eigenschaften zu wirken scheinen, — nämlich die Annahme, daß der Mensch ein sündhafter Sterblicher ist. Der Mensch ist geistig vollkommen, und seine wahre Natur kann niemals durch aggressive fleischliche Züge verfälscht werden. Er wird von der scheinbaren Beimischung des Bösen nicht berührt, ebenso wie die chemische Zusammensetzung des Wassers nicht verändert wird durch den Abfall, der es zu verunreinigen scheint.

Das Gute und das Böse können nie miteinander verschmolzen werden. Die unverdorbene Vollkommenheit des Menschen beruht auf der Tatsache, daß die göttliche Idee niemals von ihrem durch ihre Quelle bestimmten rechten Pfade abirren oder dem unendlichen Gemüt Trotz bieten kann, dessen Erkenntnis ihr Vollkommenheit verleiht. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 475): „Der wirkliche Mensch kann von der Heiligkeit nicht abweichen, noch kann Gott, der den Menschen entfaltet hat, die Fähigkeit oder die Freiheit zur Sünde erzeugen.“ Gottes Idee kann nicht abweichen von der Heiligkeit, noch von irgend einer anderen von Gott verliehenen Eigenschaft. Indem wir an dieser Tatsache festhalten und unnachgiebig den gegenteiligen Eigenschaften widerstehen, die sich als die eigene Natur Geltung zu verschaffen suchen, vermögen wir unerfreuliche, häßliche Charakterzüge auszumerzen. Solche Charakterzüge können nur solange einen Platz in unserm Bewußtsein beanspruchen, wie sie ungerügt bleiben und nicht von der Wissenschaft bekämpft werden.

Die kleinen Irrtümer, — der kühle Blick, das Aufbrausen des Jähzorns, die Unterlassung der Höflichkeit, der herzlose Tadel, das gedankenlose Vorurteil, der selbstsüchtige Impuls — mögen nicht als zu verheerend angesehen werden, wenn jemand im allgemeinen dem rechten Denken treu bleibt; doch sie halten das Erscheinen jener Charaktergröße auf, die zur Zeit der Not Herrschaft ausdrücken kann. Die Zehn Gebote und die Bergpredigt fordern ein menschliches Verhalten, das die wahre Individualität ans Licht bringt. Doch die Christliche Wissenschaft beschleunigt dieses Erscheinen, indem sie die absolute Rechtschaffenheit des Menschen offenbart, die solch einem richtigen Verhalten zugrunde liegt, dabei die Vollkommenheit der einzig wahren Natur des Menschen demonstrierend.

Wenn falsche Züge aggressiv zu sein scheinen und, menschlich gesprochen, schwer zu beherrschen sind, so kann Treue zu Gott als dem Alles-in-allem und dem einzigen Schöpfer des Menschen solch unbotmäßige mentale Eigenschaften überwinden. Doch ist dafür nicht nur genaueres Folgern und Argumentieren vonnöten, sondern vor allem ein reineres Verlangen, tiefere Reue und die Bereitwilligkeit, dem Gebet und dem Nachsinnen über die Wirklichkeit mehr Zeit zu widmen.

Johannes der Täufer, der das Bewußtsein darstellt, das dem Erscheinen des Christus, der vollkommenen Idee Gottes, gerade vorausging, predigte Reue; und ohne Reue gibt es keine Besserung, keine Würdigkeit, der Christusnatur teilhaftig zu werden, welche die Annahme auslöscht, daß der wahre Mensch weniger als vollkommen sein kann. Johannes sagte vom Christus: „Er hat seine Wurfschaufel in der Hand“, und weiter: „Er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer.“

Gar manche Heilung wird verzögert durch die mangelnde Bereitwilligkeit des betreffenden Einzelwesens, die Spreu fleischlicher mentaler Elemente von seiner wahren Selbstheit zu scheiden und sie durch Reue zu überwinden, selbst wenn doch solche Züge die Heilkraft verringern, indem sie die göttliche Natur verdunkeln, die Heilung bringt. Doch der Christus, Gottes unsterbliche Idee, legt durch die Christliche Wissenschaft dieses Widerstreben bloß und erlöst die Menschheit von der Verworrenheit menschlicher Doppelnatur. Man braucht sich nicht länger als ein Wesen zu betrachten, das an eine exzentrische Veranlagung oder an Charakterfehler gefesselt ist, über die es keine Macht hat. Dank der Erkenntnis, daß die Gottheit unsre Natur ausdrücklich bestimmt, können Redlichkeit, Reinheit und Liebe als unsre wahre Erbschaft demonstriert werden. Heiterkeit, Vollständigkeit, Freude, Wohlwollen und Gesundheit sind das Ergebnis der Läuterung des Charakters, welche die Wissenschaft uns bringt. Durch die Wahrheit wird „der alte Mensch mit seinen Werken“ ausgetauscht für den neuen, „der da erneuert wird zu der Erkenntnis nach dem Ebenbilde des, der ihn geschaffen hat“ (Kol. 3:9, 10).

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