Der Weg, der mich zur Christlichen Wissenschaft führte, ist bezeichnend für jene Bibelstelle in Jeremia (29:13, 14): „So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“ Ehe ich die Christliche Wissenschaft kennen lernte, hatte ich mich viel mit religiös-philosophischen Erkenntnissen großer Denker und Dichter aller Zeiten beschäftigt, und hatte manche Erbauung darin gefunden. Meine Berufsstudien waren soeben beendet, und ich stand kurz vor der Abreise nach einer andern Stadt, als ich das erste Mal durch eine Dame, deren hohes Wissen mich sehr fesselte, von der Christlichen Wissenschaft hörte.
Ich fand noch Gelegenheit, mir das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy auszuleihen, und nahm es mit an meinem neuen Wohnort. Dort las ich es mit Interesse, aber wie jedes andere Buch, durch. Es fiel mir damals beim Lesen nicht auf, daß die darin geoffenbarte Wahrheit nicht nur seelische Konflikte löst, sondern auch den Körper heilend beeinflußt. Ich nahm — wie ich es immer gewohnt war — nur den philosophischen Wert und Gehalt dieses Buches auf. Schöne, befreiende Stunden wurden mir dabei geschenkt. Nachdem ich es gelesen hatte, glaubte ich aber, damit Genüge getan zu haben und schickte es wieder zurück. Ich hörte nun lange Zeit nichts mehr von der Christlichen Wissenschaft. Aber ein Körnchen mußte doch bereiten Boden gefunden haben, denn immer, wenn ich mich des Buches erinnerte, empfand ich das gleiche, beglückende Gefühl, das mich schon beim ersten Lesen zutiefst berührt hatte. Allmählich stieg der Wunsch in mir auf, das Buch zu besitzen. Ich frug nun in Buchhandlungen nach demselben; ich schrieb an einen Verlag in Berlin und auch nach London, aber vergebens.
Eines Tages — es war im Jahre 1928 — traf ich mit einer Dame zusammen, die mir bis dahin nur flüchtig begegnet war. Ich kam in ein näheres Gespräch mit ihr, und sie erwähnte dabei die Christliche Wissenschaft. Erfreut nahm ich die Botschaft auf und nun erfuhr ich, daß hier Gottesdienste abgehalten wurden. Von da an besuchte ich regelmäßig die Gottesdienste, kaufte mir das Lehrbuch und fing an, die Bibellektionen im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft zu studieren.
Ich muß nun einfügen, daß ich bereits seit Jahren ein Magenleiden hatte, das sich immer unangenehmer in den Vordergrund drängte. Nach jeder Mahlzeit bekam ich heftige Schmerzen. Ich fürchtete mich zuletzt vor jedem Essen. Ärztliche Hilfe wurde mir liebevoll geboten, aber sie brachte keine Linderung. Auch homöopathische Mittel besserten den Zustand nicht. Schließlich gab ich alle ärztliche Hilfe auf.
Trotzdem war es nicht das Leiden, was mich bewog, eine christlich-wissenschaftliche Ausüberin aufzusuchen. Es war das innige Verlangen, mehr über die Wahrheit, über Gott zu erfahren, das Leben besser verstehen zu lernen und es zu bereichern mit geistiger Freude und Schönheit. Darum erwähnte ich nur nebenbei diese körperlichen Beschwerden.
Mit Hingabe und geduldigem Verstehen führte mich die liebevolle Ausüberin zu geistigen Höhen, und das suchende, unruhevolle Herz fand endlich seinen Frieden in der erhabenen Wahrheit des göttlichen Seins. Diese aufbauenden, segensreichen Gedanken beschäftigten mich derart, daß ich mich erst später wieder des Leidens erinnerte, welches jedoch verschwunden war. Darüber sind nun viele Jahre vergangen, ohne daß ich je wieder das Geringste davon verspürt habe. Für diese wunderbare und vollständige Heilung bin ich unaussprechlich dankbar. Herzlich danke ich der Ausüberin für die unermüdliche Bereitwilligkeit, mit der sie mir in allen schwierigen Lagen zur Seite stand.
Tiefe Dankbarkeit erfüllt mich gegen Gott, den Urquell alles Guten, daß Er mich die Christliche Wissenschaft finden ließ. In Liebe und Dankbarkeit gedenke ich unsrer erleuchteten Führerin Mary Baker Eddy, die der Welt die heilende Botschaft der erlösenden Liebe brachte, die uns befähigt, den Christus besser zu verstehen und im täglichen Leben anzuwenden.—Stollberg über Bredstedt, Schleswig-Holstein, Deutschland.