Wer die Grundursache von Krankheit erkennen und handhaben und metaphysisch heilen will, muß zwischen dem vergänglichen menschlichen Körper und der wahren geistigen Wesenheit des Menschen unterscheiden können. Durch die göttlich eingegebenen Schriften von Mary Baker Eddy können alle diesen Unterschied zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen machen und die wissenschaftliche Tatsache des Seins beweisen lernen. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der materielle Körper die Vergegenständlichung des materiellen Denkens, die Nachahmung des von Gott erschaffenen Menschen ist, der das Ebenbild des Geistes, des Gemüts, der unmittelbare Gegenstand geistigen Verständnisses ist, und als göttliche Idee vom Geist ernährt und gekleidet wird.
Gott, das Gemüt, der einzige Schöpfer, erschafft den Menschen zu Seinem Ebenbild; daher kann man den Körper oder die von der Substanz des Geistes, des Gemüts, gebildete Wesenheit des wirklichen Menschen nur als unkörperliche Widerspiegelung des Gemüts verstehen. Folglich legt die Christliche Wissenschaft mit göttlicher Ermächtigung die Tatsache dar, daß die wirkliche Wesenheit des Menschen, da der Mensch die Idee des Gemüts ist, rein gedanklich, geistig ist. Diese geistige Wesenheit des Menschen besteht aus den Ideen und Eigenschaften, die Gott, den Geist, ausdrücken.
Die Menschheit glaubt, daß das Leben des Menschen in einem materiellen Körper sei. Aber nur falsches materielles Denken kann sich des materiellen Körpers bewußt sein, weil der Geist, Gott, das einzige Gemüt, sein Gegenteil, die Materie, nicht kennen kann. Der folgerichtige Schluß ist, daß der materielle Körper einfach das Erzeugnis irrigen Denkens ist, über das uns ein Verständnis des geistigen Seins und der wahren Wesenheit volle Herrschaft gibt.
Der sogenannte materielle Leib und Organismus eines Sterblichen, der der Geburt, dem Wachstum, der Reife, dem Verfall und dem Tod ausgesetzt ist, gilt allgemein als der Körper des Menschen. Aber von einem metaphysischen Gesichtspunkt ist des Menschen wirkliche Wesenheit geistig, unveränderlich, unorganisch, harmonisch und ewig — die Widerspiegelung Gottes. Dieser wirkliche Mensch ist die Idee Gottes oder des Gemüts, die von dem Geist genährt und gekleidet wird. Die Bestätigung der Bibel für den Schluß, daß der materielle Körper nicht die wahre Substanz des Menschen ist, finden wir im ersten Kapitel des 1. Buchs Mose, wo wir lesen, daß Gott den Menschen Ihm zum Bilde schuf. Daher ist das wahre Selbst des Menschen geistig; es ist ewig wesenhaft, es besteht ewig als geistige Idee und spiegelt immer Gott, den Geist, wider.
Man lernt diese Wahrheiten in der Christlichen Wissenschaft verstehen durch die Vergegenwärtigung, daß, da unser Vater-Mutter, Gott, der einzige Schöpfer und das selbstbestehende Sein ist, Seine Widerspiegelung, Sein geistiger Sprößling, der von Materie, Sünde, Krankheit und Tod freie Mensch eine unkörperliche Idee ist. Die biblische Gewähr für diesen Schluß, der als metaphysische Grundlage für das Heilen nötig ist, können wir in einer Erklärung des Apostels Paulus finden, der das Evangelium predigte, die Kranken heilte und Tote auferweckte. Er sagte (Eph. 4, 4): „Ein Leib und ein Geist.“
Wenn wir von der Voraussetzung, daß der Geist als das allgegenwärtige Sein alles in sich schließt, alles in sich selbst enthält und sich selber ausdrückt, folgerichtig und genau schließen, müssen wir unumgänglich zu dem wissenschaftlichen Schluß kommen, daß es in Wirklichkeit nicht zwei Körper, einen materiellen und einen geistigen, sondern nur einen gibt: des Geistes Verkörperung rechter Ideen.
Der wahre Schöpfungsbericht, den wir im ersten Kapitel des 1. Buchs Mose haben, und den die Christliche Wissenschaft wieder bestätigt, verwirft alle Theorien über eine materielle Entwicklung des Menschen und vernichtet den Glauben, daß sein Dasein in einem materiellen Körper begann, vollständig. Daraus, daß der Geist, Gott, allen Raum erfüllt, folgt, daß die Materie in Wirklichkeit nicht besteht. Die Wissenschaft zieht auch den Schluß, daß auf Grund dessen, daß der Geist der einzige Urheber ist, die Lehre von einer Schöpferkraft in der Materie ein falsches Wissen, als Bewußtsein verkleideter tierischer Magnetismus ist. Es ist der im zweiten und dritten Kapitel des 1. Buchs Mose erwähnte Adam-Traum der materiellen Schöpfung, den zu zerstören die göttliche Wissenschaft gekommen ist.
Der anerzogene Glaube, daß der materielle Begriff vom Körper der wirkliche Körper des Menschen sei, wird fortgesetzt gelehrt; die Christliche Wissenschaft dagegen enthüllt, daß der materielle Körper nur eine Trugvorstellung des materiellen Sinnes ist und weder Leben, Gemüt noch Substanz hat. Er ist nicht wirklicher als ein Körper, den wir in einem Lichtspiel sehen. Er ist nur die Vergegenständlichung eines falschen Bewußtseins und verschwindet, wenn man völlig erkennt, daß das wahre Selbst des Menschen geistig ist und das göttliche Leben und göttliche Substanz widerspiegelt. Die göttliche Wissenschaft deckt die Täuschung der fünf materiellen Sinne auf und befreit die darin Befangenen, die geistige Wesenheit des Menschen zu erkennen und zu beweisen.
Sofern der Mensch nicht geistig erklärt und metaphysisch verstanden wird, wird allgemein geglaubt, daß der materielle Körper der wirkliche Körper des Menschen sei, und die Sterblichen werden weiterhin glauben, daß der sogenannte materielle Sinn der Schöpfer des Körpers sei, und sie werden weiterhin die Opfer des falschen Wissens sein, das behauptet, daß Leben, Intelligenz und Substanz in einem materiellen Körper seien, der dem Wachstum, der Reife, der Sünde, der Krankheit und dem Tode ausgesetzt sei. Nur Vergeistigung des Denkens kann die Sterblichkeit beseitigen, allen Glauben an ein unechtes Gemüt und einen unwahren Körper unterjochen und zerstören, und das tatsächliche geistige Dasein des Menschen als des Kindes Gottes ans Licht bringen.
Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 462): „Geistig aufgefaßt ist Anatomie mentale Selbsterkenntnis und besteht in der Zergliederung der Gedanken, um deren Qualität, Quantität und Ursprung zu entdecken. Sind die Gedanken göttlich oder menschlich? Das ist die wichtige Frage.“ Und dann zeigt die Verfasserin den Wert einer solchen Kenntnis: „Dieser Zweig des Studiums ist für die Ausrottung des Irrtums unerläßlich.“ Ohne eine Kenntnis, was den Menschen ausmacht, ist es also unmöglich, zwischen göttlichen und menschlichen Gedanken zu unterscheiden und den irrigen Glauben loszuwerden, daß man sterblich sei und einen endlichen Körper habe, der der Sünde, der Krankheit und dem Tode preisgegeben sei. Wer also geistig etwas zu erreichen wünscht, kann sich in die angeführte Stelle mit der größten Erwartung auf Befreiung von allen materiellen Annahmen vertiefen und sie anwenden.
Diese wissenschaftliche Zergliederung unterscheidet zwischen den geistigen Ideen und Eigenschaften, die den wirklichen Körper ausmachen, und den sogenannten Gedanken oder Annahmen, die aus dem sterblichen Gemüt hervorgehen und das Fleisch oder den unwahren Körper bilden. Nachdem man die falsche menschliche Annahme und die wahre geistige Tatsache über den Körper auseinandergehalten und die geistige als die einzig wahre Schöpfung erkannt hat, wendet sich das Denken dem Geist zu, und man ist willig, in Christus die wirkliche Verkörperung zu erfassen und zu verstehen. Eine unerschütterliche und wahre Kenntnis des Einsseins des Menschen mit Gott, dem Geist, beschleunigt diese geistige Wahrnehmung. Denn als Jesus sagte (Matth. 26, 26): „Nehmet, esset; das ist mein Leib“, und seinen Jüngern ein Stückchen Brot gab, wandte er sich bildlich an das empfängliche Denken seiner Zeit und aller künftigen Geschlechter und lud sie ein, an seiner göttlichen Art, dem Christus, teilzunehmen.
Geistiges Gesinntsein befähigt uns, Gesundheit, Vollständigkeit, Unveränderlichkeit, Unzerstörbarkeit und Unsterblichkeit zu beweisen, weil Gott, das Prinzip des Menschen, das Wesen der Geistigkeit ist. Dieses Verständnis des Prinzips des Menschen, das der Christus mitteilt, ist der einzige Heiler in der Christlichen Wissenschaft. Durch das geistige Verständnis, daß der Mensch die Verkörperung von rechten Ideen wie Geistigkeit, Vollkommenheit, Gesundheit, Findigkeit, Intelligenz und Ewigkeit ist, können wir Gedanken über den Körper, die nicht wahr sind, augenblicklich erkennen und zurückweisen. Diese von Gott verliehene Fähigkeit, zu erkennen und festzuhalten, daß der wahre Körper des Menschen tatsächlich eine unkörperliche Idee ist, heilt Verkrüppelung, Störungen in Körperteilen oder den Verrichtungen des Körpers, wandelt Sünder um, stellt die Sehkraft und das Gehör wieder her und weckt Tote auf.
Wer von Beschwerden, Schmerzen, Mißbildung und Sünde frei werden will; wer Furcht vor Krankheit und dem Tod überwinden will; wer sowohl von Unfällen als auch von menschengemachten Gesetzen der Vergiftung und Ansteckung verschont bleiben will, muß unerschütterlich des Menschen wahre Wesenheit oder wahren Körper anerkennen. In dem Grade, wie man sich vergegenwärtigt, daß der Mensch in Gott weilt und der Irrtum ihn daher nicht erreichen kann, ist man bewahrt vor der Knechtschaft und Sklaverei fleischlichen Gesinntseins, ärztlicher Gesetze und aller falschen Erziehung, daß Leben, Substanz und Intelligenz in einem materiellen Körper und Zustände eines materiellen Körpers seien.
Wer glaubt, daß Krankheit körperlich und organisch sei, und daß ihm innerlich oder äußerlich etwas fehle, geht auf den falschen materiellen Sinn von Leben und Körper ein. Dann ist es sehr nötig, sich von den Engeln der Gegenwart Gottes über die Grundtatsachen des Seins aufklären zu lassen, und die falschen Annahmen eines vermeintlichen Lebens in der Materie zu zerstören.
Wenn wir das Denken unerschütterlich dem Geist zuwenden und uns durch das göttliche Gemüt entfalten lassen, was in Wirklichkeit der Zustand des Menschen als des Ebenbildes Gottes ist, wachsen wir geistig und lernen geistig tätig sein. Wenn wir geistig erwacht und aufgeklärt sind, dann wissen wir mit himmlischer Überzeugung, daß es kein anderes Wachstum, keine andere Tätigkeit gibt, weil der Geist nicht nur der einzige Urheber des Menschen, sondern auch alle Tätigkeit ist. Das Ergebnis eines solchen geistigen Wissens ist Heilung und Erneuerung.
Christus Jesus zeigte, was eine Kenntnis Gottes und des Menschen vollbringen kann. Durch sein Verständnis und sein Beweisen des geistigen Daseins konnte er die Kranken heilen, Tote auferwecken, auf dem Wasser gehen, durch geschlossene Türen kommen und viele andere sogenannte Wunder vollbringen. Jesus betonte, daß wir die wahre Art Gottes und des Menschen kennen müssen, wenn wir der Erlösung entgegengehen wollen. Überdies müssen wir des Menschen geistige Art verstehen und selber beweisen, ehe wir dort, wo ein Sterblicher zu sein scheint, nur Gottes Bild und Gleichnis oder den wirklichen Körper sehen können.
Nur in dem Grade, wie sich unser Denken vergeistigt, werden wir uns schließlich bewußt, daß der Körper geistig ist. Da Mrs. Eddy verstand, daß die volle Erkenntnis, daß der Körper geistig ist, erst mit der Himmelfahrt kommt, sagt sie (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 218): „Der geistige Körper, die unkörperliche Idee, kam mit der Himmelfahrt.“ Daher können und sollten wir anfangen, den Christus durch geistiges Wissen und Leben anzuerkennen und zu beweisen, wie Jesus es tat. Dann werden auch wir als Gottes Sprößlinge die Unendlichkeit des geistigen Körpers, der unkörperlichen Idee, völlig verstehen und bekunden.
Der Bibel und der göttlichen Wissenschaft gemäß müssen alle schließlich für den Geist zeugen, damit im einzelnen und allgemein der eine Leib in Christus in Erscheinung treten kann. Die unaussprechliche Freude, das geistige Sein zu kennen und zu beweisen, bringt himmlische Erleuchtung mit sich. Sie kommt, wenn wir Christusähnlichkeit nach dem Vorbild des Unendlichen dadurch ausdrücken, daß wir unser ganzes Denken und Handeln von geistigen Ideen regiert sein lassen. Daher werden wir in dem Maße, wie die wahre Art des Menschen in uns zum Ausdruck kommt, wie Paulus „einen Leib in Christo“ (Röm. 12, 5) kennen und sein Zeuge sein.
