Die Christliche Wissenschaft, die nunmehr 84 Jahre auf so ziemlich jede Art erprobt worden ist, fährt fort zu wachsen und sich auszubreiten. Ihre Geltendmachung, daß sie heilt und rettet, ist gerechtfertigt und ihre Anwendbarkeit bewiesen worden. Wer von ihrem gütigen Wohltun berührt wird, bessert sich, und wo ein Mensch Besserung bekundet, sehen wir ein glücklicheres Heim, ein besseres Geschäft, einen nützlicheren Bürger.
Christus Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ihr seid das Licht der Welt“, und Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, wiederholt dieselbe Wahrheit, wenn sie von ihren Nachfolgern in ähnlicher Weise spricht (s. Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 367). Zur Zeit sind diese Vertreter des Lichts in verhältnismäßig geringer Zahl vorhanden und weit zerstreut; aber in dem Maße, wie die Christliche Wissenschaft sich ausbreitet, wird das Licht heller werden und schließlich die Finsternis der Unwissenheit und der Furcht vertreiben. Am irdischen Himmel sind große Sternbilder, die aus einzelnen Sternen bestehen, von denen jeder Licht ausstrahlt. Wo ein Nachfolger des größten Christen, Christi Jesu, Selbstlosigkeit, Weisheit, Intelligenz und Liebe ausdrückt, bildet er im Verein mit andern Sternbilder wahren Lichts, Widerspiegelungen jenes zentralen Lichts, in dem „keine Finsternis ist“.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß die Finsternis der Unwissenheit dem dämmernden Licht der Wahrheit und der Liebe genau so weicht, wie materielle Dunkelheit vor den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne verschwindet. Die einigende Macht des einen Gemüts hebt das Denken der Menschen zur Betrachtung der Welt des Gemüts empor. In diesem geistigen Weltall sind die überzeugenden Eigenschaften Gütigkeit, Weisheit, Reinheit und Unschuld in Fülle vorhanden, und es erweist sich, daß der Mensch das Ebenbild seines Schöpfers und sich seines Einsseins mit seinem göttlichen Ursprung immerdar bewußt ist. In diesem Reich gibt es keine Unwissenheit, die vertrieben zu werden braucht. Alles ist Einmütigkeit und eine sich entfaltende Seligkeit, in der es kein Bekämpfen in Uneinigkeit, keinen widerspenstigen Glauben an die Macht des Bösen gibt. Alles ist so frei vom sterblichen Gemüt, wie es war, als Gott alles ansah, was Er gemacht hatte, und es „sehr gut“ fand.
Alles, was nicht gut ist, ist ein Traumerlebnis. Es ist Tatsache, daß man nur das erleben kann, dessen man sich bewußt ist. Wenn wir Freude, Freiheit und ein von Zufriedenheit und Frieden erfülltes Leben haben wollen, müssen wir aus dem irdischen Traum erwachen und uns hier und jetzt des Geistigen und Ewigen bewußt werden; dies hilft die mesmerischen Annahmen von einem andern Daseinszustand, der keine Grundlage in der Wahrheit hat, zerstören. Das sogenannte sterbliche Gemüt macht geltend, sich durch die fortwährende und ermüdende Erzeugung des sterblichen Menschen Fortbestand zu geben. Nachdem es, der Annahme nach, seinen Menschen gemacht hat, geht es dazu über, ihn zu regieren und zu beherrschen, läßt es ihn wachsen und reifen und bringt ihn dann früher oder später ins Grab — dies alles ungeachtet der Tatsache, daß der zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffene Mensch nie geboren wird, sich nicht in der Materie entwickelt, nie krank ist und nie stirbt.
Um Furcht vor Vernichtung durch neuzeitliche Mittel der Kriegführung zu überwinden, muß man daran denken, daß Krieg nur eines der Verfahren des sterblichen Gemüts ist, seine vermeintliche Schöpfung zu zerstören. Krankheit, Unfälle, Alter gehören zu dem vielköpfigen Tier, dem roten Drachen, und der rote Drache selber muß schließlich zerstört werden. Es genügt nicht, nur einen Kopf abzutrennen. Das Erkennen der anmaßenden Geltendmachungen des fleischlichen Sinnes trägt zu ihrer Zerstörung bei. Aufhören, den Irrtum zu glauben, und die Macht und Gegenwart Gottes, des Guten, anerkennen ist das wirksamste Verfahren zur Zerstörung des Irrtums, und es führt den einzelnen und die Gesamtheit zum Sieg.
Wir müssen Krieg überwinden, wie wir andere Übel überwinden, nämlich dadurch, daß wir irriges Denken vernichten. Bösartiges, habgieriges und furchtsames Denken muß ausgerottet und durch die aufbauenden Ideen Freundlichkeit, Liebe und Vertrauen auf das Gute ersetzt werden. Es ist immer ein klareres Erfassen Gottes und der Beziehung des Menschen zu Ihm nötig. Wenn jeder einzelne danach trachtet und sich täglich bemüht, liebevoller und selbstloser zu sein, bringt es nicht nur uns inneren Frieden, sondern es vermehrt auch das Licht, das auf den Pfad unseres Bruders scheint. Das Verständnis, das die Christliche Wissenschaft von Gott, dem Menschen und dem Weltall gibt, ist in der heutigen Zeit der Weltgeschichte sehr wichtig. Der Geschichtsschreiber und der Materialist mögen in unserer Zeit nichts als Furcht und Vorzeichen von Unheil sehen. Viele, die nach den materiellen Sinnen urteilen oder die Aussicht auf die Zukunft auf geschichtliche Ereignisse gründen, fürchten, daß der gegenwärtige unsichere Friede jeden Augenblick noch unsicherer werden könne, während die ganze Welt sich nach einer festbegründeten Sicherheit sehnt.
Der ideale Zustand, den wir in den Worten sehen (Luk. 2, 14): „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“, wird nur zu oft verhöhnt. Ja, dem Glauben des Christlichen Wissenschafters, daß diese Worte in Erfüllung gehen können, wird oft entgegengehalten, daß seit der Zeit Christi Jesu, des Friedefürsten, Kriege an Heftigkeit und Umfang zugenommen haben. Wie können wir da je hoffen, daß wir mit unseren Nachbarn in ungestörtem Frieden leben können, wenn die Geschichte uns so wenig Grund zu der Erwartung bietet, daß die Menschen fähig sein werden, es zu tun? Aber es ist Irrtum und Verhängnisglaube, anzunehmen, daß die Menschheit fortfahren müsse, Kriege zu erdulden. Nichts in Mrs. Eddys Schriften stützt die Behauptung, daß Krieg nie verbannt werden wird. Im Gegenteil, unsere weitblickende Führerin erklärt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 285): „Blutvergießen, Krieg und Unterdrückung gehören den unaufgeklärteren Zeitaltern an und werden der Vergessenheit anheim fallen.“
Der Einwand, daß es „Kriege und Geschrei von Kriegen“ geben werde, bis jede Geltendmachung des fleischlichen Sinnes zerstört ist, ist reine Spitzfindigkeit. Ein solcher weder auf Vernunft noch auf Offenbarung gegründeter Einwand würde gerade den Zustand herbeiführen, der durch ein wissenschaftlicheres Denken vermieden werden kann. Mrs. Eddy warnt ihre Nachfolger, sich vor rein menschlichem Urteilen zu hüten. In gütigem Erbarmen schreibt sie (Miscellany, S. 161): „Damit nicht menschlicher Verstand das geistige Verständnis trübe, sage nicht in deinem Herzen: Krankheit ist möglich, weil unser Denken und Verhalten keinen genügenden Schutz dagegen bietet. Verlaß dich auf Gott, so, wird Er dich recht führen.‘ “ Ihre Worte sind auf jede Lage anwendbar. Man braucht sowenig an Krieg zu glauben wie an eine seuchenartige Krankheit. Beides sind irrige Annahmen, die verneint und schließlich zerstört werden müssen. Die Sterblichen mußten nicht vollkommen werden, ehe Auspeitschung, der Zwangblock und der Sklavenmarkt in aufgeklärten Gemeinden abgeschafft wurde. Aus Unwissenheit und Dummheit wurden Kinder gezwungen, dunkle Kamine hinaufzuklettern, und gefesselte Frauen, in Bergwerken Kohlenwagen zu fördern. Bei den Aufgeklärten und wahrhaft Gebildeten bestehen solch ungeregelte Zustände nicht mehr.
Bei der Bewertung des Fortschritts, der durch die Jahrhunderte gemacht wurde, ist es nur gerecht und angebracht, anzuerkennen, welche Rolle Mrs. Eddy in den vielen sozialen Verbesserungen spielte, die wir heute genießen. Ihre Entdeckung der Wissenschaft des Christus hat das Denken der Welt geändert und fährt fort, es zu ändern. Sie schreibt in ihrem göttlich eingegebenen Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit (S. 223, 224): „Langlebigkeit nimmt zu, und die Macht der Sünde nimmt ab, denn die Welt fühlt die heilsame Wirkung der Wahrheit in allen Poren.“ Laßt uns also mutig unser Vertrauen auf den ewigen Gott erneuern, dessen Macht und Gegenwart immer zugegen ist, zu schützen und zu segnen! Wenn jeder Christliche Wissenschafter im stillen und, wenn die Gelegenheit es fordert, laut Einspruch erhebt gegen die täuschende Einflüsterung des Irrtums, daß ein weiterer Weltkrieg unvermeidlich sei, und seinen Einspruch auf die Wahrheit der Allheit Gottes, des Guten, und die daraus folgende Machtlosigkeit des Bösen gründet, wird sicher der Tag anbrechen, wo die Weissagung Jesajas in Erfüllung gehen wird (Jes. 2, 4): „Er wird richten unter den Heiden und strafen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben, und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.“
