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Der Wert geistiger Tatsachen

Aus der April 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Aus der Ferne können Berge oft steil und als ein Hindernis erscheinen. Selbst in einem bloß hügeligen Gelände kann es scheinen, als steige die Straße vor einem so steil an, daß der Kraftwagenlenker sich vielleicht fragt, ob sein Wagen wohl der scheinbar schwierigen Steigung gewachsen ist. Bald findet er jedoch, daß er schon über die Stelle hinaus ist, wo die Straße so steil anzusteigen schien. Es war nur eine optische Täuschung.

In der Christlichen Wissenschaft lernen wir uns von materiellen Annahmen abwenden und die geistigen Tatsachen des Seins feststellen. Es hat nichts zu sagen, ob es sich bei einer Schwierigkeit um Krankheit, Mangel an Versorgung, um Arbeitslosigkeit, ein unglückliches Heim, mißliche Zustände im Geschäft oder irgendeine andere Bekundung des Irrtums handelt. Die Täuschung wird immer offenbar, wenn wir die Schwierigkeit in das klare, helle Licht der Geistigkeit rücken.

Immer wieder betont unsere geliebte Führerin, Mary Baker Eddy, in allen ihren Schriften, wie wichtig es ist zu verstehen, daß der Geist, Gott, und Seine Offenbarwerdung die einzige Wirklichkeit ist. Sie schreibt auf Seite 207 im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: „Die geistige Wirklichkeit ist die wissenschaftliche Tatsache in allen Dingen. Die geistige Tatsache, die sich in der Tätigkeit des Menschen und des ganzen Universums wiederholt, ist harmonisch und ist das Ideal der Wahrheit. Geistige Tatsachen können keine Umkehrung erfahren; die entgegengesetzte Disharmonie, die keine Ähnlichkeit mit der Geistigkeit hat, ist nicht wirklich.“

Unzählige ähnliche Erklärungen unserer Führerin in allen ihren Werken betonen, daß wir über das von den sogenannten körperlichen Sinnen dargebotene unstimmige materielle Bild hinausblicken müssen und nur die Wahrheit des Seins sehen dürfen. Wir müssen die falschen Annahmen, die sich unserer Beachtung so beharrlich aufdrängen, in unserem Denken verneinen, abweisen und vernichten. Wir dürfen nur die Wirklichkeit unseres Einsseins mit Gott und Sein vollkommenes, harmonisches Weltall sehen.

Ein Christlicher Wissenschafter machte die Erfahrung, daß seine Beziehungen zu einem Mitarbeiter ziemlich unerfreulich waren. Zeitweise war sein Mitarbeiter freundlich und man konnte mit ihm zusammenarbeiten. Aber dann wieder fand der Christliche Wissenschafter, daß er plötzlich ohne Warnung oder einen anscheinenden Grund zur Zielscheibe einer heftigen und peinlichen Reizbarkeit gemacht wurde. Dies schien eines Tages auf den Höhepunkt zu kommen, als er einen technischen Aufschluß brauchte, den zu geben des andern Pflicht war. Sein liebenswürdig und freundlich vorgebrachtes Ersuchen wurde ärgerlich abgewiesen, und der Christliche Wissenschafter kam einen Augenblick in Versuchung, die Herrschaft über seine eigenen Gefühle zu verlieren. Er äußerte die bitteren Worte jedoch nicht, die sich ihm auf die Lippen drängten, als der andere weglief.

Obgleich er verhältnismäßig noch nicht lange in der Christlichen Wissenschaft war, sah er klar, daß dies eine Gelegenheit war, das anzuwenden, was er gelernt hatte. Er fing sofort an, „die Wahrheit zu wissen“ — ein Ausdruck, der erst damals wirkliche Bedeutung für ihn zu haben begann. Er fing an, den Weizen von der Spreu zu trennen. Er sah, daß er in seinen eigenen Gedanken jede Spur sterblichen Denkens über seinen Mitarbeiter ausrotten und die auf die Schwierigkeit, die menschliche Beziehung, anwendbaren geistigen Tatsachen erkennen mußte.

Er sagte sich, die geistige Tatsache ist, daß wir beide zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffen sind. Wir sind beide vollkommen und spiegeln daher nur gottgleiche Eigenschaften wider. Ich liebe meinen Nächsten, und er liebt mich ebenfalls. Kein Kind Gottes kann einen andern verletzen oder verletzt werden. Gottes Ideen können sowenig miteinander streiten wie zwei Sonnenstrahlen. Diese scheinbare Unstimmigkeit ist also nur eine Trugvorstellung des sterblichen Gemüts. Ich muß in meinem Mitarbeiter den freundlichen, intelligenten wirklichen Menschen sehen, mit dem man zusammenarbeiten kann.

Als der Christliche Wissenschafter über diese geistigen Tatsachen nachdachte, wich jede Spur von Ärger und Empörung von ihm. Es wurde ihm klar, daß die Heilung in seinem eigenen Denken stattgefunden hatte. Er erkannte, daß sein Mitarbeiter, der nichts von der Christlichen Wissenschaft wußte, einem Gefühl von Druck und Überarbeitung erlegen war. Wie er sich sehnte, mit ihm über die Wahrheit zu sprechen, die der Menschheit geoffenbart wurde durch den Gründer der christlichen Religion, der sagte: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Jedenfalls, dachte er, kann ich richtig über meinen Freund denken, vielleicht hilft ihm mein liebevolles Beispiel.

Der Christliche Wissenschafter dachte noch über diese Wahrheiten nach, als sein Freund zu seiner großen Freude zurückkam und sich entschuldigte. Es war noch keine Stunde vergangen seit seiner unfreundlichen Äußerung. Er gab die nötige Auskunft, und es war wieder ein friedliches Verhältnis hergestellt.

Als Johannes der Täufer, in ein Gewand von Kamelhaaren gekleidet und mit einem ledernen Gürtel um seine Lenden in der Wüste des jüdischen Landes predigte, sagte er das Kommen Jesu voraus, und er sagte von ihm: „Er hat seine Wurfschaufel in der Hand: er wird seine Tenne fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer“ (Matth. 3, 12). Die geistige Bedeutung dieser Erklärung ist im Glossarium unseres Lehrbuchs (S. 586) klargelegt in der Begriffsbestimmung: „Worfschaufel. Das, was die Fabel von der Tatsache trennt; das, was dem Gedanken Tätigkeit verleiht.“ Jesus brachte uns in der Wissenschaft des Christentums die Wurfschaufel, mit der wir unsere Tenne (unser Denken) „fegen“ und Weizen (die geistige Tatsache unseres Einsseins mit Gott) in unsere Scheune (unsern Gedankenspeicher) sammeln können.

Die ewige Vollkommenheit und Einheit des Menschen mit Gott, die Jesus so herrlich bewies, sind die geistigen Tatsachen unseres Seins. Sie sind Grundsteine, auf die unser ganzes Denken über Gott, unsern Mitmenschen und unser wahres Selbst als den individuellen Ausdruck des göttlichen, unendlichen Gemüts gegründet sein muß. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 428): „Den Gedanken falscher Stützen und des materiellen Augenscheins zu entkleiden, damit die geistigen Tatsachen des Seins erscheinen können — das ist die große Errungenschaft, durch die wir das Falsche wegfegen und dem Wahren Raum geben werden.“

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