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Das Gesetz erfüllen

Aus der Februar 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Gesetz Gottes ist das Gesetz der Liebe. Es ist für den Menschen und das Weltall das allumfassende und unparteiische Gesetz der Vollkommenheit, der Einmütigkeit und des Friedens. Wenn wir durch die Christliche Wissenschaft die Allgegenwart und Allmacht dieses Gesetzes verstehen lernen und ihm gehorsam sind, finden wir, daß es das Gesetz der Vernichtung der Geltendmachung des Bösen in allen seinen Formen, das Gesetz der Aufhebung der sogenannten Gesetze der Materie ist. Uns es ist gleichzeitig das Gesetz der Erneuerung, der Wiederherstellung und des Wiederaufbaus der menschlichen Annahme von Gemüt und Körper; es stellt also in menschlichen Angelegenheiten Harmonie, Gesundheit und Glück wieder her. Es ist das Gesetz der Berichtigung und der Harmonie für jede Einzelheit in unserem Leben.

Mary Baker Eddy hat uns in „Miscellaneous Writings“ (S. 117) gesagt: „Gehorsam ist der Sprößling der Liebe; und die Liebe ist das Prinzip der Einheit, die Grundlage alles rechten Denkens und Handelns; sie erfüllt das Gesetz. Wir sehen von Angesicht zu Angesicht und erkennen, gleichwie wir erkannt sind, erwidern Freundlichkeit und arbeiten weise in dem Verhältnis, wie wir lieben.“ Wir können Gehorsam gegen Gott auf unzählige Arten ausdrücken, aber sie beruhen alle auf Liebe zu Gott und dem Menschen. Je mehr wir lieben, je mehr wir die Art der göttlichen Liebe bekunden, desto besser gehorchen wir Gott und beweisen Seine Regierung durch rechtes Denken und Handeln. Wenn wir der Forderung des göttlichen Prinzips, der Liebe, nachkommen, vollkommen, rein, liebevoll und wahr zu sein, wird das Gesetz Gottes erfüllt.

Der geistige Mensch ist Gott immer gehorsam. Als Gottes Widerspiegelung kann er nicht anders als gehorsam sein; er ist unverbrüchlich und fraglos seinem göttlichen Ursprung treu und gehorsam. Im Gegensatz dazu muß der menschliche Sinn lernen, was Gehorsam gegen Gott bedeutet, und wie er erlangt wird. Wenn man Gott mit innerem Vorbehalt Gehorsam erzeigt, ist es nicht Gehorsam; es erfüllt Sein Gesetz nicht, weil ihm der Antrieb der Liebe mangelt.

Im 1. Buch Samuel lesen wir, daß Saul als König verworfen wurde, weil er ungehorsam war und den Irrtum, dessen Sinnbild die Amalekiter waren, die Israel und allem, was sie hatten, feindlich waren, nicht vollständig zerstörte. Die Christliche Wissenschaft, die lehrt, daß das Böse keine Wesenheit hat, wirft auf diese Geschichte Licht und zieht daraus die Lehre, daß das göttliche Prinzip verlangt, daß alle falschen Annahmen jeder Art vollständig und vorbehaltlos im Bewußtsein zerstört werden. Saul sagte zu Samuel heuchlerisch, daß er das Gebot des Herrn erfüllt habe, worauf Samuel fragte: „Was ist denn das für ein Blöken der Schafe in meinen Ohren und ein Brüllen der Rinder, die ich höre?“ Sauls Entschuldigung war, daß das Volk die besten Schafe verschont habe, um sie dem Herrn zu opfern.

Verschonen wir manchmal harmlos scheinende Annahmen und hören auf sie, wenn sie als Versuchung an uns herantreten, anstatt sie sofort und nachhaltig zurückzuweisen? Lassen wir uns unsern geistigen Fortschritt durch geheime Vorbehalte und eine Anhäufung versäumter Kleinigkeiten verzögern?

Ein Christlicher Wissenschafter litt an Schwerhörigkeit auf einem Ohr. Als er im Sinne der Christlichen Wissenschaft in diesem Zusammenhang betete, entdeckte er, daß er verschiedene geringfügig scheinende Irrtümer sich in seinem Bewußtsein hatte ansammeln lassen. Er berichtigte sie; aber zu seiner Überraschung blieb der Zustand bestehen. Durch die Hilfe eines Ausübers wurde dann aufgedeckt, daß er geheime Vorbehalte betreffs der Lehre unserer Führerin über die Himmelfahrt hatte. Er erkannte, daß diese Vorbehalte aus der Lehre falscher Theologie herrührten. Als dies berichtigt war und er keinen Vorbehalt mehr hatte, wurde sein Gehör wieder normal.

Wir können gar nicht sorgfältig genug unserem höchsten Verständnis der Liebe gemäß leben. Nur so können wir den Forderungen des göttlichen Prinzips unbedingt gehorchen. Eine Anhäufung von Kleinigkeiten oder scheinbar geringfügigen Übertretungen des Gesetzes Gottes wirkt, wenn sie vernachlässigt und nicht berichtigt werden, störend ein auf unsern Beweis rechten Denkens und Handelns und deren Folgen, Gesundheit und Freudigkeit. Es ist nicht folgerichtig, mit Bezug auf die sogenannten großen Dinge zu arbeiten und im Handhaben der kleinen Dinge nachlässig zu sein. Paulus fordert uns auf, „alle Vernunft unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen.“

Jeder unstimmige Zustand, sei er sittlicher oder körperlicher Art, ist, wenn man ihn völlig zergliedert, auf irgendeinen Ungehorsam gegen Gott zurückzuführen, ob man dann aus Unwissenheit, unbewußt oder aus Eigensinn ungehorsam war. Mit welch wunderbarer Sorgfalt unsere Führerin auf Einzelheiten achtete, als sie uns liebevoll die Regeln und Satzungen im Handbuch Der Mutterkirche gab! Diese Regeln und Satzungen sind in der Tat das Muster wahrer Regierung. Sie sagt darüber in „Miscellaneous Writings“ (S. 148): „Sie entsprangen der Notwendigkeit, der Folgerichtigkeit der Ereignisse — dem unmittelbaren Bedürfnis nach ihnen als einem Hilfsmittel, das geboten werden mußte, um die Würde unserer Sache zu wahren und ihr als Schutz zu dienen; daher ihre einfache, wissenschaftliche Grundlage und die genauen Bestimmungen, die zum Beweisen der echten Christlichen Wissenschaft so notwendig sind und für das Menschengeschlecht tun werden, was für künftige Geschlechter bestimmte unbedingte Lehren vielleicht nicht vollbringen würden.“

Wir Christliche Wissenschafter schätzen unser Kirchenhandbuch sehr. Aber dies genügt nicht. Wir sollten uns in jede Vorkehrung mit derselben Sorgfalt vertiefen, die unsere Führerin bekundete, als sie sie aufstellte. Wir sollten seine „einfache, wissenschaftliche Grundlage und die genauen Bestimmungen, die zum Beweisen der echten Christlichen Wissenschaft so notwendig sind“, erkennen. Wir sollten nie zulassen, daß persönliche Ansichten, geheime Vorbehalte oder Gleichgültigkeit uns abhalten, ihm sowohl dem Geist als dem Buchstaben gemäß gehorsam zu sein, und uns dadurch um den reichen Lohn des Gehorsams bringen, den Mrs. Eddy beschreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 230): „Ich weiß gewiß, daß jede Vorschrift und Satzung in diesem Handbuch die Geistigkeit dessen, der sie befolgt, erhöhen und seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und den Sünder zu erwecken, stärken wird.“

Dem Prinzip, der Liebe, unbedingt gehorsam sein ist unser sicherster Schutz vor den anmaßenden Einflüsterungen des fleischlichen Gemüts. Die Schwierigkeiten, die in den letzten Jahren in vielen Ländern mit Bezug auf Nahrungsmittel, Wohnungen, Kleidung und das Reisen entstanden sind, haben zu vielen Ausflüchten und Umgehungen geführt, die der öffentlichen oder persönlichen Sittlichkeit keineswegs zuträglich sind. Die Umgehung von Gesetzen, die unter geordneten, demokratischen Verfahren erlassen wurden, sollte nicht damit entschuldigt werden, daß die Gesetze einschränkend oder sogar unerträglich seien. Statt dessen sollte man sich bemühen zu wissen, daß das göttliche Prinzip regiert; daß Gott, die allumfassende göttliche Liebe, Seinen unendlichen Reichtum allen Seinen Ideen unparteiisch verleiht; daß das Prinzip nie unweise oder unfreundliche Gesetze macht. Wenn man diese geistigen Tatsachen festhält und versteht, wirken sie als ein Gesetz der Berichtigung für die menschliche Auffassung vom Gesetz und seinem Wirken.

Das Erlebnis eines dem Verfasser bekannten jungen Ehepaars veranschaulicht dies. Dem Ehepaar wurde eine begehrenswerte Wohnung zu einem gesetzlich festgesetzten Mietpreis angeboten; aber, um den Preis zu steigern, war daran die Bedingung geknüpft, daß sie ganz unpassende, alte Möbel zu einem ihren Wert weit übersteigenden Preis in Kauf nehmen sollten. Auf diese Weise umgingen die Eigentümer das Gesetz. Das Ehepaar zog einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber zu Rate, der die gebieterische Art des Prinzips, das zu rechtem handeln zwingt, betonte und sie dann fragte, ob das, was sie im Sinne hatten, ihrem höchsten Verständnis des Prinzips entspreche, oder ob nicht Furcht, daß sie vielleicht keine Wohnung finden könnten, die Reinheit ihrer Beweggründe trübe. Sie gaben dies zu und beschlossen, unerschütterlich für ihr höchstes Verständnis, was recht war, einzustehen. Nach kurzer Zeit fanden sie eine noch begehrenswertere Wohnung zu einem rechtmäßigen Preis ohne Aufgeld oder sonstige Bedingungen, und bewiesen somit, daß Gehorsam gegen das Prinzip das harmonische Ausarbeiten jeder Schwierigkeit verbürgt, und daß die unendliche göttliche Liebe für jede Einzelheit beim Beweisen einer wahren Auffassung vom Heim sorgt.

Wenn wir erkennen lernen, daß wir eins sind mit dem Prinzip, der Liebe, werden unsere Behauptungen der Wahrheit wirksamer und genauer. Eine menschliche Auffassung von Genauigkeit kann einen veranlassen, in der einen oder der andern Richtung zu weit zu gehen. Das Denken und Handeln kann streng, starr und unbeugsam werden. Eine Genauigkeit ohne den göttlichen Antrieb der Liebe wird anspruchsvoll und ermüdend. Oder das Denken ergeht sich vielleicht in einem Überschwang menschlichen Mitgefühls, des Mitleids und der Nachsicht, die nur der Ausdruck eines menschlichen Sinnes von Liebe und Zuneigung sind und nicht der unpersönlichen und allumfassenden Art des göttlichen Prinzips entsprechen. Wir sollten danach trachten, ein rechtes Gleichgewicht zu wahren; mit der unbedingten Forderung, der Unveränderlichkeit und Genauigkeit des Prinzips die Vollkommenheit, das Erbarmen, die Gütigkeit und die Anpassungsfähigkeit zu verbinden, die der Liebe entspringen.

Wir sollten bei jeder Schwierigkeit, ob sie groß oder geringfügig zu sein behauptet, immer eingedenk sein, daß die Befolgung des Gebots der Liebe, vollkommen zu sein, die Grundlage rechten Denkens und Handelns ist. Dann „sehen wir von Angesicht zu Angesicht und erkennen, gleichwie wir erkannt sind, erwidern Freundlichkeit und arbeiten weise in dem Verhältnis, wie wir lieben.“ Paulus sagt (Röm. 13, 10): „Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung.“

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