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Fortschrittliches Bauen von Kirchen

Aus der Februar 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Worterklärung in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt Mary Baker Eddy für Kirche die Begriffsbestimmung (S. 583): „Kirche. Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.

Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt, und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“

Wenn man versteht, daß Kirche die unbegrenzte göttliche Idee der Wahrheit und der Liebe ist, daß sie das ist, was „auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“, bedeutet es für die im zweiten Teil der angeführten Stelle erklärte Einrichtung unfehlbar Fortschritt und Erweiterung. Die Arbeit des Kirchenmitglieds besteht nicht in erster Linie darin, einen materiellen Bau zu errichten, sondern darin, die Kirche im Gemüt zu finden, das heißt, die geistige Tatsache betreffs Kirche so klar zu erkennen und durch folgerichtiges Heilen von Krankheit und Sünde im täglichen Leben ein so gewissenhafter Zeuge dafür zu sein, daß die menschliche Einrichtung in der Folge fortschreitet und durch ihren erneuernden und heilenden Einfluß auf die Menschen Gottes Macht in reichem Maße augenscheinlich macht.

Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß die wahre Kirche die göttliche Idee oder Offenbarwerdung des Gemüts ist, dessen Tätigkeit die Trugvorstellung der sogenannten materiellen Sinne zerstört. Die Unendlichkeit und Fülle des göttlichen Gemüts kommen ewig in seinen Ideen oder durch sie zum Ausdruck. Alles, was von dem unendlichen Gemüt ausgeht oder aus ihm hervorgeht, muß unbedingt die Art und Beschaffenheit der Unendlichkeit widerspiegeln, verkörpern und ausdrücken. Betrachtet man die Kirche vom Standpunkt der Unendlichkeit, so sieht man, daß sie weder Schranken noch Grenzen, weder Anfang noch Ende hat.

Ist die Kirche, wenn man sie so geistig erkennt, nicht veranschaulicht durch das ewige „Holz des Lebens“, dessen Blätter „zu der Gesundheit der Heiden“ dienen? Der Prediger hat die Allgegenwart und Unveränderlichkeit dessen, was aus Gott, dem Gemüt, hervorgeht, machtvoll verkündigt (Pred. 3, 14. 15): „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer: man kann nichts dazutun noch abtun. ... Was geschieht, das ist zuvor geschehen, und was geschehen wird, ist auch zuvor geschehen.“

Daß die Kirche ihrem Wesen nach eine gegenwärtige Tatsächlichkeit ist, entfaltet sich dem menschlichen Bewußtsein in dem Maße, wie die endliche Auffassung der Dinge dem Bewußtsein der Unendlichkeit weicht. Der materielle Sinn erhebt immer Einwendungen mit Bezug auf Geld, Zeit oder Personen. Er macht geltend, das Bauen von Kirchen hänge von Geld, von Zeit und von der Zahl der Mitglieder in der Gemeinde ab. Die wirkliche Kirche ist von nichts Endlichem abhängig, sondern sie ist vom Reichtum des Geistes, von der Fülle rechter Ideen bedingt und unterstützt. Wenn man diese Wahrheit versteht und beständig festhält, äußert sie sich sodann in einer fortschrittlichen und wachsenden Einrichtung.

Es sollte anerkannt werden, daß durch die Kirche das Gemüt sich immerwährend selbst ausdrückt. Der Reichtum und die Fülle des Gemüts sind in dem ewigen Jetzt der Kirche, der geistigen Idee Gottes, verkörpert und ausgedrückt. Als Einzelidee des einen Gemüts kann der Mensch nicht von der Kirche getrennt werden; denn Kriche ist im geistigen Bewußtsein inbegriffen. Der wirkliche Mensch schließt auf Grund seines ewigen Einsseins, seiner ewigen Einheit mit allem Guten die Kirche in sich und sieht sie daher.

Wenn man solche Wahrheiten festhält, sprengen sie die Begrenzungen der materiellen Sinne. In der Bibel sind zahlreiche Fälle berichtet, daß Jesus Beweise erbrachte über endliche Annahmen, die Gesetz zu sein behaupteten: das Schiff, in das er trat, war alsbald über dem See am Lande, da er hin wollte; eine Menge Menschen wurde mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist; die Kranken wurden augenblicklich geheilt, und Tote wurden auferweckt. Auf Grund seiner geistigen Wahrnehmung riet Jesus seinen Jüngern (Joh. 4, 35): „Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte.“

Das Kirchenmitglied, das die Gegenwart des göttlichen Gemüts beweisen und sie in der menschlichen Einrichtung bekundet sehen möchte, bringt sein menschliches Leben freiwillig in Einklang mit den hohen Idealen des Gemüts. Er bemißt die Beschaffenheit seiner Liebe beständig nach der unpersönlichen, selbstlosen Art der allumfassenden Liebe; er bemißt seine Auffassung von der Wirklichkeit nach ihrer Beziehung zu der unwandelbaren Wahrheit; er mißt seine Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit an dem Maßstab des göttlichen Prinzips. Der Wissenschafter sehnt sich und strebt ernstlich und durch Gebet nach der Reinheit des Denkens, wodurch die wahre Kirche zum Vorschein kommen kann.

Es ist nicht unmöglich für eine Person ohne große Mittel, aber mit einer in Heilungswerken sichtbar werdenden innigen Hingabe an die wirkliche Kirche, der maßgebende Einfluß zur Gründung der menschlichen Einrichtung in einer Gemeinde zu sein. Zu Anfang unserer Bewegung entstand manche Kirche durch das hingebungsvolle Leben einer Person, deren Licht christlichen Verständnisses in einer Gemeinde leuchtete, wo die Christliche Wissenschaft unbekannt war. Die Gründung der christlich-wissenschaftlichen Bewegung durch unsere Führerin war das Ergebnis ihrer Hingabe an ihre göttliche Offenbarung. Heute sehen wir im Feld den Beweis fortschrittlichen Kirchenbauens in dem Maße, wie jedes Mitglied einer Kirche christliche Eigenschaften hingebend pflegt. Das Bauen von Kirchen gelingt in dem Verhältnis, wie die Mitgliedschaft die Macht Gottes beweist.

Beim Kirchenbau kann jedes Mitglied etwas zum Altar bringen, um es zu opfern. Vielleicht muß ein ungeheilter Kummer, eine geheime Sünde, Krankheit oder ein falsches Denken vernichtet werden, dmit wir unsere vollkommene Gabe vergeistigten Denkens auf den Altar legen können. Diese Heilungen sind vielleicht die ersten Schritte vorwärts zum Kirchenbau.

Jeder in zeitweilig benutzten Räumen gehaltene Gottesdienst, jede unterrichtete Sonntagsschulklasse, jedes eröffnete Lesezimmer, jeder gehaltene Vortrag hat seinen besonderen Anteil an fortschrittlichem Kirchenbauen; denn diese Tätigkeiten beruhen auf verstandenen geistigen Ideen. Dann kann es sein, daß liebevolle Beiträge zum Baufonds folgen.

Tägliches Gebet hat seine Erhörung in Erleuchtung und Leitung der menschlichen Schritte während der Erstellung des Gebäudes. Man findet, daß das Rote Meer des Widerstandes sich immer teilt, wenn man trotz des anscheinenden Augenscheins der Sinne ununterbrochen weiterschreitet. Heute wie vor alters segnet der Vater die Fähigkeit, von der man Gebrauch macht; die unbenützte Fähigkeit nimmt ab und geht verloren.

Fortschreitende Kirchentätigkeit hat unter Gottes Gesetz der Entfaltung volle Ermächtigung. Nichts von außen kann den Kirchenbau hindern, wenn man versteht, daß es kein Außerhalb der Unendlichkeit gibt; denn tatsächlich besteht nichts außerhalb des unendlichen Guten. Aus demselben Grund kann kein Irrtum, der geltend macht, sich innerhalb der Reihen zu befinden, fortschrittlichen Kirchenbau stören oder verhindern, wenn man sieht, daß alles wirklich Bestehende Gott, das unbegrenzte Gemüt, und Gottes unendliche Offenbarwerdung ist.

Die Kirche ist der Ausdruck oder der Bau der Liebe, der, wenn er bewiesen wird, die Menschheit segnet. Die Liebe schließt Weisheit, Verständnis, geistige Macht und Reinheit in sich, die in der göttlichen Idee Kirche zum Ausdruck kommen. Als fortschrittliche Kirchenerbauer gehen wir furchtlos vorwärts, opfern eine endliche Auffassung des Seins in jeder Hinsicht und beweisen, daß die wirkliche Kirche in ihrer ganzen Schönheit und Herrlichkeit und Heiligkeit immer gegenwärtig ist.

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