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Furcht meistern

Aus der Februar 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein beständiger Feind der Menschheit ist Furcht. Sie bietet sich in vielerlei Formen dar: Furcht vor Mangel, Verlust, Trennung, dem Altwerden, vor Krankheit und dem Tod. Furcht veranlaßt die Menschen zu lügen, zu täuschen, feige zu sein, zu fälschen, zu betrügen, und unsere Führerin sagt uns, daß sie der Ursprung von Krankheit ist.

Was ist Furcht? Im dritten Kapitel des 1. Buchs Mose ist berichtet, daß Gott der Herr, nachdem Adam und Eva versucht worden waren, Adam rief und zu ihm sagte: „Wo bist du?“ Und Adam antwortete: „Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich.“ Mit Bezug auf diese Stelle schreibt unsere Führerin, Mary Baker Eddy, im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 532): „Furcht war die erste Kundgebung des Irrtums des materiellen Sinnes.“

Furcht ist eines der Erzeugnisse des materiellen oder persönlichen Sinnes — der Lüge, daß Leben, Substanz und Intelligenz in der Materie seien. Sie entsteht aus dem Glauben, daß der Mensch von Gott getrennt sei, und daß er außerhalb der göttlichen Liebe bestehe. Furcht ist das Ergebnis des Glaubens, daß der Mensch unvollständig, ohne Sicherheit und daher widrigen Umständen ausgesetzt sei.

Da Furcht eine Folge des Glaubens ist, daß der Mensch materiell und daher von Gott getrennt sei, ist das Gegenmittel die göttliche Liebe, die anerkennt, daß der Mensch geistig ist, daß er von Gott untrennbar ist und vollständig von Gott, dem göttlichen Gemüt, regiert wird. Der Mensch überwindet Furcht in dem Maße, wie er aufhört zu glauben, die Schöpfung bestehe aus materiellen Personen und Dingen. Der Mensch beweist, daß Furcht unwirklich ist, wenn die geistigen Tatsachen des Daseins die falschen Vorstellungen des sterblichen Gemüts in seinem Bewußtsein verdrängen. Jakobs Furcht vor Esau war vollständig vernichtet, nachdem er die ganze Nacht gerungen hatte, um eine sterbliche Daseinsauffassung zu überwinden, nachdem er einen Schimmer von Gottes allumfassender Liebe zu allen Seinen Kindern erlangt hatte.

Das Bewußtsein, das von des Menschen Einheit mit Gott und von der geistigen Beschaffenheit der Schöpfung überzeugt ist, ist immer freudig und dankbar. Dankbarkeit und Freude weilen nie mit Furcht zusammen; denn sie gehen aus der göttlichen Liebe hervor, in deren Gegenwart es keine Furcht gibt. Die Liebe verleiht Kraft, Mut, Macht, Einmütigkeit, Freiheit und ein Gefühl unbedingter Gelassenheit und Sicherheit. Sie gibt dem Menschen die Überzeugung, daß er vollständig von Ideen der Liebe umgeben ist.

Manchmal kann man jemand sagen hören: „Ich bin so von Furcht erfüllt, daß ich nicht klar denken kann; ich kann meine Gedanken nicht auf das gerichtet halten, was ich lese.“ Das, was sagt: „Ich fürchte“, oder: „Ich kann die Wahrheit nicht erklären“, ist nicht unser Ich. Es ist das sterbliche Gemüt, das geltend macht, es könne uns zu dem Glauben verleiten, daß wir sterblich seien. Wenn das sterbliche Gemüt furchtsam und zitternd sagt: „Ich kann nicht“, können wir immer sagen: „Gott kann und daher kann ich, weil ich tatsächlich die Widerspiegelung Gottes bin.“ Dieses Anerkennen hilft Furcht aus dem menschlichen Bewußtsein austreiben. Wenn man aus Furcht hilflos und erschüttert zu sein scheint, kann man durch beharrliches Lesen eines Psalms, oder eines Gesangbuchliedes, oder von Wahrheitserklärungen in den Schriften unserer Führerin oder in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften wahre Hilfe finden. Selbst wenn der Irrtum zu beharren scheint, wird die Wahrheit schließlich siegen; denn der Irrtum ist unwirklich und die Wahrheit ist wirklich, und die Wahrheit zerstört den Irrtum immer. Wenn einen Furcht bestürmt, ist es wichtig, nicht zu vergessen, daß unser erster Schritt sein muß, uns an Gott zu wenden. Man muß die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft erfassen und festhalten, daß der Tröster gegenwärtig ist, das Denken zu beruhigen und zu berichtigen.

Ein kleiner Knabe, der seine Spielgefährten nicht mehr sah, kam, als er ihnen nachsprang, in Schwemmsand und begann zu sinken. Als seine Füße und Beine immer tiefer in den Sand eindrangen, dachte er daran, daß er in die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule ging und wußte, daß die Christliche Wissenschaft ihn retten konnte. Bei diesem Anerkennen der rettenden Macht des Christus, der Wahrheit, fühlte er sich so leicht, daß er seine Füße flink aus dem Sand zog und wieder auf festen Boden kam. Als seine Mutter ihn später fragte, was er gedacht habe, sagte er, es seien ihm keine besonderen Gedanken gekommen, er habe nur gewußt, daß die Christliche Wissenschaft immer bereit sei, ihm zu helfen, wenn er sich an sie wende. Wenn uns also Furcht zu bestürmen und zu versklaven und zu drohen scheint, sollten wir uns augenblicklich der Christlichen Wissenschaft zuwenden und wissen, daß der heilende Christus immer zugegen ist. Dann finden wir, daß uns die Wahrheitserklärungen zur Verfügung stehen, um die Furcht zu zerstören.

Manche Menschen sehnen sich nach einem Heim und nach Kindern, und wenn sie sie bekommen, sagt Furcht, daß ihr Heim zerrüttet werden könne, oder daß sie ihre Kinder verlieren können. Sie arbeiten, um ein Geschäft zu gründen oder ein Eigentum zu erwerben, und wieder sagt Furcht, daß sie ihnen genommen werden können. Sie suchen ihren Körper durch Ernährung und Leibesübungen zu stärken, und Furcht kommt und sagt, daß Krankheit sie schwächen könne. Das Heilmittel besteht darin, den geistigen Begriff von Heim, Familie, Geschäft, Substanz, Körper und Gesundheit zu erlangen. Dadurch kommt ein besserer menschlicher Begriff zustande und Heim, Familie, Geschäft und Körper werden Diener, anstatt Gewaltherrscher zu sein. Das Endergebnis ist immer größeres Wohlergehen und größere Sicherheit.

Mrs. Eddy sagt uns in „Miscellaneous Writings“ (S. 107): „Mehr Liebe ist das große Bedürfnis der Menschen. Eine in einem Mittelpunkt vereinigte, sich selbst vergessende reine Zuneigung, die Kränkungen vergibt und ihnen zuvorkommt, sollte die Leier menschlicher Liebe voller ertönen lassen.“ Ist sie, wenn sie schreibt: „Mehr Liebe ist das große Bedürfnis der Menschen“, nicht der Ansicht, daß es nötig ist, die Schöpfung so, wie Gott sie sieht, nämlich als geistig und vollkommen, klarer verstehen zu lernen? Dies schließt in sich, daß man sich selbst vergißt. Und man vergißt sich selber dadurch, daß man vom sterblichen Selbst wegsieht und durch das Verständnis, daß Gott der Geist ist, Gottes wahre Widerspiegelung, den geistigen Menschen, zu finden sucht. Man erlangt diese wahre Ansicht durch planmäßiges, tägliches Ergründen der Bibel und der Schriften unserer Führerin, und durch ein folgerichtiges, beharrliches Anwenden der geistigen Tatsachen des Daseins.

Wir müssen immer festhalten, daß wir in Wahrheit der von Gott erschaffene Mensch sind, daß wir so ewig sind wie der Geist und mit dem Geist zusammenbestehen. Wir besitzen das wahre Menschentum, geistige Sicherheit, Vollständigkeit, Einmütigkeit, Frieden und unbegrenzte Hilfsquellen des Guten. Gott ist das einzige Gemüt, und dieses Gemüt ist unser Gemüt; denn es schließt alles Bewußtsein in sich. Folglich kann uns nie etwas Gutes mangeln, noch können wir irgendeiner der falschen Annahmen zum Opfer fallen, die das sterbliche Dasein bedrängen. Wir können nicht fürchten, weil die Liebe uns und die Unsrigen und alle regiert, leitet, erhält, stützt und umgibt. Wir sehen also, daß Selbsterhaltung darin besteht, daß man sich seiner unzertrennlichen Einheit mit dem Geist und dessen geistigen Hilfsquellen bewußt bleibt.

Furcht wird vertrieben durch das Zurückweisen der Annahme, daß der einzelne Mensch eine getrennte, abgesonderte Wesenheit sei. Der Mensch ist nicht allein, er lebt immer im göttlichen Gemüt, ist von allen anderen Ideen, die die geistige Schöpfung ausmachen, umgeben und steht in vollkommener Beziehung zu ihnen. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 259): „Der Mensch geht nicht in der Gottheit auf, er kann seine Individualität nicht verlieren, denn er spiegelt ewiges Leben wider, auch ist er keine abgesonderte Einzelidee, denn er stellt das unendliche Gemüt, die Summe aller Substanz, dar.“ Der Mensch, der das göttliche Gemüt widerspiegelt, schließt alle rechten Ideen in sich, er hat sein Dasein ewig im Gemüt, ist von vollkommenem Gesetz und vollkommener Ordnung regiert und erfüllt Gottes vollkommenen Zweck, da er überzeugt ist, daß er in der Tat „unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt.“

Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß alle falschen Annahmen durch geistiges Verständnis berichtigt werden, und dieses reine Verständnis vertreibt Furcht. Unwissenheit und Sünde so wirksam, wie Licht Finsternis vertreibt. Laßt uns zum Schluß der Worte des Apostels Paulus eingedenk sein (Gal. 4, 31; 5, 1): „So sind wir nun, liebe Brüder, nicht der Magd Kinder, sondern der Freien. So bestehet nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen.“

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