Ehe ich diese Religion der Wahrheit kannte, schien mein Leben leer zu sein. Ich suchte es mit allerlei Vergnügungen zu füllen, doch die Folge war Krankheit und Leiden. Dann sagte mir eines Tages der Arzt, daß es keine Hoffnung mehr für mich gäbe, von einem Nierenleiden frei zu werden, an dem ich einige Monate lang gelitten hatte. Ich war ganz verzweifelt, mein Leben schien wertlos zu sein, und ich beschloß, ihm ein Ende zu machen. Mit diesem Gedanken im Sinn verließ ich das Haus und schleppte mich mit großer Mühe zu einem nahen Park. Recht ermüdet von dem Gang, ließ ich mich auf der ersten Bank nieder, die ich sah. Einige Kinder spielten in der Nähe. Sie spielten Theater, und ich hörte, wie eins der Mädchen rezitierte: „Und doch weiß ich, daß es einen Gott gibt.“ Diese Worte machten großen Eindruck auf mich, und ich wiederholte sie mehrere Male. Plötzlich erinnerte ich mich daran, daß ein junges Mädchen in der Pension, in der ich wohnte, mir einmal geraten hatte, eine christlich-wissenschaftliche Zeugnisversammlung zu besuchen, und daß sie mir sogar die Adresse einer Ausüberin gab. Sie sagte mir, daß sie zuerst geglaubt habe, ich sei eine Wissenschafterin, da sie das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy auf meinem Tisch hätte liegen sehen. Ich hatte das Buch von einer Freundin in Schweden erhalten, und obwohl ich es niemals las, behielt ich es um seines schönen Einbandes willen. Ich ahnte damals nicht, daß dies Buch einmal dasjenige werden könnte, das ich am meisten zusammen mit der Bibel lesen würde.
Ich erinnerte mich an die Adresse der Ausüberin, und mir kam der Gedanke: „Gehe jetzt zu ihr!“ Da das Sprechzimmer der Ausüberin ganz in der Nähe war, konnte ich gleich hingehn. Ich blieb eine halbe Stunde bei ihr, und obgleich ich nicht viel verstand von dem, was sie mir sagte, fühlte ich mich sehr erleichtert. Etwas verstand ich sehr gut, nämlich, daß ich mehr lieben sollte, sogar meine Feinde. Auch, daß ich von nun an alle meine Gedanken beherrschen müßte, wenn sie würdig sein sollten, vor Gott gebracht zu werden. Ich begann sofort, das zu tun. Ich hatte gute Gelegenheit dafür in meiner Pension, wo nicht immer alles ganz harmonisch war. Das Ergebnis war sehr überzeugend. Von allen Seiten strömte mir Liebe zu. Ich warf alle meine Arzneien fort, auch das Opium, das ich eingenommen hatte; und das war nicht leicht, denn ich litt manchmal heftige Schmerzen. Doch ich wollte gehorsam und treu sein und mich nur auf Gott verlassen. Ich besuchte regelmäßig die Ausüberin, sowie auch die Gottesdienste und Versammlungen. Es war eine langsame Heilung, doch der Tag kam, an dem es mir bewußt wurde, daß ich vollkommen genesen war. Ich werde nie die überwältigende Dankbarkeit vergessen, die ich damals empfand. Ich beschloß, mein Leben der Christlichen Wissenschaft und ihrem Heilungswerk zu widmen.
Nach dieser Heilungserfahrung hatte ich noch viele andere. Ich wurde von Blutvergiftung, geistiger Verwirrung und einem großen Geschwür im Halse geheilt.
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