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Die Furcht hat keine Macht

Aus der Februar 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy, seine Verfasserin (S. 532): „Furcht war die erste Kundgebung des Irrtums des materiellen Sinnes.“ Zu allen Zeiten der menschlichen Geschichte scheint sich die Furcht wie ein immer gegenwärtiger Gifthauch auf das Glück, die Gesundheit und den Fortschritt der Menschen geltend zu machen. Die Heilige Schrift deutet an, daß viele der großen biblischen Gestalten zu gewissen Zeiten in ihrem Leben die aggressiven Ansprüche des Bösen zu überwinden hatten, und daß sie durch geistiges Schauen die falsche Natur der Furcht wahrnehmen konnten. Immer wieder lesen wir in der Bibel das Geheiß: „Fürchte dich nicht.“

Im Buch des Jesaja finden wir diese tröstliche Mahnung (41:10–12): „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Siehe, sie sollen zu Spott und zu Schanden werden alle, die dir gram sind; sie sollen werden wie nichts; ... daß du nach ihnen fragen möchtest, und wirst sie nicht finden. Die Leute, die mit dir zanken, sollen werden wie nichts; und die Leute, die wider dich streiten, sollen ein Ende haben.“

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß „nichts“ der Name für die Furcht oder das Böse ist — etwas, das „ein Ende haben“ soll, wie der Prophet erklärt. Furcht ist das unvermeidliche Ergebnis des irrigen Denkens. Sie ist ein Gedankenfehler, die Wirkung, die dem Annehmen eines falschen Daseinsbegriffs entspringt. Die Furcht liegt ganz offenbar einer jeden irrigen und schmerzlichen Annahme zugrunde, die von den Sterblichen beherbergt wird. Sie hat ihren Ursprung in der Vorstellung, daß es etwas oder jemand oder irgendwo eine Lage gibt, die uns Schaden oder Leid zufügen kann.

Wir sollten uns immer fragen, ob der Gegenstand unsrer Furcht wirkliche Existenz oder Macht hat. Unser Glaube an das Böse und die begleitende Furcht bilden die wahre Ursache der Schwierigkeit. All dies weist darauf hin, daß man infolge seiner selbstgeschaffenen Befürchtungen leidet, und daß alles das Resultat der Unwissenheit ist. „Was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen“, erklärte Hiob (3:25).

Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft entdecken wir, daß die Furcht nicht ausgerottet werden kann, wenn dem Bösen Wirklichkeit zugesprochen wird; doch erkennen wir auch, daß die Furcht verschwinden muß, wenn es klar verstanden wird, daß Gott die Allmacht ist, und daß es nichts gibt, das diese Macht herausfordern oder widerlegen kann. In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt unsre Führerin (S. 454): „Das Verständnis der göttlichen Allgewalt, sogar nur in geringem Grade, zerstört die Furcht und stellt die Füße auf den rechten Pfad — den Pfad, der zu jenem Hause führt, das nicht mit Händen gemacht ist, sondern ,ewig ... im Himmel' ist.“

Doch die Bibel gibt uns noch einen andern wichtigen und unendlich trostreichen Grund an, weshalb die Furcht als unwirklich erkannt werden muß. Dieser ist in der Behauptung des Johannes zu finden, daß Gott die Liebe ist, und in seiner weiteren Erklärung (1. Joh. 4:18): „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe.“ Furcht bedeutet also ein Leugnen der Allgegenwart der Liebe, und in dem Verhältnis, wie wir unsere untrennbare Einigkeit mit der göttlichen Liebe aufrecht erhalten, werden wir von der Furcht befreit.

Jede Annahme einer drohenden Gefahr trägt ein Element von Furcht in sich. Doch das ständige Bewußtsein von der Allgegenwart der Liebe bringt die Zerstörung und Auslöschung der Furcht sowohl wie ihrer Wirkung. Für Gott, die unendliche Liebe, macht es keinen Unterschied, wo der Irrtum oder das Böse zu sein scheint; gerade da ist die Liebe die einzige Gegenwart. Da es keine Furcht im göttlichen Gemüt gibt, ist unser eigenes Denken in dem Maße, wie es die Widerspiegelung oder das Gleichnis dieses Gemüts ist, mächtiger als alle Furcht des Menschengeschlechts.

Das heutige Problem der Ordnungslosigkeit in der Regierung und im Geschäftsleben erfordert klares Denken von jedem Christlichen Wissenschafter. Es ist ganz offenbar, daß man es sich nicht leisten kann, an Gefahr, Verwirrung, Verlust und Unheil zu denken, wenn man nicht wünscht, daß diese Zustände in seinem Geschäft und seinen Angelegenheiten in die Erscheinung treten. Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem Menschen, der glaubt, daß das Böse wirklich ist und sein Geschäft gefährden kann, und dem andern, der weiß, daß das unendliche Gesetz der Liebe wirksam ist, und daß es ihn und seine Beziehungen zu den andern regiert.

Heutzutage ist es in der Tat höchst wichtig, die Fähigkeit zu entwickeln, sich wechselnden Umständen anzupassen; doch müssen wir daran festhalten, daß wir in keiner Weise dieser gegenwärtigen Umstände und ihrer Anforderungen halber leiden müssen. Ganz gewiß braucht derjenige, der im Geschäftsleben steht, sich nicht vor der Zukunft zu fürchten, wenn er sein Zusammenbestehen mit Gott aufrechterhalten und beweisen kann. Wenn er von der göttlichen Wissenschaft regiert wird, so kann er sich zuversichtlich auf die göttliche Führung verlassen, selbst inmitten scheinbarer Verwirrung und finanzieller Berichtigung.

Unsere jungen Leute, die den Umständen entsprechend zum Militärdienst einberufen werden, haben ein Recht zu wissen, daß sie nicht dafür leiden oder bestraft werden können, daß ihre Universitätsstudien, ihr Berufsleben oder ihre geschäftliche Laufbahn zeitweilig unterbrochen worden ist. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen für die Zukunft. Die große Forderung, die diese Zeit an sie stellt, wo sie auch immer sein mögen, besteht darin, die Allmacht Gottes für sich selbst sowie für andere zu beweisen. In der Tat ist die Anwendung und Ausübung der Christus-Wissenschaft bei der Demonstration, daß der Mensch frei ist, fraglos die wichtigste Forderung, die an uns alle gestellt wird — und zwar, ohne Furcht oder Sorge betreffs des Endergebnisses.

Wir dürfen jedoch den Anspruch, daß die Furcht eine allgemeine Annahme ist, nicht übersehen; aber das Verstehen von der Allgegenwart und Allmacht der göttlichen Liebe liefert uns die geistige Ausrüstung, die uns befähigt, in der Christlichen Wissenschaft einer jeden Phase des sterblichen Gemüts mutig und voll Vertrauen und Macht entgegenzutreten. Wir sind uns dessen bewußt, daß der Sieg über alle Furcht nicht ohne verständnisvolle Anstrengung erlangt werden kann. Jedes menschliche Wesen mag der Annahme nach undefinierbare Furchtgefühle beherbergen, die jedoch verschwinden in dem Maße, wie der Mensch in seinem wahren Sein und Wesen als Offenbarwerdung der göttlichen Kraft erkannt wird. Bei einem jeden von uns kommt die volle Überwindung der Furcht als ein Resultat zahlreicher Siege über kleine Befürchtungen, über Besorgnis, Schüchternheit, Furchtsamkeit, Mangel an Selbstvertrauen, Bangigkeit oder Verzagtheit. Mut und geistige Furchtlosigkeit treten in dem Verhältnis in Erscheinung, wie die göttliche Liebe sich im Bewußtsein entfaltet und widerspiegelt.

Der Meister, Christus Jesus, war vollkommen furchtlos, denn er verstand in vollem Maße, daß Gott, das Gute, Alles-in-allem ist, und daß daher das Böse keinen Teil der göttlichen Schöpfung ausmacht. Als Widerspiegelung Gottes bewies er endgültig, daß der Mensch Macht hat über das Böse und die Furcht. Mit Beziehung hierauf sagt unser Lehrbuch (S. 316): „Christus veranschaulicht jenes Verschmelzen mit Gott, seinem göttlichen Prinzip, welches dem Menschen Herrschaft über die ganze Erde gibt.“


Hat jemand Ohren, zu hören, der höre!— Markus 7:16.

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