Im Mai 1941, nur einige Monate nachdem ich die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule verlassen, die ich etwa drei Jahre lang besucht hatte, befand ich mich auf einem Truppenschiff auf dem Wege nach Ägypten und der Westlichen Wüste. Obwohl ich als Kind immer von Furchtgefühlen jeder Art besessen war, half mir die göttliche Liebe und stillte alle meine Furchtgefühle, selbst ehe ich darum gebetet hatte. Von dem Augenblick an, wo ich mein Heim verließ, fühlte ich keine Spur von Furcht oder Trennungsschmerz; im Gegenteil, mein Herz war immerwährend erfüllt von der Freude, welche die gewisse Zuversicht verleiht, daß Gott stets gegenwärtig ist.
Nur einmal während der neun Wochen langen Reise, die dem sterblichen Sinn nach alles andere als harmonisch war, suchte die Disharmonie sich in mein Bewußtsein einzuschleichen. Bei der Gelegenheit, als alle anderen an Dysenterie erkrankt waren, fühlte ich mich plötzlich sehr schlecht und hungrig. Ich schien nicht imstande zu sein, selbst für mich zu beten, und kein Wissenschafter war in der Nähe, den ich um Beistand hätte bitten können. Doch auf einmal kamen mir die folgenden Worte in den Sinn (Gedichte von Mary Baker Eddy, S. 7):
„Durch Gottes Lieb' sind wir gespeist,
Denn Liebe nur ist Leben.“
Gleich darauf schlief ich ein, und als ich später aufwachte, fühlte ich mich nicht nur vollkommen wohl, sondern das Hungergefühl war auch gänzlich verschwunden, gerade als ob ich eine gute Mahlzeit eingenommen hätte.
Meine Erfahrungen von der Macht der Wahrheit und der Allgegenwart der göttlichen Liebe während meiner Dienstzeit bei einem Panzerregiment in der Westlichen Wüste könnten kaum aufgezählt werden. Wenn ich ins Gefecht gehen mußte, sang ich immer freudig Kirchenlieder, da ich meine Rolle als Kanonier der drahtlosen Artillerie nichts als die wichtigste erachtete, sondern mich selbst als einen Boten Gottes betrachtete, der die Idee des Lebens dorthin tragen sollte, wo sie am nötigsten war. Und so geschah es, daß ich niemals geheißen wurde, etwas zu tun, das nicht mit den Geschäften des Vaters in Übereinstimmung stand.
Ähnliche Erfahrungen hatte ich, als ich später als Offizier einer Infanterie-Abteilung nach Italien gesandt wurde. Von neuem machte ich mir klar, welche große Freude es für mich war, ein Zeuge des Lebens und der Liebe zu sein, inmitten ihres scheinbaren Gegenteils. Ich wurde hierfür belohnt durch einen herrlichen Beweis der Beschirmung, als ich bei einer individuellen Mission angesichts des Feindes fünf Stunden lang fast unausgesetzt unter Feuer stand. Obwohl es mir nicht möglich war, eine Schutzdecke aufzusuchen, bis es dunkel wurde, und die Kugeln ganz in meiner Nähe einschlugen, lag ich vollkommen furchtlos da und las in der Westentaschenausgabe des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy; und ich verlieb völlig unversehrt. Meine Kameraden, die mich aus der Entfernung mit Feldstechern beobachteten, erwarteten nicht, mich jemals lebend wiederzusehen.
Einige Zeit darauf wurde ich gefangengenommen, und später wurde mir klar, daß dies eine Gelegenheit war, noch höhere Dienste zu leisten. Bei einer Gelegenheit, als ich von meinen Wärtern mißhandelt wurde, hielt ich standhaft fest an der Wahrheit über die Kinder Gottes und drückte sie auch laut aus. Kurze Zeit darauf kamen die Männer zu mir und baten mich um Vergebung wegen ihres Benehmens. Ein anderes Mal, als ich in Todesgefahr stand, wurde ich dazu geführt zu verstehen, was es bedeutet, alle Materialität aufzugeben, und dann alles in unserem Vater, in Gott, dem unendlichen, allgegenwärtigen Leben, zu finden. Es erübrigt sich wohl zu sagen, daß dies Verstehen zu augenblicklicher körperlicher Befreiung führte. Es war eine große Freude, alles Hungergefühl überwinden zu können, wenn fast keine Nahrung vorhanden war. Die geistigen Wahrheiten, die in der Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit“ zu finden sind, erhalten uns wahrlich unter allen Umständen.
Dieses Zeugnis wäre unvollständig ohne die Erwähnung meiner tiefen Dankbarkeit für die Arbeit der Ausüber und des christlich-wissenschaftlichen Kriegsgeistlichen im Mittleren Osten, dessen Gedanken mich immerwährend unter dem „Schatten des Allmächtigen“ hielten. Auch bin ich sehr dankbar für die Freude, ein Mitglied Der Mutterkirche zu sein und seit kurzem auch einer Zweigkirche anzugehören. — Camberley, Surrey, England.
