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Aussichten

Aus der Juni 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mehrere Leute gingen in kleinen Gruppen einem See entlang. Einer Christlichen Wissenschafterin fiel beim Anblick des glitzernden Pfades goldenen Sonnenlichts auf dem Wasser zu ihren Füßen der erste Vers des Liedes Nr. 64 im englischen Liederbuch der Christlichen Wissenschaft ein:

Vom Sinn zur Seele liegt der Pfad nun vor mir,
Aus Nebelschatten zu der Wahrheit klar.
Mir dämmern aller Dinge Wirklichkeiten;
Mein Herze singt, der Weg ist offenbar.

Sie dachte an die Definition für „Sonne“ im Glossarium des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy (S. 595): „Das Symbol der Seele, die den Menschen regiert — das Symbol von Wahrheit, Leben und Liebe.“

Der goldene Pfad schien ein Sinnbild unseres wahren Lebenswege oder des Erlangens jenes Verständnisses von Gottes Absicht, das zur geistigen Entfaltung unseres wirklichen Seins führt. Als die Wissenschafterin über diese Dinge nachdachte, erkannte sie, daß jeder, der am Ufer stand, das Licht gerade bis zu seinen Füßen kommen sah. Ein anderer konnte nicht die Lichtstraße sehen, die sie sah, noch konnte sie die eines andern sehen; jede war rein persönlich.

Wenn man die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft recht versteht, befreien sie einen bei dem Kampf mit Vereitelung oder Umständen, so daß man seinen Weg, seinen goldenen Pfad zu nützlicher, glücklicher und fortschrittlicher Leistung sehen kann. Sie lehren einen, wie man sich des Menschen, des Kindes Gottes, natürliches Erbteil zu eigen machen kann.

Die geistige Schöpfung ist nicht etwas, was sich vor Jahrhunderten ereignete; sie findet immerwahrend statt. Wir lesen in unserem Lehrbuch (S. 502, 503): „Diese Schöpfung besteht in der Entfaltung geistiger Ideen und deren Identitäten, die von dem unendlichen Gemüt umfaßt und immerdar widergespiegelt werden. Diese Ideen erstrecken sich vom unendlich Kleinen bis zur Unendlichkeit, und die höchsten Ideen sind die Söhne und Töchter Gottes.“ Unser Lebensweg entfaltet also unsere wahre Wesenheit als eine geistige Idee im Gemüt. Wir haben bis jetzt noch kaum einen Schimmer erhascht von der Herrlichkeit und dem Zweck des Menschen, wie die Christliche Wissenschaft sie enthüllt; aber wir können einigermaßen die göttliche Tatsache erkennen, daß unendliche Entfaltung, Schönheit, Entwicklung und Fortschritt das Gesetz seines Seins sind.

Wer von seiner Umgebung oder den Umständen nicht befriedigt ist, sollte die Lüge zurückweisen, die sagt, daß der Mensch ein leidender, kranker, sündiger Sterblicher sei, und sie durch die wissenschaftliche und doch so einfache Wahrheit ersetzen, daß der zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffene Mensch gesund und sündlos ist; dann wird er bald sehen, daß in seinen Angelegenheiten Änderungen stattfinden. Er muß alle vorgefaßten Pläne und Bestrebungen bereitwillig opfern, und jeden Wunsch dem Gemüt anheimstellen. Und dann muß er freudig die Regierung des Gemüts anerkennen. Dieses Sichfreuen ist höchst wichtig. Es schließt Glauben, Hoffnung und Dankbarkeit in sich und bedeutet ein volles Vertrauen, daß die von Gott regierte Zukunft nur Gutes bringen kann. Dann wird er finden, daß sein tägliches Leben viel glücklicher und harmonischer wird, und sein menschlicher Lebensweg wird gesichert, nützlich, ungehemmt und völlig befriedigend werden.

Manchmal scheint es schwer, unsere Pläne aufzugeben, und zuweilen scheint im tiefsten Innern ein geheimer Vorbehalt zu sein, vielleicht eine lauernde Furcht, ein verstecktes Hemmnis, ein Festhalten an einer besonderen Neigung. Aber wenn wir beten: „Lieber Gott, benütze mich“, dürfen wir keinen geheimen Vorbehalt haben, dürfen wir vor dem einen Gemüt keine Geheimnisse haben.

Zu einer Frau, die durch den Verlust von Angehörigen im ersten Weltkrieg außerordentlich gelitten hatte, sagte jemand über 20 Jahre später: „Im geheimsten Denken ein Leid hegen ist Unehrlichkeit“. Sie war entsetzt und bestürzt; aber es wurde ihr sofort klar: „Das habe ich ja all diese Jahre getan! Ich habe mein Leid gehegt, es tatsächlich genährt — in einem Winkel meines Bewußtseins habe ich es festgehalten, damit es nur ja nicht durch die Christliche Wissenschaft ans Licht kommen sollte! Ich habe das Erste Gebot, den Herrn, meinen Gott, von ganzem Gemüte zu lieben, übertreten.“ Als die Wahrheit ihr Bewußtsein erleuchtete, war sie bald vollständig geheilt. Um Fortschritt zu machen, müssen wir bereitwillig zulassen, daß Gottes Licht auf alle unsere Wünsche scheint und unser ganzes Denken regiert.

Das Alter kommt nicht in Betracht, wenn wir anfangen, unsern wahren Lebensweg zu gehen. Wir können als Kinder beginnen und unser Leben lang geistiger Beschützung und Führung erfreuen; wenn wir einen solchen Lebensweg jedoch nicht erkannten, bis wir in den siebziger Jahren stehen, können wir ihn immer noch gehen, und je eher wir dies erkennen und uns darüber freuen, desto glücklicher werden wir sein, desto mehr Nützlichkeit, Frieden, Harmonie, Sicherheit und Befriedigung werden wir erleben.

In „Miscellaneous Writings“ schreibt Mrs. Eddy (S. 185): „Sich von allem loslösen, was den sogenannten materiellen Menschen ausmacht, und seine geistige Wesenheit — die geistige Wesenheit des Kindes Gottes — anerkennen und erlangen ist die Wissenschaft, die geradezu die Schleusen des Himmels öffnet, woraus in jeden Kanal des Seins Gutes fließt, das die Sterblichen von aller Unreinheit befreit, das alles Leiden zerstört und das wahre Bild und Gleichnis dartut.“ Das Erlangen unserer geistigen Wesenheit wird deren Erhabenheit, Schönheit und Vollständigkeit enthüllen, aber wir können uns schon jetzt ihre leuchtende Widerspiegelung vergegenwärtigen; sie ist so leuchtend wie der Streifen Sonnenlicht auf dem Wasser.

Wenn wir dieses Ziel im Auge haben, sind wir auf dem Wege, von dem Jesaja sagt (35, 8): „Und es wird daselbst eine Bahn sein und ein Weg, welcher der heilige Weg heißen wird“, und er erklärt weiter, daß man auf diesem Wege nicht irre gehen kann, und er schließt mit den Worten: „Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.“

Jemand, der keine andere Aussicht vor sich sah als nur immer zunehmende geschäftliche Verantwortlichkeit, hatte ein wachsendes Verlangen, Zeit und Gelegenheit zu haben, um sich in die Christliche Wissenschaft zu vertiefen und sie auszuüben. Eine Bekannte überraschte sie eines Tages, als sie sagte: „Gott hat schöne Arbeit für Sie im Sinne, die Sie für Ihn tun sollen.“ Damals konnte sie dies einfach nicht glauben; aber innerhalb von zwei oder drei Jahren erwiesen sich diese Worte als durchaus wahr, und die „schöne Arbeit“ hat sich ihr fortgesetzt erschlossen. Jene Worte sind für jeden von uns ebenso wahr, wenn wir willig sind, unsern wahren Lebensweg einzuschlagen und alles menschliche Planen oder rein persönliche Wünsche auszuschließen. Gott hat schöne Arbeit für uns, die wir für Ihn tun sollen!

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