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Das Amt des Christus im christlich-wissenschaftlichen Vortrag

Aus der Juni 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eins der bemerkenswertesten Beispiele von Gottes geistiger Versorgung ist in der Geschichte von der Speisung der Fünftausend zu finden, wie sie in den Evangelien erzählt wird. Dieser von Jesus, dem Christus, erbrachte wunderbare Beweis göttlicher Fülle bildet eine vorbildliche Anschauungslektion für alle, die Gottes Reichtum besser verstehen möchten. Jene biblische Geschichte ist manchmal in Verbindung mit der metaphysischen Vorarbeit für einen christlich-wissenschaftlichen Vortrag gebraucht worden. Ihre Anwendung ist weitgehend, und jedesmal, wenn sie studiert und angewandt wird, bringt sie neue Hilfe und Inspiration in vieler Hinsicht.

Bei diesem Ereignis, wie bei anderen in der Bibel berichteten, sind drei Faktoren zu erkennen: nämlich, der Christus, die Jünger und das Volk. Sind diese drei Faktoren nicht in gewissem Maße auch bei jedem christlich-wissenschaftlichen Vortrag vorhanden? Erstens haben wir die Wahrheit, die geistige Speise. Die Frucht des Geistes ist im Christus zu finden, der in unendlicher Fülle immer gegenwärtig ist, da er einer geistigen und daher unerschöpflichen Quelle entstammt. Der Vortragende und die Mitglieder der Zweigkirche, die den Vortrag veranstaltet, könnten als der zweite Faktor bezeichnet werden, der in der Bibel durch die Jünger dargestellt wird; und dies ist ein wichtiger Faktor, denn er hat mit unserem individuellen Anteil an diesem Werk zu tun. Es ist die Aufgabe des Vortragenden, den Vortrag vorzubereiten und zu halten, doch haben auch die Mitglieder das Vorrecht, metaphysische Arbeit dafür zu tun und alle notwendigen Vorbereitungen in wohlbedachter und angemessener Weise auszuführen. Als dritter Faktor kann die Zuhörerschaft bezeichnet werden, diejenigen, die geduldig und erwartungsvoll harren auf das Wasser des Lebens, das Brot der Wahrheit und die Inspiration der Liebe.

An diesem Punkt ist es vielleicht gut, einige der Einflüsterungen zu prüfen, die zu einem sprechen wollen, wenn man metaphysische Arbeit in Vorbereitung auf einen christlich-wissenschaftlichen Vortrag tut. Zuerst mögen manche das Gefühl haben, daß ihre Erkenntnis des Christus nicht ausreicht, um so viele speisen zu können. Das war die Versuchung, in welche die Jünger in der Wüste geführt wurden. Sie sahen nur fünf Brote und zwei Fische. Sie merkten, wie die Dunkelheit herabsank, und sahen eine müde Menge Volkes und eine einsame Wüste. Doch diese menschliche Vorstellung von Mangel entsprang ihrer begrenzten materiellen Einstellung.

Christus Jesus, der sich der unendlichen Fülle Gottes bewußt war, fühlte tiefes Erbarmen für diese hungrige Menge Volkes und hatte den Wunsch, ihre geistige sowohl wie ihre zeitliche Notdurft zu stillen. Seine Welt war eine Welt des Lichtes und der Fülle. Er ermutigte die Jünger, sich über den materiellen und beschränkten Begriff der Versorgung zu erheben und das, was sie besaßen, nach bestem Wissen zu benutzen, in der Zuversicht, daß, wenn sie es taten, dies ausreichen und genug für alle vorhanden sein würde.

Ist das nicht ebenso wahr in Beziehung auf unsere Erkenntnis des Christus? Das wenige, was wir von der Wahrheit und Liebe wissen, wird hinreichend sein, wenn wir es nur ausdrücken und unsern köstlichen Schatz geistiger Reichtümer mit anderen teilen wollen. Wer hat jemals gefunden, daß der Christus nicht hinreichend war, die Notdurft zu stillen? Doch es muß immer ein williges Herz, ja ein sehnliches Verlangen vorhanden sein, den Willen Gottes zu erfüllen, ein spontaner Wunsch, die Kranken zu heilen und die Traurigen zu trösten, in herzlichem Erbarmen für diejenigen, die der Hilfe bedürfen. Der Vortragende wendet sich von ganzem Herzen an Gott; und er erwartet von den Kirchenmitgliedern, daß sie der Führung der göttlichen Liebe folgen und seine Botschaft unterstützen.

Hier tun wir wohl daran, zu bedenken, daß ein Vortrag nicht nur eine regelmäßige Angelegenheit ist, die soundso viele Male im Jahr vorkommt, um einer unumgänglichen Verpflichtung zu genügen. Ein christlich-wissenschaftlicher Vortrag ist eine heilige Gelegenheit, eine freudige Zusammenkunft, ein fruchtbringendes Ereignis, das geistige Segnungen beschert. Er bietet Gelegenheit, den Fremdling, der in unsern Toren weilt, zu dem Fest der Seele einzuladen, um unsere köstlichen geistigen Schätze mit ihm zu teilen. Hunderte, die einen christlich-wissenschaftlichen Vortrag besuchen, kommen zu der Überzeugung, daß sie nun die Wahrheit gefunden haben. In der Erfahrung dieser Menschen ist das Leben darnach nie mehr dasselbe. Es ist nicht mehr so fade, schmerzlich, kränklich oder ziellos wie zuvor. Eine Stufe aufwärts ist erstiegen worden auf der Leiter, die von der Erde zum Himmel führt. Die Engel oder geistigen Eingebungen schweben aufwärts und abwärts; das Bewußtsein ist erfüllt von Gottes Botschaften. Wer die geistige Inspiration verspürt, ruft wie Jakob zu Bethel voller Dankbarkeit aus (1. Mose 28:16): „Gewiß ist der Herr an diesem Ort, und ich wußte es nicht.“

Jedes Kirchenmitglied hat sein Teil zu tun bei der andächtigen metaphysischen Vorarbeit für den Vortrag. Eine weitere Aufgabe besteht für manche darin, als Ordner zu dienen oder bei den Vorbereitungen auf den Ordnerdienst mitzuhelfen; andere haben das Amt, den Vortragenden zu empfangen oder einzuführen; wieder andere sind verantwortlich für die Anzeigen in den Zeitungen, und so fort. Gesetz und Ordnung ebensowohl wie Liebe kennzeichnen einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft. Bei Jesu Speisung der Fünftausend traten Ordnung und Demut in Erscheinung. Im Markusevangelium lesen wir (6: 39): „Und er gebot ihnen, daß sie sich alle lagerten, tischweise, auf das grüne Gras.“

Bei einem christlich-wissenschaftlichen Vortrag ist es der Christus, der die Zuhörer anzieht und in jeder Einzelheit des Vorgangs für die Ordnung sorgt. Der Christus verlangt die Demut, die notwendig ist für ein klares Erfassen der Botschaft. Das „grüne Gras“ stellt symbolisch die Demut oder Sanftmut dar; schreibt doch Mary Baker Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 516): „Das Gras zu unsern Füßen ruft schweigend aus: Die Sanftmütigen ,werden das Erdreich besitzen'“.

Wer demütig und aufnahmefähig ist für die Wahrheit, verläßt den Vortrag geheilt und geistig inspiriert. Der Botschaft selbst, die der Vortragende übermittelte, mag noch lange gedacht werden; doch was vollbracht wurde — die Heilungen, die stattfinden, die Leben die erneuert werden, die heilige Inspiration, die jemand erlangt, — das sind Dinge, die fortdauern, bis es keine Zeit mehr gibt.

Wenn wir den Christus beherbergen, den Mrs. Eddy definiert als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören“ (ebd., S. 583), so werden wir sicherlich finden, daß unser christlich-wissenschaftlicher Vortrag seine Mission erfüllt. Die geistig Hungrigen werden gespeist, und zwölf Körbe Brocken von dem Festmahl werden übrigbleiben. Die Fülle wird sich zeigen in der Zahl neuer Besucher in unsern Lesezimmern; in erhöhtem Verkauf der autorisierten Bücher und anderer Veröffentlichungen; und in besserem Besuch der Sonntagsgottesdienste und Zeugnisversammlungen. Wenn wir versucht sind, unseren eigenen Begriff des Christus zu begrenzen, dann ist es gut, uns daran zu erinnern, daß der Christus selbst unbegrenzt ist in seiner Reichweite und seinem Einfluß. Wir können das Gute, das von einem christlich-wissenschaftlichen Vortrag vollbracht wird, gar nicht zu hoch veranschlagen, wenn dem Christus gelauscht, wenn der Christus beherbergt, wenn der Christus gewürdigt wird.

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