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„Er ging hin zu sehen“

Aus der Februar 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Moses die Schafe seines Schwiegervaters in Midian hütete, trieb er „die Schafe hinter die Wüste und kam an den Berg Gottes Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Busch. Und er sah, daß der Busch mit Feuer brannte und ward doch nicht verzehrt; und sprach: Ich will dahin und beschauen dies große Gesicht, warum der Busch nicht verbrennt. Da aber der Herr sah, daß er hinging, zu sehen, rief ihn Gott aus dem Busch“ (2. Mose 3:1–4).

Was wollte Moses sehen als „er hinging“? War es etwas außerhalb seines eigenen Bewußtseins oder war es die innere Erleuchtung des Geistes? Moses war am ägyptischen Königshof erzogen worden; er war der Adoptivsohn einer Königstochter und gelehrt in Kunst, Literatur und den Rechten, sowie in den religiösen und sozialen Gebräuchen des zivilisiertesten Volkes jenes Zeitalters. Dennoch konnte er nie seine hebräische Herkunft und das Schicksal seines Volkes vergessen, dessen Religion monotheistisch war. Die traurige Lage seines Volkes in Ägypten hatte wahrscheinlich während seiner langen Verbannung in Midian sein Bewußtsein beunruhigt. Es gab nur einen Weg, es zu beruhigen, und die Stimme Gottes offenbarte diesen Weg: Geh zurück nach Ägypten und führe die Kinder Israel aus der Knechtschaft in ein Land, in dem sie frei sein werden, ihre ihnen von Gott zugewiesene Mission zu erfüllen. Es war eine Riesenaufgabe und Moses schreckte zurück vor ihren Anforderungen und brachte einen Einwand nach dem anderen vor, um seine Ungeeignetheit dafür zu beweisen. Endlich wurde der menschliche Wille zum Schweigen gebracht und er beugte sich dem göttlichen Befehl. Der Lauf der Geschichte änderte sich von diesem Tage an, und das nur, weil Moses „hinging zu sehen“ und der göttlichen Weisung gehorchte.

Viele Jahre später führte Moses die Kinder Israel zum Berg Horeb. Durch seine Gemeinschaft mit Gott wurden der Menschheit dort die Zehn Gebote, die Grundlage des moralischen Gesetzes, geschenkt. In all den vierzig Jahren in der Wüste wandte er sich ab von dem Murren und Aufruhr des Volkes und lehrte geduldig die einfachen geistigen Wahrheiten, welche, durch die Jahrhunderte an Kraft und Nachdruck zunehmend, dem verheißenen Messias den Weg bereiteten.

Das Leben Christi Jesu, des lange erwarteten Messias, ist ein beständiges, schönes Vorbild des Hingehens-um-zu-sehen. Er „ging hin, um zu sehen“, was der Vater Seinem geliebten Sohn enthüllen wollte. Schon als Kind vernahm er den Ruf des Geistes, denn wir hören, daß „das Kind wuchs und ward stark im Geist“ (Lukas 2:40). Als zwölfjähriger Knabe erklärte er einfach und klar, daß er sein müsse in dem, das seines Vaters war. Seine späteren Erfahrungen, die Taufe, die Versuchungen und seine heilende und lehrende Wirksamkeit wurden ihm aufwärts führende Gelegenheiten, hinzugehen und die nie versagende Liebe des Vaters zu sehen, ja über Kreuz und Grab hinaus die Auferstehung und Himmelfahrt zu erschauen. Johannes sagte von ihm (Joh. 1:17): „Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden.“ Das mosaische Gesetz fand seine Erfüllung in dem höheren Gesetz der Liebe, das im Evangelium enthalten ist.

In unserem Zeitalter folgte Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, in ihrer unermüdlichen Ausschau nach Zeichen der sich in ihrem Bewußtsein entfaltenden Wahrheit dem Meister nach. Schon als Kind war sie in einzigartiger Weise für geistige Wahrheiten empfänglich. Es wurde vollständig natürlich für sie, hinzugehen und das zu sehen, was sich ihrem fortschreitenden Denken klar entfaltete, und sie schrieb in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 207): „Die geistige Wirklichkeit ist die wissenschaftliche Tatsache in allen Dingen.“

Weil drei Gehorsame — obgleich scheinbar zeitlich durch Jahrhunderte getrennt — „hingingen, um zu sehen“, haben wir heute die Zehn Gebote, das Evangelium und die Christliche Wissenschaft — eine ununterbrochene Kette geistiger Entfaltung. Moses empfing die Offenbarung des moralischen Gesetzes, Christus Jesus die Erkenntnis des Einklangs von Gesetz und Evangelium und Mary Baker Eddy die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft, welche diese Einheit bewahrt und demonstriert.

Wie das Leben Christi Jesu die Prophezeiung des Alten Testamentes erfüllt, ebenso erfüllt die Christliche Wissenschaft diejenige des Neuen Testamentes. Für den, der ihre Lehren versteht, wird die Christliche Wissenschaft zu dem Tröster, den Christus Jesus im Evangelium Johannes verhieß (14:16): „Ich will den Vater bitten, und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich: den Geist der Wahrheit.“ Weiter sagte Jesus (16:13, 14): „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. ... Von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen.“

Dies ist es, was die Christliche Wissenschaft für ihre Anhänger tut. Sie macht ihnen die Worte und Werke des Meisters so klar, daß sie „hingehen zu sehen“, wie auch sie lernen können, so zu sprechen und zu heilen wie Jesus. Daß dies möglich ist, ist bereits unzählige Male bewiesen worden, und die Beweise mehren sich in der ganzen Welt. Man braucht nur die Heilungszeugnisse in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften zu lesen, um überwältigende Beweise für diese Tatsache zu finden.

Auch wir müssen hingehen und sehen, um der Knechtschaft Ägyptens, den Beschränkungen der Pharisäer und dem überall eindringenden materialistischen Denken der heutigen Welt zu entfliehen. Wir müssen auf die klare Stimme des Trösters, der Christlichen Wissenschaft, achtgeben, welche uns zeigt, wie wir uns von den verwirrenden menschlichen Erfahrungen zur festen Überzeugung der Wahrheit, von Besorgnis zu Mut und Vertrauen, von materieller Unsicherheit zu geistiger Gewißheit, vom Unwirklichen zum Wirklichen wenden können. Wir können damit beginnen, daß wir — jeder für sich — hingehen und den brennenden Busch sehen und seine verborgene Bedeutung erfassen; denn wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 461) schreibt: „Allein durch die Erleuchtung des geistigen Sinnes kann das Licht des Verständnisses auf diese Wissenschaft fallen, weil die Wissenschaft den Augenschein vor den materiellen Sinnen umkehrt und die ewige Erklärung von Gott und dem Menschen gibt.“

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