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Redet als Kinder Gottes

Aus der Februar 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das alte Sprichwort: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, trifft nicht immer zu. Es gibt Zeiten, wo das Reden ein goldenes Mittel sein und dazu beitragen kann, das Reich Gottes andern zu enthüllen, denen nichts so sehr not tut als das Wissen, daß dieses Reich Menschen und Völkern augenblicklich und beständig erreichbar ist.

Gebrauchen wir das Reden als wirksame Waffe in dem Kampf, den anscheinend verzweifelten Ansturm des Irrtums aufzuhalten? Reden wir, um die Menschen aus ihrem gleichgültigen, unaufgeklärten oder unklaren Denken aufzuwecken zur Erkenntnis der Allgegenwart Gottes, der Wahrheit? Gebrauchen wir Worte als lebendige Boten, um andern ein Verständnis zu übermitteln, daß Gott die Segnungen der Liebe, der Gesundheit, der Sicherheit und der Freiheit allen unparteiisch verleiht?

Wenn wir das heilende Wort wirksam verbreiten wollen, müssen wir vor allen Dingen die Anweisungen unserer Führerin, Mary Baker Eddy, beherzigen, wenn sie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 117) schreibt: „Gott ist Geist; daher muß die Sprache des Geistes geistig sein, und sie ist es auch.“ Und sie fügt in demselben Abschnitt hinzu: „Von Gottes eigentlicher Sprache wird in dem letzten Kapitel des Markusevangeliums als von der neuen Zunge gesprochen, deren geistiger Sinn durch ‚mitfolgende Zeichen‘ erlangt wird.“

Es scheint kaum nötig zu erwähnen, daß Studium, Nachdenken und das geistige Verständnis, daß Gotte der Geist, das Gemüt, die Seele, die Liebe, das Prinzip, die Wahrheit und das Leben und der Mensch Sein Ebenbild ist, Vorbedingungen sind für ein Reden, das heilt. Es kann zuweilen schwer scheinen, den heilenden Gedanken so in Worte zu kleiden, daß jemand, der nicht an geistiges Denken gewöhnt ist, sie ohne weiteres versteht. Mrs. Eddy erklärt auf Seite 349 in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Die Hauptschwierigkeit, die Lehren der göttlichen Wissenschaft dem menschlichen Denken exakt zu übermitteln, liegt darin, daß die englische Sprache, wie alle andern Sprachen für den Ausdruck geistiger Begriffe und Sätze unzulänglich ist, weil man gezwungen ist materielle Ausdrücke zu brauchen, während man es mit geistigen Ideen zu tun hat.“

Es ist jedoch dringend nötig und möglich, daß jeder Christliche Wissenschafter geistige Ideen ausdrückt, und er kann dies tun durch die Erkenntnis, daß seine wahre Wesensart die Widerspiegelung Gottes, des Gemüts, ist. Gott, die Seele, schließt alles Gute in sich. Gott, das Gemüt, ist die Quelle alles wahren Wissens. Folglich gibt es in Wirklichkeit kein Wissen außer dem Wissen des Guten, und dieses Wissen steht dem Menschen immer zur Verfügung. Selbst wenn wir den Reichtum dieses göttlichen Erbteils nur unklar wahrnehmen, können wir nicht der Fähigkeit ermangeln, die Kenntnis der unbegrenzten Segnungen der göttlichen Liebe einigermaßen durch Worte mitzuteilen. Lehrer, Vortragende und Ausüber der Christlichen Wissenschaft machen geschickten Gebrauch von Worten, um lernbegierigen Zuhörern die Wahrheiten des geistigen Seins zu erklären, und wir können ebenfalls lernen, unserem Verständnis von Gott zum Wohl anderer Ausdruck zu verleihen. Aber zuerst muß sich das Verlangen mitzuteilen in uns regen und lebendig sein.

Christliche Wissenschafter reden mit andern Christlichen Wissenschaftern gewöhnlich gern über Gott; versäumen sie aber nicht oft Gelegenheiten, ihr Verständnis von Gott mit Leuten zu teilen, die die Wahrheit des Seins noch nicht kennen? Sind die Menschen abgeneigt, über Gott zu reden, über die Quelle alles Guten, ihren einzigen Schutz, das einzige, was ihnen die Gewißheit des ewigen Lebens gibt? Wie viele Tage vergehen oft, ohne daß ein Wort über Gott geäußert wird außer in der Kirche und im Familienkreis! Was für eine Veränderung doch in der Welt vorgehen würde, wenn jeder, der an Gott glaubt, jeden Tag auch nur eine Behauptung der Liebe und Macht Gottes äußerte!

Viele unserer Vorfahren in Amerika und die weisen, mutigen Denker aller Völker scheuten sich nicht, frei über Gott zu reden, Seine allgegenwärtige Weisheit anzuerkennen, stets zu denken und zu sagen, daß sie sich auf Seine Führung verließen und sich Seiner beschützenden Liebe anvertrauten. Infolgedessen hat Gott sie geleitet, beschützt und aus scheinbar hoffnungslosen Lagen errettet.

Sehr wahrscheinlich besteht heutzutage keine Lage, so gefährlich sie auch sein mag, die nicht in einem ganz ähnlichen Ereignis in der Geschichte ein Gegenstück hat. Wie können wir diese Lagen in unserer Zeit durch das, was wir sagen, bessern helfen? Der Psalmist gab ein Beispiel, als er sagte (Ps. 77:12, 13): „Ich gedenke an deine vorigen Wunder und rede von allen deinen Werken und sage von deinem Tun.“ Wir können glücklicherweise seinem Beispiel folgen. Die Bibel enthält viele Berichte über Gottes Führung und Seine rettende Gnade, über Fälle, wo bewiesen wurde, daß Seine Liebe unerschöpflich, Seine Macht allmächtig ist.

Viele biblische Erlebnisse, zum Beispiel, was Joseph in der Grube, die Kinder Israel am Roten Meer, oder Josua vor Jericho und Daniel in der Löwengrube erlebten, sind den meisten in gewissem Grade bekannt; doch verhältnismäßig wenige, die diese Begebenheiten kennen, sehen ein, daß sie keine größeren Anfechtungen und nicht schwieriger waren als vieles, was heute stattfindet. Wir können dadurch, daß wir die Furchtsamen an diese Beispiele göttlicher Hilfe in der Stunde der Not erinnern und sie versichern, daß Gottes Macht sich nicht verringert hat noch von der Erde verschwunden ist, viel dazu beitragen, Furcht zu beschwichtigen und das Vertrauen auf den Schutz der Liebe zu stärken. Man braucht sich natürlich nicht auf die bekanntesten Berichte über Gottes Fürsorge für die Seinen zu beschränken; das Alte und das Neue Testament enthalten viele weitere Berichte über wissenswerte und ergreifende Begebenheiten, die man, im Licht der Lehre der Christlichen Wissenschaft betrachtet, erwähnen kann, um den Menschen zu helfen, das unbegrenzbare Gute, das die Folge zuversichtlichen Vertrauens auf Gott ist, zu verstehen und sich zu vergegenwärtigen.

Die in den Büchern des Neuen Testaments berichteten heilenden und tröstenden Worte Jesu sind wie reines Wasser aus der ewigen Quelle immer erfrischend und lebenspendend. Wir sollten keine Gelegenheit versäumen, die ewige Herrschaft des Gemüts besser verstehen zu lernen und andern zu einem klareren Verständnis zu verhelfen; denn ein besseres Verständnis der Allmacht des Geistes verdrängt den Glauben an die Macht des Bösen. Wenn das, was wir sagen, den Erzfeind Furcht vernichten hilft, haben wir mit der neuen Zunge geredet.

Wenn wir wie David über alle Werke Gottes nachdenken und über Sein Tun reden, dann denken wir nicht nur daran, wie Gott den Menschen in vergangenen Zeiten gnädig war, sondern wir erwähnen auch Heilungen und Beweise aus unserer eigenen Erfahrung. Welcher Christliche Wissenschafter hat nicht schon eine überströmende Dankbarkeit und Freude empfunden, wenn die siegreiche Wahrheit eine irrige Annahme auf ihr Nichts zurückgeführt hat? Eine solche Dankbarkeit ist der Ausgangspunkt für das einfache und ehrliche Erzählen eines Falles, der veranschaulicht, daß alles Gute allen Menschen allezeit erreichbar ist.

Wir hören oft sagen: „Worte vermögen meine Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft nicht auszudrücken.“ Fraglos können Worte nicht unsere ganze Dankbarkeit für Gottes unermeßliche Gnade ausdrücken; sind aber Worte nicht wirksame Mittel, um einigermaßen mitzuteilen, wie tief dankbar wir sind? Das von Dankbarkeit überströmende Herz wird sicher die rechten Worte zu sagen finden. Wir führen auch gern den Satz an: „Taten sprechen lauter als Worte.“ Wenn wir jedoch Worte gebrauchen, um das geistige Verständnis zu übermitteln, das heilt, werden dann diese Worte nicht zu Taten? Wenn Christus Jesus sprach, wich die Versuchung, wurden Kranke gesund und Tote wieder lebendig.

Klar ausgedrückte geistige Wahrheiten können ein starker Halt für jemand werden, der gerade einer solchen Unterstützung bedarf; oder sie können für jemand, der noch nicht versteht, daß Gott das regierende, leitende Prinzip des Weltalls ist, den ersten schwachen Schimmer des herrlichen Lichts der Seele bedeuten. Ein wahres und tiefes Verlangen, unsere Kenntnis der Wohltaten unseres himmlischen Vater-Mutter-Gottes zum Wohl anderer mitzuteilen, überwindet jedes Gefühl persönlicher Scheu, über heilige Dinge zu reden. Geistige Wahrheit wirkt immer, äußert sich immer; aber noch nicht alle Menschen sind bereit, ihr zu lauschen.

Durch unsere Kenntnis der Lehren der göttlichen Wissenschaft können wir beweisen, daß der Mensch die Widerspiegelung der Wahrheit ist. Laßt uns eifrig Christi Jesu Worte befolgen (Matth. 10:27): „Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was ihr hört in das Ohr, das predigt auf den Dächern“! Gibt es eine größere Befriedigung als die, den Notleidenden, den Bedrückten und Furchtsamen in der Welt die Botschaft der Liebe zu bringen? Und es ist gut, wenn wir jeden Tag daran denken, daß die Welt an unserer Tür, ja sogar in unserem Heim beginnt. Vielleicht ist uns jemand ganz nahe, der sich nach einem besseren Dasein sehnt, aber glaubt, daß es keine Befreiung aus der Öde seines materiellen Lebens gebe. Wenn ein solcher Mensch sieht, wie er aus der Annahme der Wirklichkeit der Materie herauskommen kann und erkennt, daß er jetzt und ewig in dem geistigen Reich des göttlichen Bewußtseins weilt, so beweist dies, daß er die Sprache der neuen Zunge gehört hat.

Wir finden in der Bibel bestimmte Anweisungen über das Reden. Im Brief an die Kolosser ermahnt uns Paulus (4:6): „Eure Rede sei allezeit lieblich und mit Salz gewürzt, daß ihr wisset, wie ihr einem jeglichen antworten sollt.“ Lieblich reden heißt freundlich und höflich reden; mit Salz gewürztes Reden ist kurz und treffend — geistig anregend, inhaltsreich — ansprechend. Es ist immer wichtig, daß wir nicht vergessen, nicht viel aber weise zu reden. Ein christlicher Gedanke wird am besten so ausgedrückt, wie Jesus ihn ausdrückte: ungeziert und ohne viel Worte.

Worte können viel Gutes und manchmal scheinbar viel Schlimmes bewirken. Sie können töricht, leer, schädlich, unwahr, ja boshaft sein; oder sie können anregend, weise, überzeugend, freudig, großmütig und gerecht sein. Selbst in einem bloß gelegentlichen Gespräch sollte man seine Worte sorgfältig wählen; denn diese Worte wecken Gedanken im Zuhörer und sie verstärken das Denken dessen, der sie äußert. Bestimmte, freudige Worte, die auf einem geistigen Verständnis ihrer Bedeutung, wie die Christliche Wissenschaft sie enthüllt, beruhen, verdrängen verneinende, entmutigende, schwermütige Begriffe und dienen somit wirksam zur Heilung von Irrtümern in uns und in andern.

Und laßt uns nicht vergessen, daß wir nicht nur durch das gesprochene Wort mit unsern Nebenmenschen verkehren. Unser Reden über Vertrauen auf Gott wird niemand überzeugen, wenn sich in unseren Gesichtszügen Furcht, Sorge und menschlicher Kummer ausprägt. Aus unseren Zügen muß Freude sprechen, und unser Denken muß von der Zuversicht erfüllt sein, daß die unversehrte Wahrheit das wirkliche Dasein des Menschen regiert.

Ein Lied im englischen Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 82) enthält die Frage:

Wie können wir wirken Gottes Werk
Und fördern nach Seinem Plan
Aller Menschen Brüderschaft
Und des Friedefürsten Nah’n?

Unsere Pflicht gegen Gott und Gottes Weltall liegt wahrlich klar vor uns. Wir können der Folgerichtigkeit, Liebe und Weisheit entsprechend denken, die der Mensch als Widerspiegelung des göttlichen Gemüts hat. Wir können vorwärts gehen in dem Vertrauen, daß der Mensch von dem unendlichen Prinzip regiert wird. Wir können über das reden, was wir durch unser Studium und Beweisen der Christlichen Wissenschaft als die Wahrheit erkannt haben; unsere Worte können dem Zweck dienen, zu trösten, zu stärken und zu heilen. In dem Maße, wie wir als Gottes Widerspiegelung reden, helfen wir den Tag herbeiführen, wo jeder Mensch seinen Platz in dem geistigen und wirklichen Reich verstehen wird. Dieser Tag braucht nicht fern zu sein. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 354): „Die Nacht der Materialität ist vergangen, und mit der Morgendämmerung wird Wahrheit die Menschen geistig erwecken, so daß sie die neue Zunge hören und sprechen können.“

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