Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Geist und Materie

Aus der Februar 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In seiner Unterredung mit Nikodemus machte Christus Jesus einen klaren Unterschied zwischen Geist und Materie. Er sagte (Joh. 3:6): „Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist.“ Weiter erklärte er, daß niemand in das Himmelreich kommen könnte, wenn er nicht von neuem geboren würde — „aus Wasser und Geist“. Das heißt, er müßte einen neuen Begriff von sich selber als einem geistigen Wesen erlangen, und zwar durch eine moralische und geistige Läuterung.

Nikodemus war augenscheinlich zu Jesus gekommen, um ausfindig zu machen, wie auch er solche Wunder vollbringen könnte, wie Jesus sie wirkte. Die Erklärung, die Jesus gab, enthielt tiefe Wahrheiten, die seine Nachfolger kaum verstanden, bis Mary Baker Eddy die Christliche Wissenschaft entdeckte. So lehrte Jesus, daß Gott, der Geist, nicht der Schöpfer des Fleisches ist. Da das Verstehen dieser Tatsache heilt, muß die gegenteilige Annahme, nämlich daß der Geist das Fleisch erschafft, eine scheinbare Ursache von Krankheit sein. Und Mrs. Eddy, welche die Heilkraft in so großem Maße besaß, und deren Entdeckung unzählige andere das Heilen lehrte, sagte hinsichtlich der Abgötterei in ihrer Predigt „The People’s Idea of God“ (Die volkstümliche Idee von Gott, S. 4): „Sünde, Krankheit und Tod hatten ihren Ursprung in der Annahme, daß der Geist sich in einem Körper materialisiert, daß die Unendlichkeit Endlichkeit oder ein Mensch wird und daß das Ewige in das Zeitliche eindringt.“

Die Annahme, daß der Geist zu Materie wird, oder daß er sich zu Fleisch verdichtet, wie Dunst sich zu Wasser verdichtet, ermangelt jedweder Grundlage in der Christlichen Wissenschaft. Unsere Führerin lehrt folgerichtig, daß Geist und Materie in keinem Punkt übereinstimmen, da die Materie unwirklich ist. Der physische Körper ist nicht die wirkliche Individualität, sondern deren Fälschung. Der wirkliche Mensch ist zwar individuell, doch unkörperlich. Er ist geistig und hat kein Bewußtsein von der Materie oder der Endlichkeit. Da er kein Bewußtsein von der Materie hat, kennt er keine Sünde; denn Sünde und Materie sind untrennbar verbunden als Offenbarwerdungen des sogenannten fleischlichen Gemüts. Da der Mensch nicht an die Materie gebunden ist, wird er in keiner Weise von ihr eingeschränkt.

Paulus mahnte seine Nachfolger (Gal. 5:16. 17): „Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch; dieselben sind widereinander.“ Das Verständnis für die Lehren des Meisters, das Paulus besaß, verlieh ihm Herrschaft über das Fleisch, die Fleischlichkeit, und wir lesen, daß er die Kranken heilte und sogar die Toten auferweckte. Er erlangte Befreiung von scheinbarer Hilflosigkeit, der er gemäß den materiellen Umständen unterworfen war; denn er bewertete diese richtig als etwas, das dem Geist entgegengesetzt war.

Die Christlichen Wissenschafter bekämpfen das Fleisch, die Fleischlichkeit, indem sie die Eigenschaften des fleischlichen Gemüts überwinden, die das Fleisch ausmachen. Sie wissen, daß das Fleisch für sie verschwinden wird, wie es für Jesus verschwand, wenn sie genügend geläutert und vergeistigt sein werden. Doch sie wissen auch, daß diese Läuterung in Erscheinung treten muß in ihrer Fähigkeit, die Kranken und die Sündigen zu heilen und die Toten zu erwecken. Aus diesem Grunde zielt ihr jetziges Bestreben darauf hin, die Wissenschaft des Heilens zu vervollkommnen, als Beweis von der Allheit und Wirklichkeit des Geistes und der Nichtigkeit und Unwirklichkeit des fleischlichen Gemüts.

Die Christliche Wissenschaft ist in der Vorhut des menschlichen Denkens hinsichtlich des Wesens der Materie. Sie lehrt, daß, was den Sinnen als feste Substanz erscheint, nichts anderes ist als ein mentaler Eindruck auf diese Sinne, wie substantiell es uns auch erscheinen mag. Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 479): „Die Materie besteht weder aus sich selbst, noch ist sie ein Erzeugnis des Geistes. Ein auf der Netzhaut widergespiegeltes Bild des sterblichen Gedankens ist alles, was das Auge erblickt.“ Da dies der Fall ist, wird es klar, daß ein Wandel im sterblichen Denken das Bild auf der Netzhaut ändern muß und daß ein schließliches Verschwinden des sterblichen Denkens das Verschwinden der Materie unweigerlich mit sich bringen muß.

Es gehört zum Wesen des sogenannten sterblichen Gemüts zu sehen, was es glaubt, und die beherbergten Begriffe seinem eigenen Sinne nach zu verkörpern. Dies wird veranschaulicht in dem nächtlichen Traum, in dem die Vorstellungen so lebendig wie Gegenstände erscheinen — doch nur um zu verschwinden, wenn der Traum vorüber ist. Solange man die Materie für etwas hält, das außerhalb des Denkens existiert, hat man wenig Macht über sie. Doch sobald man versteht, daß die Materie ein unwirklicher vergänglicher Gedankenz ustand ist, beginnt man, Herrschaft über die materiellen Zustände zu erlangen. Die Sehnsucht nach der unaussprechlichen Berührung des Geistes bringt das Bewußtsein von der Gegenwart des Geistes, und im Lichte dieser Gegenwart wird die Materie unwichtig und unwirklich.

Um den Rat des Paulus zu befolgen und „im Geiste zu wandeln“, müssen wir Eigenschaften des Geistes wie Regsamkeit, Gerechtigkeit, Intelligenz und Liebe ausdrücken und die immer voller sich entfaltende Befreiung von der Materie erleben, die diese Eigenschaften uns bringen. Wir müssen unsere Gedanken lange genug und oft genug dem Geiste zuwenden, um dessen erhebende Gegenwart zu empfinden. Wir müssen seine Reinheit und Stille lieben, bis wir dadurch nicht nur getröstet, sondern umgewandelt werden, bis der Körper harmonisch wird und dem göttlichen Gebot der Gesundheit entspricht. Diese Unterjochung des Fleisches ist ein großer Schritt vorwärts auf dem Wege zum Überwinden der Materie hin und kann nicht ausgelassen werden.

Mrs. Eddy machte diese Erklärung in ihrer Predigt „Christian Healing“ (Christliches Heilen, S. 18): „Es gibt keine Verbindung zwischen Geist und Materie. Der Geist ist niemals in die Materie eingedrungen und ihr dann entronnen; das Gute und das Böse können niemals vereinigt werden.“ Das Bestreben der falschen Theologie hat immer darauf hingezielt, das zu vereinigen, was niemals vereinigt werden kann. Doch die Christliche Wissenschaft macht einen Unterschied zwischen den Elementen des Guten und des Bösen, dem Wirklichen und dem Unwirklichen, dem Geist und dem Fleisch, der zeigt, daß irgendwelche angebliche Verbindung zwischen ihnen auf Täuschung beruht.

Bei der Ausübung der Christlichen Wissenschaft hängt der Erfolg von unserer Fähigkeit ab, klar zu unterscheiden zwischen den materiellen Sinnen, die den Anspruch erheben, die Materie hervorzubringen und zu erhalten, und dem geistigen Sinn, durch den wir die Dinge Gottes erkennen. Wenn wir uns dann mit dem individualisierten geistigen Bewußtsein identifizieren, das die Widerspiegelung Gottes ist, und niemals diese wahre Identifizierung aufgeben, so werden wir geheilt und auf eine höhere geistige Stufe erhoben. So können wir Schritt für Schritt beweisen, daß der Mensch nicht ein Doppelwesen ist, das teils materiell und teils geistig ist, sondern eine Einheit, eine göttliche Idee, ein Ausdruck des Geistes, dessen Sein ewig die Vollkommenheit des Prinzips entfaltet, von dem dieses Sein ausgeht.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Februar 1953

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.