Christus Jesus erklärte die hohe Aufgabe, der sein Leben unter den Menschen gewidmet war, als er sagte (Joh. 15:13): „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde.“ Die Christliche Wissenschaft, die das Leben des Meisters deutet und die wissenschaftliche Bedeutung seiner Handlungen und Lehren erklärt, legt dar, daß er den sterblichen Sinn des Lebens, der ihm eigen zu sein schien, niederlegte, um zu beweisen, daß der Mensch rein geistig ist — Gottes unsterbliches Ebenbild. Und zwar tat er dies mit Hingabe an alle Menschen und Freude an seinem eigenen Vollbringen.
Dies war nicht etwa ein schmerzliches Opfer des eigenen Selbst, eine Zerstörung der Individualität, sondern ein Niederlegen des sterblichen Bewußtseins, des unwirklichen Gemüts, das sonderbarerweise den Menschen und die ganze Schöpfung materiell und zerstörbar erscheinen läßt. Des Meisters Opfer enthüllte seine geistige Individualität; und bei der Himmelfahrt verschwand der körperliche Daseinsbegriff für ihn; er erhob sich über denselben.
Es ist das sterbliche Bewußtsein — das den Anspruch erhebt, unser körperlicher Sinn zu sein — was alle lernen müssen niederzulegen auf Grund seiner Unwirklichkeit, wenn sie dem irdischen Sinn entgehen und ihr sich immer weiter entfaltendes, wirkliches Leben im Geist finden wollen. Und dies muß individuell geschehen. Die größte Liebe, die irgendein Mensch für einen anderen ausdrükken kann, ist, die sterbliche Auffassung von ihm aufzugeben, welche die körperlichen Sinne zu suggerieren scheinen, und nur die Eindrücke von Menschentum anzunehmen, die er von Gott und durch den geistigen Sinn empfängt.
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