Jesu Gleichnis von den verteilten Zentnern oder Pfunden weist hin auf eine Tatsache in der Christlichen Wissenschaft, die alle, die ihr Beachtung schenken, in hohem Maße segnet. Es ist diese, daß jedes jetzt menschlich erscheinende Erfahrungsgebiet verbessert werden kann, und zwar durch Mittel, die uns allen durch diese Wissenschaft frei zur Verfügung stehen.
Ohne den Versuch zu machen, alles zu deuten, was der Meister mit seinem Gleichnis sagen wollte, können wir doch gewisse Gedanken darin unverkennbar wahrnehmen. Jesus war der Natur Gottes, des unendlichen Guten, gewahr, sowie der Natur des Menschen — eines jeden Menschen — des vollkommenen und unbegrenzten Ausdrucks dieses Guten. Zugleich beobachtete er mit begreiflichem Erbarmen, wie wenig die Menschen in seiner Umgebung dieser Tatsachen eingedenk waren. Sie verhielten sich wie Erben eines großen Besitzes, die noch nichts von ihrer Erbschaft wissen und deshalb weiterhin in Armut leben. Mit diesem Gleichnis wollte er offenbar die Menschheit dazu aufrütteln — seine Zeitgenosssen und seine Nachfolger, uns alle einbegriffen — sich dieses Reichtums, den wir tatsächlich besitzen, bewußt zu werden.
Zweifellos erkannte er, daß das einzige, was uns davon abhalten kann, uns dieses Reichtums freudig bewußt zu sein und ihn uns zunutze zu machen, Mangel an Glauben ist — das Versäumnis, ihn in seiner wahren Natur verstehen zu lernen. Daher die starken Worte, die er an denjenigen richtete, der diesen Bewußtseinszustand zugelassen hatte — den Knecht, der einen Zentner erhalten und nichts damit unternommen hatte. Jesus läßt den Herrn der Knechte zu ihm sagen (Matth. 25:26): „Du Schalk und fauler Knecht.“
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