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Individueller Kirchenbau notwendig

Aus der Dezember 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vom ersten einmütigen Entschluß, eine Zweigkirche Der Mutterkirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, zu organisieren, durch jedes Stadium des Kirchenbaus hindurch, bieten sich den Kirchenmitgliedern zahllose Gelegenheiten zu harmonischer, hingebender Zusammenarbeit. Jeder Schritt vorwärts sollte sowohl ein stärkeres Gefühl von Einigkeit und Bruderliebe ergeben, als auch eine lebhaftere Anerkennung der Wichtigkeit des Beitrages jedes einzelnen Mitgliedes zeitigen. Wenn schließlich die Arbeit vollbracht ist, so hat die gesamte Mitgliedschaft gleichmäßig Teil an dem Segen eines wohlgetanen Werkes.

In geistiger Hinsicht ist Kirchenbau in seiner Beziehung zu dem einzelnen Schüler der Christlichen Wissenschaft jedoch eine entschieden individuelle Erfahrung. Es ist die Entfaltung seines zunehmenden Verständnisses vom göttlichen Bau geistigen Seins, nämlich Gott, Geist, als Alles-in-allem, und der Mensch und das Universum als Seine vollkommene Schöpfung. Auf diese Weise erbaut oder errichtet er in seinem Bewußtsein den wissenschaftlichen Begriff von der Kirche Gottes. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt Mary Baker Eddy die geistige Deutung von „Kirche“ wie folgt (S. 583): „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“

In diesem Lichte gesehen gewinnt der Schüler eine Vorstellung von der Unendlichkeit und Großartigkeit der Kirche, wie er sie auf keinem anderen Wege erlangen kann. Dieser göttliche Bau besteht vollständig und ganz; er beruht ewig auf der Vaterschaft und Mutterschaft Gottes. Daher bedarf er keines Gründens, Erbauens oder Ausschmückens; er benötigt kein Stützen, Verstärken oder Verschönern, denn er ist auf der unerschütterlichen Dauerhaftigkeit des göttlichen Prinzips begründet, auf der Fortdauer der Wahrheit, der Unbegrenztheit des Geistes und der unverwelklichen Schönheit und Harmonie der Seele.

Die wahre Kirche stellt kein Wachstum von der Unvollkommenheit zur Vollkommenheit, von Unvollständigkeit zur Vollständigkeit dar. Sie ist dem Kreislauf von Zeit, Wechsel oder Verfall nicht unterworfen, sondern strahlt ewiglich die Herrlichkeit und Gegenwart Gottes, der göttlichen Liebe, aus.

Indem Mrs. Eddy in ihrer Erklärung von „Kirche“ in Beziehung zur Menschheit fortfährt, schreibt sie: „Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt, und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“

Im Lichte dieser Entfaltung gesehen ist das Erbauen einer Zweigkirche unendlich viel mehr als das gemeinsame Bemühen und die Leistungen einer Gruppe selbstloser Individuen, die sich zu einem humanitären Zweck zusammengetan haben. Es ist vielmehr der augenscheinliche Beweis der sich im Bewußtsein der Kirchenmitglieder entfaltenden Wahrheit. Für den einzelnen Christlichen Wissenschafter, der bis zu einem gewissen Grade die universale Natur Gottes erfaßt, bedeutet Kirchenbau eine Gelegenheit, das göttliche Prinzip der Christlichen Wissenschaft, die allmächtige und unparteiische Liebe, selbstloser und unpersönlicher zu demonstrieren. Er setzt ihn in den Stand, den sichtbaren Beweis seiner Dankbarkeit für die offenbarte Wahrheit und ihre heilende und erneuernde Macht zu erbringen. Jakobus erklärte (2:17): “.. . Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist. .. tot an ihm selber.“

Ein Kirchenbau ist auch für die Gemeinde, in der sich die Kirche befindet, von großer Wichtigkeit, da er durch seine verschiedenen Kanäle des Guten, wie Gottesdienste, Vorträge, Lesezimmer und Sonntagsschule, den Sucher nach Gott und Seiner Wahrheit mit überreichlicher Substanz versorgt. Und schließlich ist das sich allmählich erhebende Kirchengebäude von Wichtigkeit für die christlich-wissenschaftliche Bewegung, da es der ganzen Welt den Beweis von der Wirksamkeit des Christus-Heilens im menschlichen Leben liefert.

Während des tatsächlichen Vorgangs des Bauens müssen wir, als individuelle Teilnehmer, unser Denken sorgfältig überwachen, so daß die materielle Seite der Arbeit, obgleich dieser unsere sorgfältige und intelligente Aufmerksamkeit gewidmet werden muß, nicht die geistige Hingabe und die besondere geistige Arbeit, die notwendig sind, überschatten. Während des Fortschreitens der Arbeit müssen wir uns vergewissern, daß kein Argument des Irrtums in der Form von Ermüdung, schwindendem Interesse oder Gleichgültigkeit uns oder unsere Kirche der Freude tätiger Zusammenarbeit und Vollendung beraubt. Es ist wichtig, das mesmerische Argument, daß unsere persönliche Anstrengung wahrscheinlich von geringem Wert oder überhaupt nicht notwendig sei, oder daß andere die Arbeit viel besser tun könnten, wachsam zu verneinen und zurückzuweisen. Die Suggestion mag sich einschleichen, daß die Ansprüche an unsere Zeit und unsere Unterstützung zu groß seien, oder daß wir unseren Anteil bereits beim Kirchenbau einer anderen Kirche geleistet und daher unsere Verpflichtung in dieser Beziehung der Bewegung der Christlichen Wissenschaft gegenüber bereits erfüllt hätten.

Diese hemmenden Argumente werden nachdrücklich durch unsere Vergegenwärtigung zum Schweigen gebracht, daß Gott sich als Wahrheit beständig entfaltet, als Leben sich ewiglich in beständiger harmonischer Tätigkeit kundtut, und daß der Mensch der Ausdruck von Gottes tätigem und unendlichem Sein ist. Der Mensch ist daher niemals schwerfällig, unfruchtbar oder gleichgültig. Die Fähigkeit, geistig tätig zu sein, ist immer gegenwärtig und in seinem ewigen Gehorsam gegen Gott gehorcht der Mensch freudig und natürlich jeder Forderung der Liebe.

Niemand erschaute „den Bau der Wahrheit und Liebe“ klarer als Mrs. Eddy; niemand verstand besser als sie die Selbstlosigkeit, Opfer und unermüdliche Arbeit, die notwendig waren, um der Menschheit diesen Bau zu offenbaren. Ihre Führung — durch das Mittel des geschriebenen Wortes — ist unentbehrlich zur Vergeistigung unserer Gedanken und Bemühungen und sie befähigt uns, uns der Forderung der Stunde gewachsen zu zeigen und einen höheren Begriff vom Dienst an unseren Mitmenschen zu erlangen.

Die Entfaltung der wahren Bedeutung von Kirche bringt ein besseres Verständnis von der Christus-Idee, oder dem wirklichen Menschen als Gottes Stellvertreter, mit sich, ohne eine einzige Eigenschaft der Schwäche, Unwürdigkeit oder Unwissenheit. Dieser göttliche Begriff, festgehalten und in unseren Beziehungen zu unseren Mitarbeitern angewandt, befähigt uns, beständige harmonische Verbindung mit ihnen aufrechtzuerhalten und scheinbar unharmonische Zustände in freudige Gelegenheiten zu gegenseitigem Verständnis und brüderlicher Liebe zu verwandeln. Unser Meister Christus Jesus erklärte (Joh. 14:9): „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ In dem Maße also, wie wir den Menschen, die Kirche und das Universum in ihrer richtigen Beziehung zu Gott, dem einzigen Schöpfer erkennen, erscheint das Himmelreich auf Erden. Was auch immer sich widerrechtlich in die freudige Atmosphäre einer Zweigkirche einzudrängen und ihren Kirchenbau oder andere Tätigkeiten zu unterbrechen oder zu verzögern versucht, muß als aggressive mentale Suggestion, das Werk des Irrtums, des Antichristen, erkannt werden, der der Annahme nach versucht, auf die Entfaltung von Wahrheit und Liebe im menschlichen Bewußtsein störend einzuwirken.

Jeder Versuch, das Böse zu personifizieren, Verwirrung zu stiften oder das Denken jener zu entzweien, die sich zu einem würdigen Zweck zusammengeschlossen haben, sollte stets als Irrtum erkannt werden. Das eine Gemüt, Gott, regiert alle Seine Ideen in vollkommener Harmonie, und sie werden durch das Gesetz der Brüderlichkeit zusammengehalten. Der Schüler, der diese Wahrheit im Bewußtsein hegt, weigert sich, in seiner Verurteilung persönlich zu werden; er erlaubt nicht, daß Furcht, Schüchternheit oder Mißtrauen in die Motive und Ziele anderer sein richtiges Urteil beeinflussen oder verdunkeln.

Eine unüberwindliche Schutzwehr gegen Angriffe des Irrtums ist die Satzung „Eine Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“ im Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy (Art. VIII, Abschn. 1). Wer diese Richtschnur christlichen Verhaltens beständig im Gedanken hegt, kann nicht anders als zu der richtigen Lösung jedes Problems, das seine Mitmenschen einschließt, gelangen.

Die wahre Kirche, die die Allheit und Allmacht Gottes, des Geistes, darstellt, strahlt ewiglich Seine Erhabenheit, Überfülle und Liebe aus. Sie schließt keinerlei Eigenschaften der Disharmonie, des Mangels, der Fehlerhaftigkeit oder Unzulänglichkeit ein. Wenn wir diese Wahrheit erkennen, so leisten wir unseren Beitrag zu der Sichtbarmachung der Kirche als jener Einrichtung, die den Beweis ihrer Brauchbarkeit erbringen muß. Die für diese wichtige Aufgabe benötigten wesentlichen Eigenschaften sind geistige Hingabe, Treue zum göttlichen Prinzip und ehrliche und selbstlose Liebe zu unseren Mitmenschen.

In der Demonstration des Christus ist der praktische Wert des Kirchenbaus ebenso lebenswichtig wie die Heilung von körperlichen Krankheiten. Tatsächlich sind sie ein und dasselbe; sie sind die natürliche Auswirkung eines erweiterten Verständnisses von Wahrheit und Liebe. Sie führen direkt zu individueller und universaler Erlösung.

Was anderes als die offenbarte Wahrheit der Christlichen Wissenschaft könnte wohl das dringende Verlangen der Menschheit nach körperlicher und geistiger Unabhängigkeit stillen? Die Worte des Meisters aus dem vierten Kapitel des Johannesevangeliums sind heute genau so anwendbar wie damals: „Saget ihr nicht: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte.“ Laßt uns in Gehorsam und Erwartung unsere Augen aufheben um zu erkennen, daß die Erntezeit hier ist und daß die Felder geistiger Empfänglichkeit im menschlichen Denken „schon weiß zur Ernte“ sind. Nur durch unser eigenes Beispiel geistiger Güte, geistigen Wohlbefindens und brüderlicher Liebe können wir jene zu uns ziehen, die sich nach dem sehnen und dafür bereit sind, was allein die Christliche Wissenschaft möglich macht, nämlich das praktische und erneuernde Verständnis von Gott als allmächtiger Liebe und von Seiner vollkommenen Schöpfung, frei von Krankheit, Sünde und Tod.

Jeder Zweig Der Mutterkirche ist ein sichtbares Denkmal für die Hingabe, die unpersönliche Liebe und die geistige Entfaltung des einzelnen Christlichen Wissenschafters, der zum Wohle dieses Zweiges gebetserfüllt tätig ist. Er zeugt von seiner Liebe zu Gott und deren Anwendung in seinem täglichen Leben. Dies ist Kirchenbau allerhöchsten Ranges, eine Anforderung, die allen auferlegt ist, die die höhere Mission des christlichen Heilens demonstrieren wollen. Dies ist das Mittel, durch welches Christus, Wahrheit, das menschliche Begriffsvermögen aus einem untätigen, unfruchtbaren und schwankenden Glauben an Gott zu der Annahme und Nutzbarmachung seines göttlichen Prinzips, Liebe, erhebt.

In „Christian Healing“ (Christliches Heilen, S. 19) schreibt Mrs. Eddy in Worten voller Schönheit und tiefer Bedeutung: „Das nie ermüdende Sein, voll Geduld mit des Menschen Zaudern, gibt ihm stündlich neue Gelegenheiten.“ Und sie fährt fort: „Laßt uns jedoch eifriger in Seinem Weinberg arbeiten und, dem Vorbild auf dem Berge entsprechend, das Kreuz demütig über rauhe Pfade tragen, in die Wüste, die steilen Höhen hinan, himmelwärts, indem wir unsere Worte zu Goldstrahlen im Sonnenlicht unserer Taten machen; und diese, Zeichen. .. [werden] folgen denen, die da glauben. .. auf die Kranken werden sie die Hände legen, so wird's besser mit ihnen werden‘.“

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