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Das Festhalten an der Wahrheit

Aus der April 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der erste Glaubenssatz der Christlichen Wissenschaft, den wir in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy finden, lautet (S. 497): „Als Anhänger der Wahrheit haben wir das inspirierte Wort der Bibel zu unserm geeigneten Führer zum ewigen Leben erwählt.“

Vor etwa 75 Jahren, als „Wissenschaft und Gesundheit“ zum ersten Mal vor die Öffentlichkeit trat, erhob sich ein wahrhafter Sturm des Widerspruchs gegen das Buch und seine Lehren. Die Geistlichkeit, die Naturwissenschaftler, die Mediziner und das allgemeine Publikum, sie alle erklärten, es sei gottlos, gotteslästerlich, unchristlich und unwissenschaftlich. Und seine Verfasserin Mrs. Eddy wurde der grausamsten und herzlosesten Kritik und Verfolgung ausgesetzt. Liebevoll, weise und geduldig trat sie der Kritik entgegen, ertrug die Verfolgung und beantwortete die vielen Fragen, die ihr gestellt wurden.

Eine derartige Frage, die im Denken vieler obenan stand, war: „Haben die Christlichen Wissenschafter ein religiöses Glaubensbekenntnis?“ Hierauf erwiderte Mrs. Eddy mit einer kurzen doch großartigen Darlegung der fundamentalen Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft, die jetzt die „Glaubenssätze“ der christlich-wissenschaftlichen Kirche genannt werden, und deren erster am Anfang dieses Aufsatzes zitiert wurde. Die Christlichen Wissenschafter in der ganzen Welt nehmen diese Glaubenssätze Der Mutterkirche an und bestreben sich freudig und dankbar, sie zu befolgen.

Vor nicht langer Zeit brachte das Studium der Glaubenssätze, besonders des ersten, jemendem Trost und Heilung, der sehr der Heilung bedurfte. Einer Frau war von den Ärzten gesagt worden, daß sie ein inneres Gewächs habe, das nur durch eine Operation entfernt werden könne. In großer Besorgnis ging sie zu einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft, der sie auf die folgende Erklärung Mrs. Eddys in „Wissenschaft und Gesundheit“ hinwies (S. 425): „Berichtige die materielle Annahme durch geistiges Verständnis, und Geist wird dich neu bilden.“ Gehorsam begann sie sofort, zusammen mit dem Ausüber, diese Weisung zu befolgen. Auf Seite 124 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ lasen sie die weitere bedeutungsvolle und erleuchtende Erklärung: „Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft sind Eigenschaften des Gemüts.“ Nachdenklich studierten sie dies in Verbindung mit der Mahnung, die materielle Annahme durch geistiges Verständnis zu berichtigen. Was ist die materielle Annahme in bezug auf Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft — fragten sie sich — und was ist die geistige Tatsache?

„Adhäsion“ bedeutet gemäß einem Wörterbuch „das Zusammenhaften oder -halten von Substanzen, die miteinander in Berührung stehen; dauerndes oder festes Zusammenhängen.“ „Kohäsion“ wird definiert als „Zusammenhalt; die Molekülanziehung, durch welche die Einzelteile eines Körpers zusammen halten.“ „Anziehungskraft“ wird definiert als „eine Anziehung zu etwas oder auf etwas hin.“

Hier — erkannten sie — waren die materiellen Annahmen hinsichtlich des Problems. Doch die geistige Tatsache war, daß „Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft ... Eigenschaften des Gemüts“ sind, und nicht der Materie — Eigenschaften Gottes, des Lebens, der Wahrheit und der Liebe. Wahre Adhäsion — die einzige Adhäsion, die es gibt — ist Festhalten an der Wahrheit. Und das ist die Voraussetzung für den geliebten ersten Glaubenssatz der Christlichen Wissenschaft, nämlich, unser Festhalten an der Wahrheit. Das Annehmen eines solchen Festhaltens als des einzig wahren, dessen wir fähig sind, hebt vollständig die Annahme auf, daß das Zusammenhaften von Materie an Materie den Menschen ausmacht.

Ja, „als Anhänger der Wahrheit haben wir das inspirierte Wort der Bibel als unsern geeigneten Führer zum ewigen Leben erwählt“. Und das inspirierte Wort der Bibel lehrt uns, daß Gott unser Leben, unsere Gesundheit, unsere Kraft und unsere Erlösung ist. Sein Wort „ist [unseres] Fußes Leuchte und ein Licht auf [unserm] Wege“ (Ps. 119:105). „In ihm leben und weben und sind wir“ (Apostelg. 17:28). In Seiner Gegenwart gibt es keine Furcht, und kann es auch keine geben, noch Schmerz, Schwäche, Armut oder Mangel. Kein menschlicher Erlaß, keine Umstände oder Annahmen können Sein Wort, Seine Wahrheit, davon abhalten, uns zu führen und in jeder Einzelheit unseres menschlichen Lebens zu leiten. Die Wahrheit ist immer verfügbar und allerhaben. Unser Festhalten an ihr, und die Anerkennung und das Befolgen ihres unendlichen, universellen Gesetzes zerstören die falsche materielle Annahme der Mißgestaltung und des Schmerzes und offenbaren uns unser wahres Sein als Kinder Gottes, ja als „Erben Gottes und Miterben Christi“ (Röm. 8:17).

In dem Maße, wie wir Kohäsion in ihrer geistigen Bedeutung verstehen, nämlich als des Menschen Einssein mit Gott, erhalten wir einen Lichtblick von der ewigen und unzerstörbaren Verbundenheit des Menschen mit dem Guten, und erkennen, daß nichts ihn von Gott, oder von der ihn segnenden Liebe Gottes, trennen kann. „Ich bin gewiß“, schrieb Paulus in seinem wunderbaren Römerbrief (8:38, 39), „daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“

Anziehungskraft ist, geistig verstanden, die unendliche, unwiderstehliche Anziehung Gottes, des Guten, die keine menschliche Kraft, kein Mesmerismus, kein tierischer Magnetismus, keine aggressive mentale Suggestion zerstören kann, und in der keine falschen Götter, keine falschen Lockungen, keine falschen Gewächse existieren können.

Das gewissenhafte Berichtigen der materiellen Annahmen in bezug auf Wachstum durch das geistige Verständnis, daß das einzig wirkliche Wachstum in geistigem Fortschritt besteht, und die Anerkennung, daß „Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft“ Eigenschaften des Gemüts und nicht der Materie sind, des Guten und nicht des Bösen, bewirkte die Heilung jener Frau. Das falsche Gewächs verschwand, und der Körper begann, wieder natürlich und harmonisch zu funktionieren. Viele körperliche und moralische Heilungen haben sich aus einer richtigen Erkenntnis dieser „Eigenschaften des Gemüts“ ergeben und sind in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften niedergelegt worden.

Wohl nie ist ein richtiges Verständnis von der geistigen Natur des Menschen nötiger gewesen als heutzutage. Unehrlichkeit, Unsittlichkeit, Sinnlichkeit, Krankheit, Krieg und Verbrechen scheinen schlimmer denn je zu sein, Furcht, Hungersnot und Pestilenz scheinen auf den Straßen und Gassen der Erde umherzuschleichen, und die Völker kampfbereit einander entgegen zu stehen. Doch Gott, das göttliche Gemüt, ist der Herrscher des Weltalls, und weil das der Fall ist, kann sich das Böse weder einem Menschen noch einer Nation anheften; es kann keine Kohäsion des Bösen innerhalb eines Menschen oder einer Nation geben, die als Basis für das Entstehen falscher Ideologien und falscher Absichten dienen kann; und keine Anziehungskraft, durch die ein Mensch oder eine Nation vom Bösen betrogen werden kann.

Jene uralte Frage mag versuchen, uns zu entmutigen: „Was kann schließlich ein einzelner Mensch vollbringen?“ Die Bibel sagt uns in unzweideutiger Sprache, was ein einzelner Mensch mit richtigem Denken vollbringen kann. Sie erzählt von einem „armen weisen Mann“, der eine ganze Stadt errettete; von Nehemia, dem es gelang, die Mauern von Jerusalem wieder aufzubauen; von einer jungen Frau, namens Esther, die ihr Volk beschützte, und von zahllosen anderen Menschen und Fällen, bei denen individuelle Gerechtigkeit und geistige Weisheit Wunder wirkten. Niemand sollte glauben, daß sein Denken, sein Gebet, sein Streben und seine Fähigkeit unwichtig oder nutzlos seien. „Einer auf der Seite Gottes ist in der Mehrheit.“

Unser Festhalten an der Wahrheit, unser Einssein mit Gott, unsere Anerkennung der Anziehungskraft und Macht des Guten — und des Guten allein — sind machtvolle Faktoren in der Erfüllung unserer Pflicht als Individuen und als Bürger. In Wirklichkeit ist kein anderes Festhalten, kein anderes Einssein, keine andere Anziehungskraft möglich, denn der Mensch ist die Idee Gottes, untrennbar mit Ihm verbunden. Der Mensch hält nicht fest am Bösen. Das Böse hat keine Macht, keine Wesenheit, keine Selbstheit, weder als Einzelwesen noch als Nation. Gott ist die einzige Macht, die einzige Ursache, der einzige Gesetzgeber. Gott ist die Liebe, der unendlich weise, unendlich gütige Vater-Mutter Gott von uns allen. „Das Werk der Liebe und die Liebe müssen übereinstimmen“, heißt es in einem Lied des Christlich-Wissenschaftlichen Liederbuches (Nr. 51). Und in der Tat stimmt das Werk der Liebe mit der Liebe überein. Des Menschen Festhalten an der Wahrheit, und der Wahrheit Festhalten am Menschen, sein Einssein mit Gott, sein Reagieren auf die Anziehungskraft des Geistes allein, sind unwiderlegliche wissenschaftliche Tatsachen, gegenwärtige und ewige Wirklichkeiten.

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