Als zurücktretende Bibliothekarin des Lesezimmers einer Zweigkirche möchte ich hier auf den Wert eines wachsamen und tätigen Lesezimmer-Ausschusses hinweisen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß eine Bibliothekarin, die in harmonischer Weise mit ihrem Lesezimmer-Ausschuß zusammenarbeitet, viel zur Belebung des Interesses der Mitglieder für das Lesezimmer beitragen und natürlich dem Lesezimmer selbst zu Fortschritt und Vervollkommnung verhelfen kann.
In unserer Kirche hat die gesamte Mitgliedschaft Gelegenheit, mit der Arbeit und Bedeutung des Lesezimmers bekannt zu werden, denn die Mitglieder, die in den Lesezimmer-Ausschuß gewählt werden, wechseln, da ihm niemand länger als drei Jahre angehören darf. Noch verhältnismäßig junge Mitglieder, wie auch erfahrene Arbeiter werden in diesen Ausschuß gewählt. Jeder dieser Ausschüsse bedeutet in reichem Maße Gewinn für das Lesezimmer und die Arbeit seiner Beamten.
Unsere Verkaufsvorräte sind vergrößert worden. Ein Schaukasten mit Auslagen, der fast bis Mitternacht erleuchtet ist, wurde im Vorgarten der Kirche, dicht am Bürgersteig, aufgestellt. Ein Telefon ist im Verkaufsraum angebracht worden; es soll allen denen die Möglichkeit eines Anrufs geben, die sich über die Christliche Wissenschaft unterrichten möchten, wenn sie in den Lokalzeitungen Inserate vom Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ und von den Lesezimmern der Christlichen Wissenschaft finden. Für die Bücher der Leihbibliothek ist ein neuer Bücherschrank angeschafft, und das Lesezimmer ist renoviert worden. Dies sind nur einige der Verbesserungen, die der Lesezimmer-Ausschuß während des vergangenen Jahres geschaffen hat — bei weitem mehr, als eine Bibliothekarin allein hätte vollbringen können.
Im August lud der Lesezimmer-Ausschuß die Beamten des Lesezimmers zu ihrer Monatssitzung ein. In der Sitzung wurde beantragt, daß diese beiden Gruppen im Oktober eine gemeinsame Mitgliederversammlung einberufen sollten, um größere Würdigung unseres christlich-wissenschaftlichen Lesezimmers zu erzielen. Seit etwas über einem Jahr war das Lesezimmer in unserem eigenen neuen Gebäude untergebracht. Im September hatten wir eine zweite gemeinsame Lesezimmersitzung, in der wir mehr oder weniger das ganze vorgesehene Programm der Mitgliederversammlung festlegten, es aber dennoch zur weiteren Entfaltung offenließen.
Unsere Führerin Mary Baker Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 70): „Das Zeugnis der körperlichen Sinne kann uns nicht darüber belehren, was wirklich ist, und was trügerisch ist; die Offenbarungen der Christlichen Wissenschaft aber erschließen die Schätze der Wahrheit.“
Wir hatten die Absicht, mit Zustimmung und Genehmigung unseres Vorstandes eine schriftliche Einladung zu unserer Mitgliederversammlung zu verschicken, deren Zweck es sein sollte, die in unserem Lesezimmer verfügbaren „Schätze der Wahrheit“ zu erschließen. Angesichts der lebhaften und vermehrten Unterstützung, die unserer Lesezimmertätigkeit von den Mitgliedern im allgemeinen entgegengebracht worden war — namentlich während der vorhergehenden einundeinviertel Jahre — und der freiwilligen, treuen Dienstleistungen der vielen zusätzlichen Lesezimmerbeamten, erwarteten wir eine begeisterte Aufnahme unseres Briefes und einen besonders guten Besuch der Sitzung.
Wir baten unsere frühere Bibliothekarin, die Versammlung als Vorsitzende zu leiten. Sie besaß bereits Erfahrung aus früherer Lesezimmertätigkeit und war bei uns im Amt als unser neues Gebäude eröffnet wurde. Ihre Vorschläge waren von unschätzbarem Wert, der sich noch durch ihre Liebe zur Lesezimmerarbeit vertiefte.
Anschließend an unsere gemeinsame Lesezimmersitzung im September begann der Vorsitzende des Ausschusses, statt des gesamten Kommittees, die Einzelheiten der Tagesordnung mit den Beamten des Lesezimmers auszuarbeiten. Trotzdem stand es jedermann frei, seine eigenen Ideen beizutragen. Es war eine höchst erfreuliche Erfahrung, und die Zusammenkünfte und Besprechungen verliefen harmonisch. Obwohl es das Vorrecht des Lesezimmer-Ausschusses war, das Ganze in Bewegung zu setzen, so war doch die gemeinsame Arbeit der beiden Gruppen wie die eines Symphonie-Orchesters, in dem wohl jeder einzelne seinen speziellen Beitrag liefert, ihn aber der Harmonie des Ganzen unterordnet. Keiner der Beteiligten bestand auf der Ausführung seiner eigenen Ideen. Viele Entscheidungen überließen wir ausschließlich den Lesezimmerbeamten, da wir fühlten, daß es eigentlich deren Sitzung war.
Bei der Berücksichtigung der in Aussicht stehenden Vorträge und Kommitteesitzungen, fanden wir es ratsam, unsere Mitgliederversammlung erst Mitte November, anstatt zu einem früheren Zeitpunkt im Herbst, abzuhalten. Dies bot uns Gelegenheit, die Schätze der Wahrheit nicht nur zu erschließen, sondern sie auch gerade dann anzubieten, als sie — diese neuentdeckten oder wiederentdeckten Schätze — unsern Mitgliedern die Frage beantworten konnten, was sie zu Weihnachten schenken sollten. Es erwies sich später, daß dieser zweite Zeitpunkt in geradezu idealer Weise dem Zwecke der Versammlung entsprach.
Seit dieser Mitgliederversammlung haben die Bibliothekare von gutem Verkauf, wie auch von regerem Besuch des Leseraumes berichtet. Der Vorstand unserer Kirche beschloß einstimmig in seiner darauffolgenden Sitzung, „daß von dem Schriftführer ein Brief an den Lesezimmer-Ausschuß und die Beamten des Lesezimmers geschrieben werden soll, um unseren aufrichtigen Dank auszudrücken für das sehr anregende und aufschlußreiche Programm, das am Abend des 15. Novembers in so schöner Weise dargeboten wurde. Die Harmonie, die sich während des ganzen Abends kundtat, ließ ihn zu einer wahren Freude und Bereicherung werden.“
Noch immer hören wir Äußerungen von Mitgliedern, die dieser Kirche schon lange angehören, daß es einer der schönsten Versammlungen gewesen sei, die sie je mitgemacht hätten. Nie haben wir eine freudigere Begeisterung in irgendeiner Kirchentätigkeit erlebt! Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß wir dies der selbstlosen Liebe zu unserer großen Sache verdanken, die das völlig unpersönliche Wirken jedes einzelnen kennzeichnete, der etwas mit der Gestaltung und Leitung der Versammlung zu tun hatte. Wir alle vierzehn konnten am Schluß der Mitgliederversammlung einander versichern: „Das war ein wunderbarer Abend!“
Wir hatten bei dieser Gelegenheit Tische mit Auslagen aufgestellt, und durch nichts hätte unser Reichtum an schönen und wertvollen Büchern und anderen im Lesezimmer erhältlichen Dingen besser bewiesen können. Unsere Redner hielten außerordentlich interessante und belehrende Ansprachen, die eine erhöhte Wertschätzung der dargebotenen Bücher zur Folge hatten.
In jeder Hinsicht haben wir Beweise gehabt, daß sich der Zweck unserer Versammlung in reichem Maße erfüllt hat.
Gebt, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überflüssig Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen. — Lukas 6:38.
