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Umwandlung

Aus der April 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Umwandlung aller menschlichen Wesen in einen Zustand der Geistigkeit, ist unabweisbar, denn sie beruht auf Gottes Forderung der Vollkommenheit. Niemand, wie heruntergekommen durch Sünde und Selbstsucht er auch scheinen mag, kann sich dieser Forderung entziehen. Wer dies erkennt, wird sich weise der reinigenden Kraft des Geistes hingeben; er wird dessen Norm des vollkommenen Gottes und des vollkommenen Menschen, wie die Christliche Wissenschaft sie offenbart, annehmen und dann diesen wahren Begriffen von Charakter und Handeln gemäß leben, wie eine solche Norm es fordert.

Mit Paulus’ Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus begann die Umwandlung seines Charakters; dennoch beweisen viele Stellen in seinen Briefen, daß seine Erlösung von dem, was er die fleischliche Gesinnung nannte, sich nicht in einem Augenblick vollzog. Seine Stimmungen der Verzweiflung wichen jedoch immer einer positiven Vergegenwärtigung der errettenden Macht des Christus. Er blieb sich seiner wunderbaren Bekehrung bewußt und drang vorwärts. Die Christen sehen in Paulus’ Erfahrung einen Beweis dessen, was jeder von sich selbst erwarten kann, wenn er auf die Gegenwart des unpersönlichen Christus, das Ideal Gottes, aufmerksam achtet und das göttliche Gemüt, mehr als die scheinbar fleischliche Gesinnung, von sich Besitz ergreifen läßt. Mary Baker Eddy sieht bezeichnenderweise Paulus und Jesus durch beider Liebe zum Guten verknüpft und sagt in „Miscellaneous Writings“ (S. 360): „Groß nur so weit sie gut waren — weil göttlich gemodelt — waren jene beiden schlichten doch gewaltigen Charaktere Paulus und Jesus. Ihre Gemütsarten waren nach dem Modell der Christlichen Wissenschaft gegossen: Die des Paulus, durch die höchst natürliche, umwandelnde Macht der Wahrheit; und Jesu Charakter durch seine ursprüngliche, wissenschaftliche Gotteskindschaft.“ Beide, Jesus wie Paulus, stehen als Vorbilder vor der Christenheit: Jesus, infolge seiner göttlichen Norm der Kindschaft; und Paulus, infolge seiner Umwandlung durch das Annehmen dieser Norm als der seinen.

Die Christus-Idee war des Meisters natürlicher Begriff von sich selbst. Paulus mußte diesen Begriff erst durch Vergeistigung erlangen. Ihm erschien die Christus-Idee, die Widerspiegelung des Geistes, als „ein Licht vom Himmel“ (Apg. 9:3), das ihn besserte, indem es die Schatten des bösen Denkens verscheuchte. Dieses große Licht verlor für Paulus niemals seine Bedeutung. Es weihte ihn einem Leben des Dienens. Es tröstete ihn zu Zeiten körperlicher Verfolgung und persönlicher Angst. Er sah den Menschen als das Kind Gottes, immer außerhalb des Fleisches, und das verlieh ihm große Ausdauer und Inspiration und machte es ihm möglich, andern zu sagen (Gal. 4:6, 7): „Weil ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seines Sohnes in eure Herzen, der schreit: Abba, lieber Vater! Also ist nun hier kein Knecht mehr, sondern eitel Kinder; sind’s aber Kinder, so sind’s auch Erben Gottes durch Christum.“

Schon der bloße Glaube, daß der Mensch geistig ist — das Kind Gottes — ergibt ein gewisses Maß an Fortschritt. Doch den Christus-Geist tatsächlich fühlen, den geistigen Sinn des eigenen christusähnlichen Selbst erleben, macht die Umwandlung vom Materiellen zum Geistigen zu einer lebendigen und zwingenden Verpflichtung. In solcher Erleuchtung wird die Liebe zu den Dingen des Geistes neu geboren. Neue Gesinnungstreue durchflutet uns; der Begriff der Verantwortung gegenüber der menschlichen Gesellschaft belebt sich, und man findet sich fähig, andere zu trösten und zu heilen durch die Wahrheiten, die man vermittelt.

Paulus’ Erfahrung auf dem Weg nach Damaskus war offensichtlich ein persönliches Erleben — eine innere Entfaltung — denn der menschliche Jesus war längst über alle sterbliche Wahrnehmung und Mitteilungsmöglichkeit emporgestiegen. Dies ist ermutigend für uns in den gegenwärtigen Zeiten — so weit entfernt von dem Zeitalter, in dem Jesus auf Erden wandelte; denn es zeigt, daß dieselbe innere, umwandelnde Erfahrung allen möglich ist, die willens sind, die göttliche Kindschaft als ihre eigene anzunehmen. Nicht außerhalb unserer selbst, sondern inwendig in uns tut der Christus sich kund. Das Christus-Heilen ist die innere Umwandlung, die sich in dem Maße vollzieht, wie der falsche Begriff vom Selbst dem wahren Raum gibt.

Nur weil Paulus seinem höchsten Begriff des Rechten gemäß lebte, erfüllte ihn das Christus-Bewußtsein mit solch umwandelnder Kraft. Wenn wir diese Erleuchtung nicht erleben, ist es dann vielleicht, weil wir nicht unserem höchsten Begriff vom Rechten gemäß leben? Die Christliche Wissenschaft stellt hohe Normen der Gerechtigkeit auf, die nicht leicht genommen werden sollten. Zu glauben, daß der Mensch ein böser Sterblicher sei und dieser Annahme entsprechend handeln; zu glauben, daß Disharmonie wirklich sei und mit Angst und Sorge darauf reagieren; zu glauben, daß Gott weniger als Alles sei und unsere Freude an der Wahrheit verlieren — all dies beweist die Tatsache, daß wir nicht unserem höchsten Begriff vom Rechten gemäß leben. Erst wenn wir anerkennen, daß Gott das eine unendliche, allumfassende Gemüt ist, und daß die einzige Identität des Menschen geistig vollkommen ist, leben wir tatsächlich dem Begriff des Rechten gemäß, den die Christliche Wissenschaft aufstellt. Mit diesem Verständnis ausgerüstet, können wir den menschlichen Irrtümern in der aufrichtigen Weise wie Paulus entgegentreten; wir können folgern, wir können die Wahrheiten erklären, können den Irrtum verdammen und können die Kraft, die Christliche Wissenschaft zu demonstrieren, zum Ausdruck bringen, weil unser Denken auf die ewige Tatsache gegründet ist, daß nichts wirklich existiert außer Gott und Seiner Idee. Und dies führt zu einem veränderten und nützlicheren menschlichen Leben.

Doch gleichwohl, was die Besserung des Charakters, des Körpers und der Umgebung auch sein mögen, nie sollten wir das Endziel aus den Augen verlieren, das diesem Erheben aus dem menschlichen Begriff des Seins zu dem göttlichen zugrunde liegt. Wie zufrieden wir mit unserer gegenwärtigen Lebenslage auch sein mögen, wir müssen dennoch vorwärtsdringen bis zur völligen Befreiung von der ganzen Täuschung eines materiellen Weltalls und eines materiellen Selbst. Ein gesundes, erfolgreiches, bequemes Dasein in der Materie ist nicht das Ziel des Christlichen Wissenschafters. Selbst wenn diese Stadien des Denkens die Frucht wissenschaftlicher Demonstration darstellen mögen, so bleiben sie dennoch lediglich Wegweiser, die die Richtung angeben, in der wir aus den Begrenzungen des körperlichen Sinnes heraus, dem Geist entgegen, vorwärtsschreiten. Unser Standpunkt und unser Ziel sind in der Wissenschaft ein und dasselbe, nämlich die Tatsache der ewigen geistigen Vollkommenheit. Die Umwandlung des menschlichen Selbst vollzieht sich allmählich, aber die Basis dieser Umwandlung ist absolute, unwandelbare Wahrheit.

Durch Güte wies uns der Meister den uneingeschränkten Weg zum Himmel. Seine Himmelfahrt war der letzte Schritt in seiner Umwandlung, und sie veranschaulicht das Ziel, dessen wir eingedenk bleiben müssen. Er bewies, daß es keine Begrenzungen gibt, und daß das Himmelreich die einzige Wohnstätte des Menschen ist. Weil Paulus nie das Endziel des Meisters aus den Augen verlor, konnte er sagen (Röm. 12:2): „Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“

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