Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Einfachheit der Wirklichkeit

Aus der April 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Leben, das Gott ist, enthält nichts Kompliziertes. Die Existenz des Menschen als Kind Gottes schließt nur den einfachen, mühelosen Vorgang in sich, den vollkommenen Vater widerzuspiegeln. Des Menschen Leben in Gott ist göttlich natürlich. Mühelos atmet der Mensch die Inspiration der Liebe ein. Beständig und ohne Anstrengung seitens des Menschen, versorgt Gott ihn mit vollkommenen Gedanken. Das Mitteilen liebreicher Ideen von Gott zum Menschen fährt ewiglich fort und ist niemals mühsam. Das Ausgießen des Guten, mit dem Gott beständig Sein geliebtes Kind überschüttet, und des Menschen Aufnehmen dieser Fülle des Guten kann niemals gehemmt noch verhindert werden denn, wie gesagt, es ist göttlich natürlich. Die mühelose Widerspiegelung Gottes enthält kein Element mühseliger Arbeit. Das widergespiegelte Bild ist das Gleichnis des Originals. Es braucht dieses Gleichnis nicht erst zu erreichen, es ist das Gleichnis. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 527): „Der Mensch ist die Widerspiegelung Gottes und bedarf keiner Pflege; er ist vielmehr immerdar schön und vollendet.“ Das ist die Einfachheit der Wirklichkeit.

Der Irrtum möchte jedoch behaupten, daß das Leben kompliziert, schwierig und verdrießlich ist. Für den wachsamen Christlichen Wissenschafter verrät das Argument der Verwicklung seinen Ursprung, und er wendet sich freudig der einfachen, stillen Führung der inneren Stimme der Wahrheit zu.

Manchmal klagt der Neuling in der Christlichen Wissenschaft darüber, daß das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ schwer verständlich sei. Daß dieses Buch studiert und nicht nur durchgelesen werden muß, macht Mrs. Eddy ganz klar; doch sie erklärt auch, daß Schulweisheit nicht notwendig sei, um ihre Schriften zu verstehen. Sie betont die Einfachheit dieser Wissenschaft und sagt (ebd., S. 547): „Eine einfache Behauptung der Christlichen Wissenschaft enthält, wenn sie durch Heilung demonstriert worden ist, den Beweis von allem hier über die Christliche Wissenschaft Gesagten.“

Alles Komplizierte geht Hand in Hand mit dem Glauben an viele Gemüter. Daher bringt die Anerkennung der Wahrheit, daß es nur ein Gemüt gibt, nämlich Gott, Ordnung und Einfachheit in unser tägliches Leben. Das verwickelte Geschäftsproblem, die verwirrten Familienverhältnisse, die Krankheit, die Komplikationen bietet — sie alle weichen der Wahrheit, daß Gott das eine Gemüt ist und nur Harmonie kennt.

Die Erkenntnis, daß Unglücksfälle Komplikationen des Irrtums sind und daher keine wirkliche Existenz haben, erwies sich kürzlich zwei Anhängern der Christlichen Wissenschaft als ein großer Schutz. Sie fuhren auf einer Landstraße dahin, die sich an der Seite eines Hügels entlang zog, als plötzlich aus einem Seitenweg, der die Landstraße in einem rechten Winkel traf, ein Automobil auf sie zu raste, das aus der Kontrolle geraten war. Sofort erklärte einer der Wissenschafter: „Es gibt keine Unfälle. Das göttliche Gemüt ist alles.“ Mit einer Geschwindigkeit, die durch die Wucht des Abstiegs noch erhöht wurde, durchquerte das vorbeirasende Auto die Landstraße, ohne den Wagen der Wissenschafter, noch andere Wagen in dem dahineilenden Verkehrsstrom zu berühren. Auf der anderen Seite der Landstraße verließ das Auto den festen Boden und schwang sich in die Luft. Während die Wissenschafter ihm nachblickten und die Wahrheit behaupteten, sahen sie, wie der Wagen sich in der Luft vollkommen überschlug und dann etwa 9 Meter weiter unten auf dem Abhang landete. Trotz aller gegenteiligen materiellen Gesetze blieb der Wagen dort ruhig stehen, ohne daß die Räder, nachdem sie Boden gefaßt hatten, sich noch weiter bewegten. Der Fahrer stieg gerade aus, als die Wissenschafter weiterfuhren — tief dankbar dafür, daß ihr Verständnis von der Tatsache, daß Unglücksfälle in der Einfachheit der Wirklichkeit nicht existieren, nicht nur sie selber beschützt, sondern auch anderen Segen gebracht hatte.

Mrs. Eddy schreibt (ebd., S. 236): „Jesus liebte kleine Kinder, weil sie frei vom Unrechten und empfänglich für das Rechte sind. Während das Alter zwischen zwei Meinungen hin und her schwankt oder mit falschen Annahmen kämpft, macht die Jugend leichte und schnelle Schritte zur Wahrheit hin.“ Das junge Kind weiß wenig von den Zweifeln und Sorgen, mit denen die Erwachsenen ihr eigenes Dasein verwickelter machen. Seine einfache Denkweise ist aufgeschlossen für die Anerkennung der Güte Gottes und Seiner liebreichen Fürsorge für Seine Kinder. Es ist eine Gedankeneinstellung, die Erwachsene erstreben sollten und sich aneignen können, indem sie sich in gewissem Grade klarmachen, daß der zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffene Mensch weise, geistig und harmonisch ist — nicht verwirrt und unglücklich. Dann, in dem Verhältnis wie das verwirrte Denken sich klärt und das Gute sich immer mehr in seinem täglichen Leben Geltung verschafft, wird der Erwachsene, der diesen geistigen Kurs aufgenommen hat, aufhören zu sagen: „Wie kompliziert ist doch das Leben!“ Er wird statt dessen voller Freude sagen: „Ich bekomme jetzt eine Ahnung von wahrer Einfachheit, und meine Tage werden weniger kompliziert und schwierig.“

Der Wert kindlicher Einfachkeit wirft ein neues Licht auf das falsche Wesen der weltlichen Sophisterei. Es ist kein Kompliment, für sophistisch gehalten zu werden. Es deutet vielmehr darauf hin, daß dieses Denken der Aufklärung hinsichtlich dessen bedarf, was wirklich, gut und wahr ist. Wissensdurst ist in der Tat lobenswert, und der Christliche Wissenschafter bestrebt sich, immer mehr über das Reich Gottes zu erfahren. Doch der weltliche, sophistische Schöngeist ist stolz darauf, viel von der materiellen Welt zu wissen. Der Wissenschafter, der die Unwirklichkeit der Materie erkennt, begreift auch die Hohlheit dieses Anspruchs auf Wissen.

Es ist interessant zu beobachten, daß jetzt in der literarischen Welt viele Schriftsteller nach Einfachheit streben, nach einer Ausdrucksweise, die klar ist und leicht vom Leser verstanden werden kann. Der Wert der Einfachheit, die das Schrifttum leichter verständlich macht, weist hin auf den unendlichen Wert des Wortes Gottes, das uns immer zur Verfügung steht, und das dank seiner Reinheit immer verstanden werden kann.

Der Irrtum behauptet, daß er Zulaß in das menschliche Denken finden kann, indem er sagt: „Ich bin kompliziert“, denn für den sterblichen Sinn ist diese Komplikation ein Kennzeichen der Wirklichkeit. Doch dem wachsamen Christlichen Wissenschafter ist alles, was kompliziert ist, verdächtig; denn er weiß, daß das Kennzeichen der Wirklichkeit harmonische Einfachheit ist. Wenn wir auf der Fahrt jemand um Auskunft bitten, so sind wir niemals zufrieden mit komplizierten Anweisungen. Erhalten wir solche Auskunft, so fragen wir gewöhnlich noch jemand anders, der uns einfach und klar sagen kann, wie wir unseren Bestimmungsort erreichen können.

Das deutet hin auf eine Methode, die wir in all unserem Denken anwenden sollten. Wenn wir die komplizierten Suggestionen des sterblichen Gemüts nicht zurückweisen, so sind wir bald verirrt in einem Labyrinth, das nur zu Disharmonie und Unzufriedenheit führen kann. Haben wir einmal die Suggestionen dieser irrigen Einflüsterungen zurückgewiesen, dann müssen wir den nächsten Schritt tun und auf die einfache Führung der göttlichen Wahrheit lauschen. Wenn wir das tun, so können wir sicher sein, in der ersehnten Richtung vorwärts zu schreiten zu einer höheren geistigen Warte.

Es gibt nur einen Gott. Gerade diese Einzigartigkeit stellt Einfachheit dar, denn nur durch die irrige Annahme von mehr als einem Gott wird der Begriff kompliziert. Wer diesen einen Gott annimmt, schreitet vorwärts mit einer Zielstrebigkeit, von der ihn das sterbliche Gemüt nicht abbringen kann. In der Tat, für denjenigen, der willens ist, diesen einen guten Gott anzunehmen, steht eine herrliche Zukunft in Bereitschaft. Gutes und Barmherzigkeit werden immer mehr in sein Leben strömen, bis er mit dem Psalmisten ausrufen kann (Ps. 23:5): „Du schenkest mir voll ein.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / April 1954

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.