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Das Böse entwaffnen

Aus der September 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jeder Christliche Wissenschafter lernt die wunderbare Lektion, daß die ausschlaggebende Kraft seiner menschlichen Erfahrung immer in seiner eigenen Hand liegt.

Was bedeutet das? Es bedeutet, daß nie eine Suggestion des Bösen an uns herantritt, die nicht zerstört werden kann. Mary Baker Eddy schrieb einmal: „Der Irrtum sucht bei dir sein Leben, und du gibst ihm alles Leben, das er hat“ (Twelve Years with Mary Baker Eddy von Irving C. Tomlinson, S. 85). Jederzeit und in jedem Augenblick liegt in unserm Denken die Möglichkeit des Sieges. Unsere Befähigung zu Erfolg, Heilung, Freiheit und Herrschaft kann uns niemals aus der Hand genommen werden.

Das böse Denken, von Christlichen Wissenschaftern allgemein Malpraxis genannt, ist nicht in erster Linie verderblich durch das, was andere denken oder nicht denken mögen, ob es nun die allgemeine Meinung des vermeintlichen sterblichen Gemüts „Gesundheitsgesetze“ genannt und deren Strafe betreffen mag, oder Mißbilligung, Kritik, Neid, Haß, ja, selbst die boshafte Meinung über uns und unser Handeln. Auch erlangt das falsche Denken keinen Nachdruck dadurch, daß es eine Organisation oder eine Geschichte hat. Alle Macht, die die Malpraxis hat, ob unwissend oder boshaft, allgemein oder speziell gehalten — so weit sie uns betrifft, beruht sie auf unserer eigenen Zustimmung. Wenn wir durch Malpraxis leiden, so ist es stets durch das, was wir selbst von dem denken, was andere denken mögen! Wir müssen uns immer selbst beteiligt haben, ehe Malpraxis, auch nur der Annahme nach, irgendwelchen Einfluß ausüben kann. Wir selbst setzen den Kampf in Gang. Oft kann Wachsamkeit dem Kampf vorbeugen, immer kann sie ihm ein Ende machen.

Die einzig wirkliche Macht ist Gott, das Gute, die göttliche Liebe. Der einzig wirkliche Einfluß geht von der Gesinnung aus, die in der göttlichen Liebe ihren Ursprung hat und daher allein der Liebe entstammt. Alles, was der Annahme nach so scheint, als ob es sich gegen unser Wohlergehen erhebe, braucht zu allererst unsere Zustimmung, unser Ja der Furcht, unser Entgegenkommen, um mit uns in Verbindung treten zu können.

Die Erzählung von David und Goliath erweist sich hierbei als eine hilfreiche Veranschaulichung. Goliath verkörpert, was wir heute das anmaßende Drohen des materiellen Sinnes, des aggressiven sterblichen Gemüts, nennen würden. David symbolisiert in der alttestamentlichen Erzählung die Macht des Christus. Goliaths prahlerische Drohung faßte sein eventuelles Handeln und dessen Folgen in einen vielsagenden Satz zusammen, verrät aber gleichzeitig, wo die Initiative tatsächlich lag (1. Sam. 17:10): „Gebt mir einen und laßt uns miteinander streiten.“

Das sterbliche Gemüt sagt: „Gebt mir einen, meinen Bedingungen gemäß, mir ebenbürtig — materiell, sterblich, mit gewissen Fähigkeiten und gewissen Schwächen, alles materiell bemessen und unter bestimmten, allgemeinen und unvermeidlichen sterblichen Bedingungen. Gebt mir diesen Menschen mit eurer eigenen Zustimmung!“ Zustimmung zu der Suggestion, daß es solch einen sterblichen Menschen gibt — und wir haben in der Tat den Kampf in Gang gesetzt, so daß wir „miteinander streiten.“ Denn das Schlachtfeld ist unsere eigene falsche Annahme der Dualität, die Voraussetzung, daß der Mensch beides ist, sterblich und unsterblich, dem Guten ergeben, aber auch empfänglich für das Böse, teilweise materiell, teilweise geistig. Weise es zurück, auf die dargebotene Suggestion des sterblichen Gemüts einzugehen; lehne es ab, von dir oder überhaupt von irgend jemand als krank, böse, alternd oder arm zu denken; weigere dich, Gott zu entehren, indem du annimmst, daß irgendein anderer Mensch als Sein Mensch, Sein vollkommener Ausdruck, je erschaffen worden ist noch jetzt existiert; und wo gäbe es dann einen solchen Menschen, der entweder das Opfer oder das Instrument und Werkzeug der Malpraxis sein könnte?

Nur der falsche persönliche Begriff leidet durch die Malpraxis. Tatsächlich ist er an sich Malpraxis. Das Heilmittel ist, aufhören in Bildern des persönlichen Sinnes zu denken; aufhören zu glauben, daß der Mensch eine materielle Person sei, die beeinflusse oder durch den persönlichen Sinn beeinflußt werden könne. Der Mensch ist die göttliche Idee des Gemüts, die eigene Widerspiegelung des Gemüts, die niemals einen Zustand des Abirrens darstellt. Das göttliche Gemüt allein vollzieht das Wissen, das Widerspiegeln, das Ausdrücken, und der Mensch ist die Bezeichnung für das, was in dieser Weise göttlich ausgedrückt wird.

Der Irrtum ist immer eine Annahme, eine falsche Suggestion und zwar nur eine Suggestion. Er ist immer das sterbliche Gemüt, das von sich selbst spricht, und das uns zu beeinflussen sucht, es als „mich selbst“ zu empfinden und so dem Leben und Wesenheit zu geben, dem sie nicht zugehören. Es ist das beständige, schlaue Trachten des sterblichen Gemüts, zu erreichen, daß eine Annahme für einen tatsächlichen Zustand gehalten wird. Wenn die Annahme dem entgehen kann, richtig als Annahme klassifiziert zu werden, indem sie uns so lange narrt, bis wir sie tatsächlich als einen Zustand anerkennen — sei es als das eigene körperliche Befinden, als eine finanzielle Lage, als Zustand eines Patienten oder als Weltlage — dann sind wir dabei angelangt, uns selbst zu mesmerisieren. Wir sind auf falscher Fährte und starren, um den wirklich Schuldigen zu entdecken, in die verkehrte Richtung, was stets ein Resultat des sterblichen Gemüts ist, das uns suggeriert, etwas sei verkehrt. Die Annahme mag sagen: „Ich ängstige mich, weil ich diese oder jene Schmerzen in meinem Körper fühle.“ Aber tatsächlich ist dies nur eine Suggestion, das heißt, das sterbliche Gemüt spricht von seiner eigenen Furcht, von seiner ihm innewohnenden Unruhe und eigenen Auffassung, von seinem eigenen Begriff der Zerstörbarkeit. Und wir müssen zuerst diese Suggestion mit uns selbst identifizieren, indem wir ihre Furcht zu der unsren machen, ehe wir den Schmerz oder andere sogenannte Beweise fühlen können.

Das große, augenblickliche, unfehlbare Heilmittel ist, von dem allem unberührt zu bleiben, indem wir uns wach genug halten, um nicht auf diese Ebene des sterblichen Gemüts hinabzusteigen, selbst wenn es heftig um unsere Annahme wirbt. In dieser Weise lernen wir triumphierend, daß es keineswegs ein „Zustand“ ist, sondern lediglich eine Suggestion, eine falsche Annahme, kein Teil von Gottes Sein und daher kein Teil unseres wahren Seins.

Das sogenannte sterbliche Gemüt ist notgedrungen von Anbeginn an ein Zustand unbewußter Malpraxis, denn es beruht auf der Unwahrheit, daß die Materie denken kann, während den Lehren der Christlichen Wissenschaft gemäß, die Materie träge und gemütlos ist. Während wir an die Materie glauben, üben wir auf uns selbst und andere Malpraxis aus. In dem Augenblick, da wir durch die Erkenntnis der Allheit des Geistes wahrnehmen, daß es keine Materie gibt, sind wir der unschätzbaren Entdeckung nahe, daß es kein sterbliches Gemüt gibt. In einer Erklärung, die es wert ist, eingehend durchdacht zu werden, sagt unsere geliebte Führerin (Miscellaneous Writings, S. 174): „Die Materie ist eine falsche Darstellung des Gemüts.“ Hierin finden wir wahre Sicherheit. Es bringt uns der grundlegenden Tatsache des Seins nahe, nämlich, daß Gemüt Gott ist, und daß Gott Alles-in-allem ist. Die Sicherheit liegt daher festgegründet und auf immer in der Untrennbarkeit des göttlichen Gemüts von seiner Idee. Jede Art von Malpraxis wird durch das Annehmen und Verstehen dieser Tatsache entwaffnet. Wie Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ erklärt (S. 319): „Mysterium, Wunder, Sünde und Tod werden verschwinden, wenn es völlig verstanden wird, daß das göttliche Gemüt den Menschen beherrscht, und daß der Mensch kein Gemüt hat außer Gott.“

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