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Die Notwendigkeit individueller Demonstration

[Von besonderem Interesse für junge Leute. Urtext in deutscher Sprache]

Aus der September 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 26): „Wenn wir auch Jesus verehren, und unser Herz von Dankbarkeit überfließt für das, was er für die Sterblichen getan hat — indem er zu dem Thron der Herrlichkeit hinan seinen Pfad der Liebe einsam wanderte und in wortloser Qual für uns den Weg erforschte —, so erspart Jesus uns doch nicht eine einzige individuelle Erfahrung, wenn wir seinen Geboten getreulich folgen.“ Der Meister selbst verlangte von seinen Nachfolgern, daß sie getreulich ihre Aufgabe erfüllen sollten, denn er sagte (Matth. 10:38): „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folget mir nach, der ist mein nicht wert.“ Diese Worte sind ein Weckruf an das schlummernde Denken, eine unverkennbare Aufforderung zum selbständigen Denken. Die Christliche Wissenschaft offenbart Gott, das eine Gemüt, als das Prinzip aller wahren Gedankentätigkeit. Durch die Anwendung dieses göttlichen Prinzips allen wahren Seins, demonstriert der Christliche Wissenschafter die Allgegenwart Gottes, der Wahrheit, sowie sein individuelles Zusammenbestehen mit dem einen Gemüt. Die Christliche Wissenschaft fordert von einem jeden ihrer Anhänger, daß er seine eigene Erlösung in der Weise ausarbeite, wie Jesus es tat.

Die Zahlenlehre liefert uns ein einleuchtendes Beispiel von der Wichtigkeit, die eigene Individualität zu demonstrieren. Wir sollten uns nur einmal vorstellen, was aus der Rechenkunst werden würde, wenn Zahl 3 plötzlich sagen wollte: „Ich bin zu nichts nütze. Ich trete meine individuellen Rechte an Zahl 4 ab; sie wird in Zukunft für mich handeln.“ Es ist natürlich klar, daß die Zahl 4 nicht die Funktionen der Zahl 3 übernehmen kann, oder umgekehrt. Ebensowenig könnte jemand sagen: „Ich brauche nur die geraden Zahlen für die Lösung meiner Aufgaben; die ungeraden brauche ich nicht.“ Jede Zahl erfüllt die ihr zukommende Aufgabe und ist unentbehrlich für die Harmonie des Ganzen. In ihrer Erklärung des Ausdrucks „Ich oder Ego“ schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 588): „Es gibt nur ein Ich oder Uns, nur ein göttliches Prinzip oder Gemüt, das alles Dasein regiert; Mann und Weib, die in ihren individuellen Charakteren immerdar unverändert sind, ebenso wie die Zahlen, die sich niemals miteinander vermischen, obwohl sie von einem Prinzip regiert werden.“

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott und der Mensch eins sind als Prinzip und Idee. Durch unser Verständnis von dieser Beziehung zwischen Gott und Mensch treten Eigenschaften wie Selbständigkeit, Freiheit, Unabhängigkeit, Güte, Vollständigkeit, Fülle, moralischer Mut in die menschliche Erfahrung. Es genügt jedoch nicht, daß wir über die Einheit von Gott und Mensch hören und lesen. Wir müssen diese Einheit begreifen lernen und sie in unserem Leben ans Licht bringen. Wir müssen die dieser Einheit innewohnenden Gesetze verstehen und sie beständig vor Augen haben. So gelangen wir zu der Demonstration, daß unser individuelles geistiges Bewußtsein ein Bau ist, „von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel“ (2. Kor. 5:1).

Durch die Erkenntnis unserer wahren Selbstheit als Gottes Widerspiegelung oder geistiger Idee, werden wir in größerem Maße befähigt, dem Geheiß des Meisters Folge zu leisten: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“; denn wir werden ihn sehen von dem Standpunkt unserer bewußten Einheit mit Gott aus. Wir werden uns bemühen, nie mehr unsern Nächsten unter das einengende Joch menschlicher, personlicher Vorstellungen zu zwängen, weil es gilt, unser Bewußtsein, unsere eigene Selbstheit, unbefleckt und gesund zu erhalten. Diesen Beweis seiner aufrichtigen Liebe zu Gott und dem Menschen muß ein jeder selbst erbringen. Wie überall im Leben, so ist auch hier die Tat der wirksamste, einzig wirkliche Beweis unserer Dankbarkeit.

Das zeigte die Erfahrung des Schreibers. Sein geistiger Fortschritt im Verständnis von Gott schien seit geraumer Zeit nachzulassen. Auch in der Berufsausbildung wollte sich der erwünschte Fortschritt nicht zeigen. Er beschloß, das Problem im Sinne der Christlichen Wissenschaft anzufassen, und wurde dazu geführt, die eingangs zitierte Stelle auf Seite 26 im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft aufmerksam zu studieren. Er erkannte, daß er sich bisher bei der Ausarbeitung seiner Probleme zu sehr auf die Unterstützung seitens anderer Christlicher Wissenschafter verlassen hatte, ohne selbst die erforderlichen Beweise seiner Liebe zu Gott und zum Menschen erbracht zu haben.

Er begann unmittelbar, sein Verständnis von Gott und dem Menschen als Seinem Bilde in seinen täglichen Erfahrungen anzuwenden, und er bemerkte, daß geistiger Fortschritt sich im Verhältnis seiner Betätigung des bereits Verstandenen entfaltete. Zur gleichen Zeit war er in der Lage, eine Studienarbeit erfolgreich abzuschließen, die zuvor verschiedene Schwierigkeiten bereitet hatte.

Diese Erfahrung beweist, daß wir uns die Macht der Wahrheit nutzbar machen müssen, um ihren Segen zu empfangen. Mrs. Eddy sagt uns auf Seite 323 von „Wissenschaft und Gesundheit“: „Um mehr erfassen zu können, müssen wir das betätigen, was wir schon wissen.“

Der Weg in der Christlichen Wissenschaft führt durch die individuelle Erfahrung eines jeden von uns zu dem geistigen Verständnis von des Menschen Einheit mit Gott. Die individuelle Demonstration dieser Wahrheit ist eine unumgängliche Notwendigkeit; denn sie vermittelt uns den Segen der Selbständigkeit und Freiheit, den Segen geistigen Fortschritts.


Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.— Matthäus 5:16.

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