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Geistige Substanz bedeutet Versorgung

Aus der September 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Es ist aber der Glaube,“ erklärte der Schreiber des Hebräerbriefes (11:1), „eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht.“ Jetzt wie damals suchen die Menschen die Substanz in der Materie zu finden und verlieren sie dadurch. Was wir nötig haben, ist nicht etwa mehr Materie, sondern einen höheren Begriff von Substanz und das Verstehen, daß die Substanz geistig und unzerstörbar ist. Wenn wir die Substanz bei Gott suchen, so werden wir sie finden und gleichzeitig auch die äußere Kundwerdung „des, das man hofft“. Mary Baker Eddy verkündet diese Tatsache in den folgenden Worten ihres Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen.“

Inmitten der Armut mag es Reichtum geben; ebenso kann es inmitten des Reichtums Armut geben. Die äußere Kundwerdung hängt von dem Bewußtseinszustand ab.

Vor einiger Zeit kam einmal ein Mann, der sehr an einer Annahme von Mangel litt, in das Sprechzimmer einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft. Er hatte keine Stellung, kein Geld und nichts zu essen; er war ein Fremdling in der Stadt und schuldete die Miete einer Woche. Er wußte nicht mehr ein noch aus. Er hatte die Vorstellung des Mangels in sein Bewußtsein aufgenommen. Der Ausüberin sagte er, er habe sehr traurige Bilder des Mangels in den zerstörten Kriegsgegenden gesehen, und sie hätten solchen Eindruck auf ihn gemacht, daß er unbewußt diese Gedankenbilder mit sich trage.

Die Ausüberin erweckte ihn zu dem Bewußtsein von der Wichtigkeit, Gutes zu erwarten, einen falschen Begriff vom Selbst durch die Erkenntnis seiner wahren Selbstheit als des Kindes Gottes zu ersetzen, und sein menschliches Planen der Führung der göttlichen Weisheit anheimzustellen. Die Demonstration entfaltete sich allmählich, in dem Maße, wie der Mann die negativen Gedanken, die ihn im Bann hielten, überwand. Zuerst erhielt er etwas Geld, das es ihm ermöglichte, seine Miete zu bezahlen. Er war dankbar hierfür, doch er hatte nichts übrig, womit er Speise kaufen konnte. Er sah ein, daß er sein Denken rückhaltloser der göttlichen Liebe auftun mußte. Dann wurde sein Bedarf an Speise gedeckt.

Er hatte immer noch kein Geld in der Tasche und keine Stellung. Es wurde ihm nun klargemacht, daß er einen falschen Begriff von Intellektualität durch wahre Demut ersetzen müßte. Als dies geschehen war, wurde ihm eine Stellung in einer entfernten Stadt angeboten, und auch die Mittel für die Reise standen ihm zur Verfügung. Das waren die Früchte und die Bekundung eines gebesserten Bewußtseinszustandes.

Die Ausüberin war imstande, ihm zu helfen, indem sie ihr eigenes Bewußtsein von dem unharmonischen Sinnenzeugnis abwandte und ihr Denken zu dem göttlichen Gemüt erhob, um von ihm geleitet zu werden. Sie erkannte ganz klar, daß, was dieser Mensch am meisten benötigte, eigentlich nicht Materie war. Er benötigte vielmehr, eine bessere Auffassung von der wahren Substanz als Geist zu erlangen und einen klareren Begriff von des Menschen Einssein mit Gott; denn es kann keinen Mangel in Gegenwart der reichen Fülle der unendlichen Liebe geben.

Bei der Ausarbeitung solcher Probleme hilft es oftmals, sich an die Geschichte des verlorenen Sohns zu erinnern, der mit seinem Erbteil in ein fernes Land ging und es dort mit Prassen vergeudete. Als er zurückkehrte, empfing sein Vater ihn mit Liebe und Freude. Doch sein älterer Bruder beklagte sich darüber, daß er immer bei dem Vater geblieben, und daß für ihn nie ein Fest gegeben worden sei. Darauf antwortete der Vater mit großer Güte (Luk. 15:31): „Mein Sohn, Du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.“

Wenn man sich das immer zur Verfügung stehende Gute vergegenwärtigt, das in diesem Gleichnis veranschaulicht wird, so kann man sich die Güte Gottes zunutze machen, indem man die göttliche Kindschaft erkennt und des Menschen untrennbare Verbundenheit mit der wahren Substanz, die Gott ist. Um seine wahre Selbstheit zu demonstrieren, muß der Mensch einen falschen Begriff vom Selbst überwinden und Stolz und Selbstgerechtigkeit durch Demut und Aufgeschlossenheit ersetzen. Zweifel und Entmutigung müssen dem Glauben an Gott und dem Vertrauen auf Seine liebevolle Fürsorge und Versorgung Platz machen. Ein falsches Gefühl des intellektuellen Hochmuts und des menschlichen Planens muß der demütigen Anerkennung weichen, daß Gott das einzige Gemüt ist, und daß der Mensch göttliche Weisheit und Führung widerspiegelt. Andrerseits muß auch ein Gefühl der Unzulänglichkeit und Minderwertigkeit der Erkenntnis Platz machen, daß der Mensch als Widerspiegelung Gottes unendliche Fähigkeiten besitzt.

Der Mensch hat keine Selbstheit, die von Gott getrennt ist. Er ist nicht ein individuelles sterbliches Gemüt, das in einem physischen Körper eingeschlossen ist. Er ist vielmehr eine geistige Idee, die unbegrenzt und frei ist. Der Mensch hat kein eigenes Gemüt; er ist der Ausdruck des unendlichen, allwissenden Gemüts, das Gott ist.

Auf Seite 242 des Lehrbuchs erklärt Mrs. Eddy: „Laßt uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, daß wir mit dem universalen Lösungsmittel der Liebe das harte Gestein des Irrtums — Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe — auflösen, welches gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“ Wenn diese unschöne Dreiheit ein individuelles Bewußtsein im Bann zu halten scheint, so muß die falsche Vorstellung vom Selbst aufgegeben werden. In solchem Fall mag jemand, wie einst Jesus, voller Demut beten (Luk. 22:42): „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Dann wird er erkennen, daß er von sich nichts ist, nichts hat und nichts tun kann, daß ihm jedoch alles möglich ist als Ausdruck des unendlichen Gemüts. Wenn jemand es aufgibt, die Substanz in der Materie zu suchen, dann wird er seine Versorgung in Gott, dem Geist, finden.

Große Befreiung finden wir, wenn das Denken sich über den materiellen, begrenzten Begriff der Selbstheit erhebt, zu der Erkenntnis von dem wahren Selbst des Menschen als der unendlichen Offenbarwerdung des unendlichen Gemüts. Den Glauben an den Irrtum durch Glauben an die Wahrheit zu ersetzen, Gewißheit des Fehlschlags durch Gewißheit des Erfolges, und Vertrauen auf Materialität durch Vertrauen auf den Geist, wird immer Freiheit und Macht bringen.

Mrs. Eddy weist darauf hin, wie nachteilig es ist, einen falschen Begriff von Selbstheit zu hegen, und sagt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 91): „Wenn wir in der materiellen Selbstheit aufgehen, erkennen wir die Substanz des Lebens oder des Gemüts nur schwach und spiegeln sie nur schwach wieder.“ Doch dann fährt sie fort: „Das Leugnen der materiellen Selbstheit hilft zu der Erkenntnis der geistigen und ewigen Individualität des Menschen, und es zerstört das irrige Wissen, das wir von der Materie oder durch das, was die materiellen Sinne genannt wird, erworben haben.“

Wie wichtig ist es also, die Annahmen der materiellen Selbstheit zu überwinden und des Menschen geistige, ewige Selbstheit zu demonstrieren, welche die Substanz des unbegrenzten Gemüts widerspiegelt. In dem Maße, wie wir verstehen, daß der Mensch immer bei dem Vater ist und den ganzen reichen Schatz der göttlichen Liebe ererbt, werden wir finden, daß der Mangel aus unserem Leben verschwindet und geistige Fülle in Erscheinung tritt.

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