Von der Sonntagsschullehrerin einer Zweigkirche
Meine Klasse von sechs lebhaften Jungen war eines Sonntagmorgens in großer Aufregung. Ihr ungewöhnliches Interesse galt etwas, das der zuletzt Angekommene ihnen unter dem Tisch zeigte. In einem solchen Augenblick muß der Lehrer, auf dessen Anpassungsfähigkeit es nun ankommt, sein Denken von dem vorher ausgearbeiteten Unterrichtsstoff abwenden, um das Interesse der Kinder so schnell wie möglich auf die Lektion des Sonntags zu lenken, wie sie in dem Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft gegeben ist.
Obwohl ich wie gewöhnlich meinen Unterricht sehr sorgfältig vorbereitet hatte — unter Benutzung der Konkordanzen, eines biblischen Geschichtswerkes und eines Bibellexikons — wandte ich mich doch von jeglicher Vorbereitung ab und bat die Kinder, das, was sie so interessierte, auf den Tisch zu legen, so daß auch ich es sehen könne. Zu meiner großen Überraschung fand ich, daß es „Knöpfe“ waren, wie sie es nannten, die Klappern oder rasselnden Hornschuppen einer Klapperschlange. Während ich still auf sie blickte, bat ich den liebenden Vater, mir doch gerade die rechten Worte einzugeben. Dann sagte ich lächelnd: „Laßt uns nun die, Knöpfe‘ beiseite legen und über Schlangen sprechen“. Kein Zweifel, das war ein Thema, das sie interessierte.
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