Zu gewissen Zeiten steht jedes Mitglied einer christlich-wissenschaftlichen Zweigkirche oder Vereinigung der äußerst wichtigen Pflicht gegenüber, die Leser und die Mitglieder des Vorstandes für die kommende Amtszeit zu wählen. Diejenigen, welche ernsthaft um das Gedeihen und Wachsen ihrer Kirche besorgt sind, werden sich vielleicht fragen, wie können wir erkennen, wer würdig ist für ein Amt?
In der Bibel wird uns berichtet, daß der Prophet Samuel angewiesen wurde, für den in Ungnade gefallenen Saul einen neuen König zu salben, und zwar aus der Familie des Bethlehemiters Isai. Im Bewußtsein seiner großen Verantwortung bereitete Samuel sich sorgfältig auf seine Aufgabe vor, indem er sich hingebungsvoll an Gott um Führung wandte, da er wohl wußte, daß er ohne diese göttliche Hilfe keine Wahl treffen konnte.
Als der älteste Sohn Isais an Samuel vorüberging, war dieser versucht ihn zu wählen, denn er war groß und von gefälliger Erscheinung. Doch Gott warnte Samuel (1. Sam. 16:7): „Sieh nicht an seine Gestalt noch seine große Person;. .. ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“ Keiner der anwesenden Söhne des Isai wurde angenommen. Aber der Prophet ließ nicht nach in seinem Forschen — hatte er doch die bestimmte Weisung bekommen, daß er hier den Würdigen finden würde — bis Isai seinen jüngsten Sohn David kommen ließ. Sofort kam nun dem Propheten die göttliche Eingebung, daß dies der Richtige sei. Denn der Bericht lautet: „Der Herr sprach:, Auf und salbe ihn, denn er ist's.‘ “ David hatte bereits großen Widerständen gegenübergestanden und sie durch sein Vertrauen auf Gott überwunden. Er war eingehend geprüft worden, und er hatte die Proben bestanden.
Wir können aus Samuels Erfahrung lernen. Wenn wir vor der Aufgabe stehen, ein Amt in der Kirche richtig zu besetzen, können wir uns auf die Führung der göttlichen Liebe verlassen. Dann werden wir nicht von persönlichen und materiellen Erwägungen ausgehen, oder jemand aus dem Grunde wählen, weil wir ihn gut leiden mögen, weil wir gut Freund mit ihm sind oder weil wir ihn gern in einem gewissen Amt sehen möchten.
Wir können von uns aus ebensowenig eine rechte Wahl treffen wie Samuel. Wenn der Prophet sich nicht auf die göttliche Führung verlassen hätte, so hätte er sich wohl nur von der äußeren Erscheinung leiten lassen, anstatt die innere Reife zu erkennen. Wenn wir auch jemanden noch so gut zu kennen glauben, was wissen wir tatsächlich von seinen Beweggründen, von seiner geistigen Reife und seinem Verständnis, von seiner Hingabe an die Wahrheit? Gott aber „sieht das Herz an“. Ihm ist nichts verborgen. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, (S. 455): „Gott wählt für den höchsten Dienst nur jemand aus, der zu einer solchen Tauglichkeit für denselben herangewachsen ist, daß jeglicher Mißbrauch der Mission zur Unmöglichkeit wird.“
Was sollten wir also tun? Wir sollten erkennen, daß wir selbst nicht die Wahl treffen können. Wir sollten uns demütig an Gott wenden und um die rechte Erkenntnis ringen. Wie Samuel, so sollten auch wir nicht nachlassen, selbst wenn wir nicht sofort Weisung erhalten. Wenn wir beharrlich weiter auf Gottes Stimme lauschen, werden wir geführt werden, die rechte Wahl zu treffen.
Manchmal versucht das sterbliche Gemüt, uns einzureden, daß in Kirchen und Vereinigungen verhältnismäßig geringer Mitgliederzahl nicht genügend geeignete Personen vorhanden sind, um alle Ämter zu besetzen oder der Forderung unserer Führerin auf Wechsel im Amt nachzukommen. Auch hier können wir aus dem obigen Bericht lernen und dessen gedenken, daß Samuel die Weisung erhielt, aus einem scheinbar begrenzten Kreis, nämlich der Familie des Isai, den für das Amt Würdigen auszuwählen. Und der Prophet war sich dessen vollkommen klar, daß unter göttlicher Führung innerhalb dieses kleinen Kreises der Bedarf gedeckt werden würde.
Ebenso können auch wir wissen, daß innerhalb unserer Kirche oder Vereinigung die Kräfte vorhanden sind, um den Zweck zu erfüllen, zu dem sie gegründet wurde. Wir können, ja wir müssen uns klarmachen, daß, wo ein Bedürfnis besteht, die göttliche Liebe schon für die Befriedigung desselben gesorgt hat. Wir haben uns nur demütig und vertrauensvoll an unseren Vater-Mutter Gott zu wenden, und wir werden die rechte Lösung finden.